3.5.2024 – Die Wiener Städtische hat 2023 einen Prämienrekord erzielt. Trotz hoher Schadenszahlungen insbesondere infolge massiver Unwetter verbesserten sich die Ergebnisse, das EGT stieg um 20 Prozent auf 180 Millionen Euro. Die Solvenzquote liegt bei 369 Prozent.
Auf einem „gesunden und stabilen Wachstumskurs, vor allem in der privaten Gesundheitsvorsorge sowie in der Sachversicherung“ befinde sich die Wiener Städtische Versicherung AG, schreibt Vorstandsvorsitzender Ralph Müller im Vorwort zum Geschäftsbericht.
Das Prämienvolumen stieg im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent auf 3.395,04 Millionen Euro, wovon im Eigenbehalt 2.671,21 Millionen verblieben. Die Wiener Städtische habe damit einen Prämienrekord erzielt, heißt es in einer Presseaussendung.
Den größten Anteil an den Prämien hatte 2023 die Schaden- und Unfallversicherung mit 50,8 Prozent, gefolgt von der Lebensversicherung (34,7 Prozent) und der Krankenversicherung (14,5 Prozent).
In der Schaden- und Unfallversicherung sind die Prämien um 8,2 Prozent auf mehr als 1,7 Milliarden Euro gestiegen; zurückzuführen sei dies laut Geschäftsbericht auf die Zivilgeschäftssparten, die Kfz-Versicherung und die Industriesparte.
Einen Prämienrückgang verzeichnete die Lebensversicherung. Während Einmalerläge von 156 auf 110 Millionen Euro sanken, gab es aber in der Lebensversicherung mit laufender Prämie eine Steigerung um 1,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.
Die Krankenversicherungsprämien wuchsen im Vorjahr um 7,8 Prozent auf 493 Millionen Euro.
Aufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich in der Gesamtrechnung (inklusive der Veränderung der Deckungsrückstellung) um 27,5 Prozent auf 3.019,7 Millionen Euro. Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb stiegen um 7,3 Prozent auf 705,9 Millionen Euro.
Die Wiener Städtische sei auch 2023 wieder mit hohen Schadenszahlungen konfrontiert gewesen, nicht zuletzt infolge massiver Unwetter, die in den letzten Jahren deutlich zugenommen hätten, so Müller.
Schäden aus Hagel, Sturm und Hochwasser summierten sich im Vorjahr auf insgesamt 160 Millionen Euro, was den zweithöchsten Wert in der Unternehmensgeschichte bedeutet (2021: 200 Millionen Euro).
Die Ergebnisse verbesserten sich in allen drei Geschäftsbereichen. Das EGT stieg in der Schaden- und Unfallversicherung um 17,4 Prozent auf 113 Millionen Euro, in der Lebensversicherung um 68,9 Prozent auf 25 Millionen Euro und in der Krankenversicherung um 7,6 Prozent auf 42 Millionen Euro.
Die Combined Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung nach Abzug der Rückversicherungsanteile verschlechterte sich allerdings gegenüber dem Jahr davor leicht von 91,8 auf 92,5 Prozent.
Das Finanzergebnis verbesserte sich um 4,2 Prozent auf 488,4 Millionen Euro. Insgesamt führte dies zum Anstieg des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 20,0 Prozent auf 180,7 Millionen Euro. Der Jahresgewinn reduzierte sich aufgrund höherer Zuweisungen zu Rückstellungen.
Der Stand der Kapitalanlagen betrug per Ultimo 2023 knapp 22 Milliarden Euro, das bedeutet gegenüber dem Jahr davor einen Rückgang um 2,0 Prozent. 81,9 Prozent der Kapitalanlagen (ohne fonds- und indexgebundene Lebensversicherung) waren in Wertpapieren investiert, 7,6 Prozent waren Beteiligungen.
Das Eigenkapital erhöhte sich von 633,26 Millionen Euro per Ende 2022 um 5,9 Prozent auf 670,37 Millionen.
Die ökonomischen Eigenmittel beliefen sich auf 5.289,01 Millionen Euro, dem stand eine Solvenzkapitalanforderung von 1.434,81 Millionen Euro gegenüber, woraus sich eine Solvenzquote von 369 Prozent ergibt.
Kennzahl | 2023 | 2022 |
---|---|---|
Wenn nicht anders angegeben: alle Zahlen in Mio. Euro | ||
Verrechnete Bruttoprämien gesamt | 3.395,04 | 3.262,12 |
Versicherungstechn. Ergebnis |
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EGT | 180,74 | 150,63 |
Jahresgewinn | 110,21 | 123,87 |
Combined Ratio Schaden/Unfall |
|
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Finanzergebnis | 488,40 | 468,73 |
Kapitalanlagen |
|
|
Eigenkapital | 670,37 | 633,26 |
In den kommenden Jahren will die Wiener Städtische im Bereich der Künstlichen Intelligenz 50 Millionen Euro investieren. So werde die Automatisierung im Schadensfall ausgebaut und weiterentwickelt.
Die Wiener Städtische werde durch die Kombination von nachhaltigem Wirtschaften, Innovationsstärke und Verlässlichkeit ihren erfolgreichen Weg auch 2024 fortsetzen, zeigt sich der Vorstand im Geschäftsbericht zuversichtlich.
Weiterhin „solide Zuwächse“ erwartet Vorstandsdirektor Manfred Bartalszky in der privaten Gesundheitsvorsorge und der Sachversicherung, auch die Lebensversicherung werde „wieder Fahrt aufnehmen“.
Der Geschäftsbericht 2023 (5.178 KB)sowie der Bericht über die Solvabilität und Finanzlage 2023 (2.100 KB) der Wiener Städtischen können von einer Website des Unternehmens als PDF-Dokumente heruntergeladen werden.
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