16.5.2024 – Die Vienna Insurance Group hat in zwei neuen Deklarationen ihre Selbstverpflichtung zu verantwortungsvollem Investieren und Versichern von Unternehmen verschärft. Eingerichtet wird auch ein „Group Sustainability Office“. (Bild: Sebastian Philipp)
Die Vienna Insurance Group AG erweitert ihre Nachhaltigkeits-Deklarationen für Veranlagung und Underwriting und etabliert ein eigenes „Group Sustainability Office“, das von Klaus Mühleder (55) als Group Sustainability Officer geführt wird.
Erstmals hatte die VIG im Jahr 2019 im Zuge von Gesprächen mit Stakeholdern eine Deklaration mit Nachhaltigkeitskriterien für den Investmentprozess und das Underwriting verabschiedet. Nun wurden zwei Deklarationen mit erweiterten Regelungen veröffentlicht.
Die VIG wolle mit der Verschärfung ihrer Anlage- und Underwriting-Richtlinien ihre Ambitionen in der Verfolgung ihrer Net-Zero-Zielsetzung ergänzen, betont dazu Vorstandsvorsitzender Hartwig Löger. Die Deklarationen seien für alle Gesellschaften der VIG bindend.
Mit der Deklaration „Verantwortungsvolles Versichern im Corporate Business“ habe man sich Verpflichtungen für die Versicherung von Unternehmen für den Bereich Klima selbst auferlegt, so die VIG.
Die Deklaration enthält Kriterien für die Underwriting-Politik sowohl in Ländern, in denen es bereits eine Strategie zum Ausstieg aus der Kohleenergie gibt, als auch für Länder, die bisher über keine solche Strategie verfügen.
Für unkonventionelle Exploration von Öl und Gas, wozu Schiefergas, Schieferöl, „tight Gas“ (Erdgas in sekundären Speichergesteinen mit geringer Durchlässigkeit, Anm.) und alle Arten von neuen Tiefseebergbauprojekten zählen, bietet die VIG keine Risikoabdeckung mehr.
Darüber hinaus sollen über ein gruppeneigenes Beratungsunternehmen Umweltrisiken und das Naturkatastrophen-Exposure von Kunden evaluiert werden.
In ihrer Deklaration „Verantwortungsvolles Investieren“ betont die VIG, dass die Kapitalveranlagung eine wesentliche Rolle dabei spiele, Nachhaltigkeit „noch expliziter“ im Kerngeschäft zu verankern. Erklärt wird darin, wie ESG-Kriterien bei Investmententscheidungen einbezogen werden.
Überarbeitet und erweitert wurden die Ausschlusskriterien zu thermischer Kohle, unkonventionellem Öl und Gas (beispielsweise Ölsand, Ölschiefer), geächteten Waffen (wie biologische, chemische und Atomwaffen) sowie bei Verstößen gegen den UN Global Compact und die Menschenrechte
Die Anwendung der Kriterien gelte generell für Direktinvestitionen sowie für Investitionen in konsolidierten Investmentfonds aller Konzerngesellschaften. Ausgenommen seien nur Wertpapiere, die von Staaten, Ländern, Gemeinden und supranationalen Organisationen begeben wurden.
Neben den Ausschlusskriterien werde auch ein „Engagement-Ansatz“ verfolgt. Dieser habe das Ziel, Unternehmen zu ermutigen, ihr ESG-Rating zu verbessern. Man wolle dabei Unternehmen nicht aus der Veranlagung ausschließen, sondern bevorzuge den „Ansatz des Dialogs“, so die VIG.
Im Rahmen ihres „VIG 25 Nachhaltigkeitsprogramms“ richtet die VIG ein „Group Sustainability Offfice“ ein, das alle Nachhaltigkeitsthemen der Gruppe proaktiv koordinieren soll.
Dieses sei insbesondere für das Nachhaltigkeitsprogramm verantwortlich, das die Wirkungsfelder Veranlagung, Underwriting, Bürobetrieb, Mitarbeiter, Kunden und Gesellschaft umfasst.
Zum Group Sustainability Officer wurde Klaus Mühleder bestellt, der seit 2005 für die VIG tätig ist und die neue Funktion im Rahmen des Bereichs Opportunity Management ausübt.
Die beiden Deklarationen „Verantwortungsvolles Versichern im Corporate Business“ und „Verantwortungsvolles Investieren“ können von einer Website der VIG heruntergeladen werden.
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