30.6.2025 – Trotz eines herausfordernden Marktumfelds und der Naturkatastrophen verfügen alle österreichischen Versicherer weiterhin über eine robuste Eigenkapitalausstattung, so das Beratungsunternehmen EY. Die SCR-Quote liegt bei durchschnittlich 255 Prozent, kapitalstärkster Versicherer ist die Vienna Insurance Group mit 398 Prozent.
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsorganisation EY hat in einer Benchmarking-Studie die veröffentlichten „Solvency and Financial Condition Reports“ (SFCR) sämtlicher der österreichischen Aufsicht unterliegenden Versicherungsunternehmen analysiert.
Nach einem stabilen Jahr 2023 sei die Solvenz der heimischen Versicherungsbranche trotz Naturkatastrophen und Marktvolatilität auch im Jahr 2024 gut gewesen, entwickelte sich aber rückläufig. Der Mittelwert der SCR-Quote sank von 270,1 Prozent im Jahr davor auf 255,4 Prozent.
Alle 32 untersuchten Versicherungsunternehmen würden die europäischen Kaitalanforderungen mit deutlichem Abstand erfüllen. Besonders bemerkenswert sei die Qualität der Eigenmittelausstattung, so EY. Mehr als 96 Prozent haben als Tier-1-Kapital die höchste regulatorische Qualitätsstufe.
Im europäischen Vergleich liegen Österreichs Versicherer über dem Durchschnitt. Der Median der Lebensversicherungsunternehmen liegt in Österreich bei 243,3 Prozent, in Europa bei 216,0 Prozent; bei den Nicht-Lebensversicherungsunternehmen sind es 261,0 Prozent gegenüber 213,5 Prozent.
Kompositversicherer würden mit einem Mittelwert von 265,6 Prozent wie in den Vorjahren über die höchsten SCR-Quoten verfügen, so EY. Dahinter rangierten 2024 die Nicht-Lebensversicherungen mit 252,1 Prozent, an dritter Stelle liegen Lebensversicherungsunternehmen mit 235,9 Prozent.
Während die SCR-Quoten der Nicht-Lebensversicherungsunternehmen in der Historie nur geringe Schwankungen aufwiesen, seien die Quoten der Komposit- und Lebensversicherungsunternehmen 2024 deutlicher zurückgegangen.
Versicherer mit der höchsten SCR-Quote war erneut die Vienna Insurance Group AG mit 397,9 Prozent, gefolgt von der Wüstenrot Versicherungs-AG (350,2 Prozent) und der Allianz Elementar Versicherungs-AG (344,0 Prozent).
Am anderen Ende finden sich mit 164,6 Prozent die Porsche Versicherungs AG, gefolgt von der Europäischen Reiseversicherung AG (153,0 Prozent); Schlusslicht ist die APK Versicherung AG mit 127,6 Prozent. Alle österreichischen Versicherer hätten aber eine robuste Eigenkapitalausstattung.
Zentrales Merkmal des Geschäftsjahres 2024 sei das starke Prämienwachstum von 5,5 Prozent gewesen, das deutlich über der Inflationsrate von 2,9 Prozent lag.
Die Bereiche „Non-Life“ (+5,9 Prozent) sowie „Health“ (+10,7 Prozent) hätten sich gegenüber dem Jahr davor stark entwickelt, „Life“ habe mit einem Plus von 1,3 Prozent das stärkste Wachstum seit fünf Jahren verzeichnet. Insgesamt sei das Prämienvolumen bei 23,1 Milliarden Euro gelegen.
Die Brutto-Combined-Ratio sei im Mittel von 92,9 auf 98,2 Prozent gestiegen, 19 von 26 bewerteten Versicherungsunternehmen hätten eine Verschlechterung gezeigt. Vor allem Feuer- und andere Sachversicherungen mussten aufgrund der Naturkatastrophen einen Anstieg hinnehmen.
Die Assets des gesamten Versicherungsmarktes sind um 1,6 Prozent auf 133,66 Milliarden Euro gestiegen. Um 1,9 Prozent auf 90,03 Milliarden Euro und damit etwas stärker sind die Verbindlichkeiten gestiegen. Beide Beträge liegen damit aber weiterhin unter jenen im Jahr 2021.
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