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Unvermögen oder doch Absicht?

22.2.2017 – Jahrhundertelang galt und gilt der Spruch: „Ein dummes Volk regiert sich leicht(er)!“ Auch als Maria Theresia vor ca. 250 Jahren die Schulpflicht einführte, gab es Bedenken dagegen, daß plötzlich praktisch alle Schichten des Lesens und Schreibens mächtig sein sollten. Die weitblickende Reformerin setzte das durch – auch weil sie die ökonomischen Vorteile einer breiten Volksbildung richtig erkannte.

Im übrigen zehrte die Monarchie lange von diesem Bildungsvorsprung. Das 20. Jahrhundert hatte noch viel ambitioniertere Pläne, was die Bildung seiner Bürger anlangt und stellte dafür auch bis dato sehr viel Geld zur Verfügung.

Angesichts von PISA-Tests, der vorliegenden Studie als auch ganz normaler Beobachtung stellt sich die Frage, ob hinter den offensichtlichen Mißerfolgen bloß Unvermögen oder doch Absicht steckt.

Im Bereich der privaten Vorsorge tendiere ich zu zweiterem. Wenn der Staat bei jeder passenden wie unpassenden Gelegenheit zum Ausdruck bringt, daß er (der Staat) alles besser kann, und private Vorsorge weder notwendig noch sinnvoll sei, dann darf man sich kaum wundern, daß diese Saat aufgeht.

Erst recht, wenn man das Finanzwissen von der Pflichtschule bis zur Universität durchforstet. Da ist einfach nichts. Nicht einmal in einschlägigen Schulen (z. B. HAK) oder Studien. Weder gehören einfache Fertigkeiten wie Zinseszinsrechnungen zum Allgemeinwissen noch Verständnis für volkswirtschaftliche Zusammenhänge.

Dergestalt können Budgetdefizite gut verkauft werden und stellt auch niemand die Frage, wieso die Staatsschulden in wenigen Jahren massiv stiegen, obwohl sich die Republik durch die Niedrigzinsen 53 Mrd. Euro ersparte.

Rudolf Mittendorfer

wko@rudolfmittendorfer.at

zum Artikel: „Studie: Wissensdefizite bremsen die Vorsorge aus”.

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