Wie Mitarbeiter künstliche Intelligenz nutzen

11.7.2025 – Die große Mehrheit der österreichischen Erwerbstätigen steht laut einer EY-Umfrage der KI aufgeschlossen gegenüber und berichtet von sehr guten oder zumindest eher positiven Erfahrungen damit. Häufige Nutzungsszenarien betreffen Texterstellung, Chatbots und Sprachassistenten. Bedenken werden besonders im Hinblick auf den Datenschutz geäußert. Mehr als die Hälfte rechnet damit, dass sich KI auf ihren Arbeitsalltag auswirken wird – ein Teil sieht das mit Sorge.

Wie beeinflusst künstliche Intelligenz bereits den Arbeitsalltag der Europäer? Wie denken sie über KI?

Das wollte die Unternehmensberatung EY mittels einer Umfrage herausfinden, an der knapp 4.942 Mitarbeiter aus 23 Branchen – 87 Personen aus dem Versicherungs-, 262 aus dem Finanzdienstleistungssektor – im Alter von 18 bis 65 Jahren teilgenommen haben.

Durchgeführt wurde sie im Jänner und Februar 2025 in Belgien (200 Befragte), Deutschland (1.000), Frankreich (1.000), Italien (539), den Niederlanden (503), Österreich (500), Portugal (200), Spanien (500) und der Schweiz (500).

Die im Folgenden angeführten Daten beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf Österreich.

Zwei Drittel der Österreicher gegenüber KI positiv eingestellt

Überwiegend begegnet man der KI offenbar aufgeschlossen: Auf einer fünfstufigen Skala beschreiben im Länder-Durchschnitt 27 Prozent der Befragten ihre Einstellung dazu als „sehr“, weitere 43 Prozent als „eher“ positiv, 20 Prozent als neutral; die übrigen 10 Prozent sind eher oder sehr negativ gestimmt.

Österreich liegt hier mit seinen 22 Prozent „sehr“ und 42 Prozent „eher“ positiv Eingestellten leicht unter dem Schnitt; 13 bzw. 3 Prozent sehen KI eher oder sehr negativ.

Die Stimmung in Österreich hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage im ersten Halbjahr 2024 aber deutlich aufgehellt. Damals waren nur 12 Prozent „sehr“ und 40 Prozent „eher“ positiv eingestellt, und 25 Prozent standen der KI eher oder sehr negativ gegenüber.

Vier Fünftel haben (eher) positive Erfahrungen gemacht

Tatsächlich genutzt haben künstliche Intelligenz – zum Beispiel ChatGPT, aber auch Dienste wie den Übersetzer DeepL – in den letzten zwölf Monaten 73 Prozent (2024: 69 Prozent).

Mehr als ein Drittel (37 Prozent) hat bereits KI privat genutzt, 13 Prozent nur beruflich, 23 Prozent privat und beruflich.

Dabei schneidet die KI im Urteil der Österreicher mehrheitlich gut ab: 21 Prozent bewerten ihre Erfahrungen als „ausnahmslos positiv“, 58 Prozent als immerhin „eher positiv“. Für 17 Prozent war sie eher, für 4 Prozent sehr negativ. Auch in diesem Punkt zeigt sich gegenüber 2024 eine Verbesserung.

Häufigster Einsatzzweck von KI ist laut der Umfrage die Texterstellung, beispielsweise mit Hilfe von ChatGPT: 60 Prozent gaben an, sich in diesem Zusammenhang mit KI befasst zu haben. Chatbots und Sprachassistenten nannten jeweils rund vier von zehn Befragten.

Art der KI-Nutzung (Daten: EY; Grafik: Lampert)

Bedenken vor allem in puncto Datenschutz

Wo sehen die Befragten „die größten Herausforderungen und Chancen“ beim Einsatz von KI im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt? Bis zu fünf Antwortmöglichkeiten konnten gewählt werden.

Ergebnis: An der Spitze stehen mit 37 Prozent Datenschutzbedenken, gefolgt von ethischen Problemen (28 Prozent), Arbeitsplatzverlagerung und regulatorische Compliance (je 25 Prozent). 24 bzw. 23 Prozent sehen KI als Mittel für gesteigerte Effizienz und Ressourcenoptimierung.

KI: Herausforderungen und Chancen (Daten: EY; Grafik: Lampert)

Mehr als die Hälfte glaubt, dass sich KI auf ihre Arbeit auswirken wird

Etwa die Hälfte glaubt, dass ihre Arbeit von den Entwicklungen rund um KI betroffen sein wird (13 Prozent: „Ja, sehr stark“, 42 Prozent: „Ja, teilweise“). 27 bzw. 13 Prozent glauben, dass das kaum oder gar nicht der Fall sein wird. Fünf Prozent trauen sich kein Urteil zu. Besorgt ist von jenen 55 Prozent, die ihre Arbeit betroffen sehen, knapp die Hälfte (40 Prozent).

Zwei Drittel alle österreichischen Befragten erwartet aufgrund der KI sinkenden Personalbedarf in Unternehmen: ein Fünftel (21 Prozent) rechnet „definitiv“ damit, weitere 45 Prozent „eher“.

„Der Anteil derjenigen, die die Möglichkeiten dieser Technologie aktiv nutzen, wächst stetig“, sagt Susanne Zach, AI & Data Lead Partnerin bei EY Österreich. In vielen Branchen sei der Umgang mit KI bereits eine Voraussetzung.

Gleichzeitig machten die von KI generierten Ergebnisse vielen Mitarbeitern deutlich, wozu diese heute schon in der Lage sei. „Klar ist: Es wird immer eine menschliche Kontrollinstanz brauchen. KI wird Mitarbeitende nicht einfach ersetzen“, so Zach.

Die Frage nach der Produktivitätssteigerung

Ein Fazit zur bisherigen KI-Nutzung: Hat die KI eigentlich die Produktivität verbessert? Die Antworten fallen je nach Perspektive unterschiedlich aus.

Von den Mitarbeitern gaben 19 Prozent an, KI habe die Produktivität des Managements gesteigert. Von den Befragten in Managementposition gaben hingegen 47 Prozent an, KI habe die Produktivität der Mitarbeiter gesteigert.

Rund die Hälfte gab an, sich privat und/oder beruflich im Bereich der KI weiterzubilden. Dass die im Unternehmen oder in der Organisation gebotene Hilfe und Schulung in Sachen KI ausreicht, finden nur 19 Prozent; 36 Prozent meinen, „es könnte mehr sein“; 27 Prozent sagen definitiv nein, es wird zu wenig geboten.

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Marktforschung · Mitarbeiter
 
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