2.4.2024 – Die Wüstenrot Versicherung steigerte die Prämien im Bereich Schaden/Unfall im Vorjahr um 4,3 Prozent, in der Lebensversicherung gingen die Prämien aufgrund des hohen Volumens ablaufender Verträge um 3,2 Prozent zurück. Das Ergebnis aus der Kapitalveranlagung verbesserte sich leicht, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnte mehr als verdoppelt werden.
Die Wüstenrot Versicherungs-AG hat ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Das Versicherungsumfeld sei im vergangenen Jahr von der weiterhin hohen Inflation, der damit einhergehenden Zinsentwicklung und den Auswirkungen des Klimawandels geprägt gewesen, heißt es darin.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) konnte dennoch von 23,7 auf 53,0 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. Dies sei in Anbetracht des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds „ein sehr guter Erfolg“, so Wüstenrot.
Auch die gesamte Gruppe – Bank, Bausparkasse und Versicherung – erzielte 2023 ein deutliches Plus. Das bereinigte Konzern-EGT stieg gegenüber dem Jahr davor um 32 Prozent auf 82,6 Millionen Euro.
Der Geschäftserfolg der Gruppe sei maßgeblich auf das positive Nettozinsergebnis, ein gutes Risikoergebnis und ein hervorragendes Versicherungsergebnis zurückzuführen, betont Generaldirektorin Susanne Riess-Hahn. Trotz hoher Inflation sei es gelungen, die Kostenentwicklung stabil zu halten.
In der Schaden-/Unfallversicherung konnte die Wüstenrot Versicherung die verrechneten Prämien um 4,3 Prozent steigern; dies sei neben der Indexanpassung auf Zuwächse in der Kfz-, Haushalts- und Rechtsschutzversicherung zurückzuführen.
Unwetterereignisse haben im Versicherungszweig Sturm zu einer Schadenbelastung von 12,1 Millionen Euro geführt, eine höhere Schadensbelastung gab es auch aufgrund vermehrter Unwetterereignisse in der Kfz-Kaskoversicherung und wegen mehrerer Großschäden in der Unfallversicherung.
Großschäden im Versicherungszweig Feuer fielen geringer als im Jahr davor aus, auch die Schadensquoten in den Versicherungszweigen Kfz-Haftpflicht und Haushalt haben sich verbessert und damit die hohe Belastung im Bereich Sturm überkompensiert.
Dadurch habe sich die Schadensquote vor Rückversicherung von 60,4 auf 55,8 Prozent verbessert. Der Kostensatz stieg dagegen aufgrund der Inflation und infolge „gezielter Investitionen in die IT-Transformation“ von 27,3 auf 28,6 Prozent. Die Combined Ratio verbesserte sich dennoch.
Das Neugeschäft der Lebensversicherung mit laufender Prämie konnte 2023 gegenüber dem Jahr davor um 3,3 Prozent gesteigert werden; man habe damit dem marktkonformen rückläufigen Trend positiv gegengesteuert, heißt es im Geschäftsbericht.
Aufgrund des hohen Volumens ablaufender Verträge kam es insgesamt aber zu einem Bestandsrückgang, die verrechneten Prämien des Geschäfts mit laufender Prämie sanken um 3,2 Prozent auf 198,5 Millionen Euro. Einmalerläge sanken um 7,2 Millionen auf 14,9 Millionen Euro.
Einen leichten Anstieg um 4,6 Prozent habe auch die verrechnete Prämie der Krankenversicherung verzeichnet. Die Zahl der Verträge lag per Ende des Jahres bei 14.231
Insgesamt hatten die Kapitalanlagen per Ultimo 2023 einen Buchwert von 4.144,7 Millionen Euro; davon entfallen laut Geschäftsbericht 3.687,6 Millionen auf den Bereich Lebensversicherungen. Der Anteil der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung summiert sich auf 356,2 Millionen Euro.
Das Ergebnis der Kapitalveranlagung verbesserte sich gegenüber 2022 von 114,9 Millionen Euro auf 117,7 Millionen. Der Anstieg im Jahr 2023 sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass im Jahr davor Abschreibungen auf Kapitalanlagen vorgenommen werden mussten.
Die positive Kursentwicklung in nahezu allen Asset-Klassen habe sich 2023 positiv auf die stillen Reserven der Kapitalanlagen ausgewirkt; sie erhöhten sich von 240,4 auf 399,7 Millionen Euro. Reserven auf Immobilien seien trotz des herausfordernden Marktumfelds stabil geblieben.
Kennzahl | 2023 | 2022 |
---|---|---|
Wenn nicht anders angegeben: alle Zahlen in Mio. Euro Quelle: Wüstenrot | ||
Verrechnete Prämien |
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Versicherungstechn. Ergebnis | 27,34 | 6,86 |
EGT | 52,99 | 23,72 |
Jahresüberschuss | 41,92 | 25,71 |
Combined Ratio Schaden/Unfall vor RV | 91,9 % | 96,4 % |
Anlageergebnis | 117,7 | 114,9 |
Kapitalanlagen (ohne fonds- und indexgeb. LV) | 3.788,50 | 3.901,93 |
Eigenkapital | 407,05 | 375,36 |
Im Bereich der Schaden-/Unfallversicherung sei es geplant, die Kraftfahrzeug-Versicherung zu einer Mobilitätsversicherung inklusive umfangreicher Assistance-Leistungen weiterzuentwickeln, heißt es im Geschäftsbericht.
In der klassischen Unfallversicherung ist für heuer eine Evaluierung des Tarifs vorgesehen.
In der Leben-/Krankenversicherung soll eine neue fondsgebundene Lebensversicherung angeboten werden. Geplant sei eine Umsetzung ausschließlich mit nachhaltigen Fonds für alle Risikoklassen, die mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgestattet sind.
Darüber hinaus werde daran gearbeitet, ein Risikovorsorgepaket anzubieten, das neben der Ableben-Risikoversicherung weitere individuell planbare Bausteine wie eine Unfallversicherung, Berufsunfähigkeit und Krebsvorsorge umfasst.
Der Geschäftsbericht 2023 der Wüstenrot-Gruppe, der auch den Lagebericht und den Jahresabschluss der Versicherung enthält, kann von deren Website als PDF-Dokument (8 MB) heruntergeladen werden.
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