12.12.2025 – Die österreichischen Versicherungen profitierten in den ersten drei Quartalen 2025 von niedrigeren Schäden durch Naturkatastrophen. Das Prämienvolumen stieg um etwas mehr als fünf Prozent an. Aufwendungen für Versicherungsfälle reduzierten sich deutlich, was zum massiven Anstieg des versicherungstechnischen Ergebnisses geführt hat. Auch das Finanzergebnis verbesserte sich, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg um 66,7 Prozent.
Nach dem von schweren Unwetterschäden geprägten Vorjahreszeitraum haben österreichische Versicherungsunternehmen in den heurigen ersten drei Quartalen deutlich mehr verdient. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht der Finanzmarktaufsicht (FMA) hervor.
Das Prämienvolumen stieg von 17,93 Milliarden Euro in den ersten neun Vorjahresmonaten um 5,1 Prozent auf 18,84 Milliarden, das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich im selben Zeitraum um 161,7 Prozent auf 844 Millionen Euro.
Verbessert hat sich auch das Finanzergebnis, was in Summe zum Anstieg des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 66,7 Prozent auf 1.915 Millionen Euro geführt hat.
Im dritten Quartal stiegen die verrechneten Prämien gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 5,84 Prozent auf 5,59 Milliarden Euro; rund 63 Prozent aller Prämien wurden in der Schaden- und Unfallversicherung generiert.
Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung stiegen Year-to-date um 3,13 Prozent auf 3.939 Millionen Euro. Deutliche Zuwächse um 14,37 Prozent auf 1.194 Millionen Euro verzeichnete die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung, ihr Anteil an der gesamten Bilanzabteilung stieg von 27,18 auf 30,16 Prozent.
Während es bei den Einmalprämien einen Anstieg um 23,7 Prozent auf 592 Millionen Euro gab, stagnierten Lebensversicherungen gegen laufende Prämie nahezu (+0,17 Prozent auf 3.346 Millionen). Der Anteil der Einmalprämien erhöhte sich damit von 12,54 auf 15,04 Prozent.
Die Prämieneinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung erhöhten sich in den ersten drei Quartalen um 5,06 Prozent auf 12,31 Milliarden Euro, in der Krankenversicherung um 8,42 Prozent auf 2,58 Milliarden.
| Sparte | Verrechnete Prämien | Aufwendungen | ||
|---|---|---|---|---|
| Q3 2025 | +/– | Q3 2025 | +/– | |
| Angaben in Mio. Euro. – Quelle: FMA. | ||||
| Schaden/Unfall | 3.524,26 | +6,90 % | 2.493,07 | -24,53 % |
| Leben | 1.211,04 | +1,81 % | 1.281,23 | -10,77 % |
| Kranken | 858,87 | +7,51 % | 363,89 | -25,64 % |
| Gesamt | 5.594,18 | +5,84 % | 4.138,19 | -20,85 % |
Aufwendungen für Versicherungsfälle beinhalten in der Statistik der FMA sowohl Zahlungen für Versicherungsfälle als auch die Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle.
Die Gesamtsumme dieser Aufwendungen sank von Jänner bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,72 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro. Besonders stark fiel der Rückgang im dritten Quartal aus, in dem die Aufwendungen im Vorjahr massiv gestiegen waren.
In der Lebensversicherung gingen die Aufwendungen für Versicherungsfälle in den ersten neun Monaten um 6,55 Prozent auf 4.637 Millionen Euro zurück; Hauptursache waren die um 19,19 Prozent niedrigeren Zahlungen für Rückkäufe (insgesamt: 1.538 Millionen Euro).
Das versicherungstechnische Ergebnis stieg in den ersten neun Monaten um knapp 162 Prozent auf 844 Millionen Euro. Zurückzuführen ist das insbesondere auf die Schaden-/Unfallversicherung, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis von -12 Millionen Euro verzeichnet hatte.
Gleichzeitig hat sich auch das Finanzergebnis deutlich verbessert: Es stieg um 16,26 Prozent auf 2.479 Millionen Euro, wozu sowohl höhere Kapitalerträge (+12,13 Prozent auf 3.145 Millionen) als auch niedrigere Kapitalaufwendungen (-0,95 Prozent auf 666 Millionen Euro) beigetragen haben.
Zusammen führte dies zum Anstieg des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 66,71 Prozent auf 1.915 Millionen Euro. Wichtigster Treiber sei die Schaden- und Unfallversicherung gewesen, aus der mit 1.515 Millionen Euro auch der größte Beitrag stammte, so die FMA.
| Sparte | Versicherungstechnisches | Ergebnis d. gewöhnl. Geschäftstätigkeit | ||
|---|---|---|---|---|
| Q1-3 2025 | +/- | Q1-3 2025 | +/- | |
| Angaben in Mio. Euro. – Quelle: FMA. | ||||
| Schaden/Unfall | 435,74 | n.a. | 1.514,66 | +85,13 % |
| Leben | 164,44 | -6,74 % | 158,10 | -9,73 % |
| Kranken | 243,94 | +54,13 % | 242,0 | +55,84 % |
| Gesamt | 844,12 | +161,66 % | 1.914,79 | +66,71 % |
Die Summe aller Assets zu Marktwerten (ohne die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung) lag Ende September bei rund 110,75 Milliarden Euro, was einem Zuwachs um 2,3 Milliarden oder 2,10 Prozent auf Jahressicht entspricht.
Die stillen Reserven der Kapitalanlagen (ebenfalls ohne die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung) stiegen per Ende September auf 14,91 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Plus gegenüber dem Vorquartal um 1,26 Prozent, aber ein Minus seit Jahresbeginn um 2,00 Prozent.
Mit 93,93 Prozent stellt der weitaus größte Teil der anrechenbaren Eigenmittelbestände österreichischer Versicherungsunternehmen den höchsten Qualitätsgrad („Tier 1“) dar. Gegenüber dem Vorjahr (93,05 Prozent) ist dieser Anteil weiter moderat gestiegen.
Darüber hinaus würden 80,65 Prozent aller Versicherungsunternehmen einen Solvabilitätsgrad von mehr als 200 Prozent aufweisen (30.9.2024: 87,5 Prozent); der Median liegt bei 271,19 Prozent (30.9.202: 263,49 Prozent).
Der „Quartalsbericht Q3 2025 Versicherungsunternehmen“ kann als PDF-Dokument (253 KB) von der Website der FMA heruntergeladen werden.
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