17.12.2025 – Mit einem Volumen von 107 Milliarden Dollar fielen die weltweiten Naturkatastrophen-Schäden deutlich geringer aus als 2024, berichtet das Swiss Re Institute aus Basis vorläufiger Daten. Allerdings lagen sie nur geringfügig unter dem zehnjährigen Schnitt und zum sechsten Mal in Folge über der Marke von 100 Milliarden Dollar. Die Waldbrände in Los Angeles seien das teuerste jemals verzeichnete Waldbrandereignis weltweit gewesen.

Das Swiss Re Institute (SRI) hat erste Schätzungen zum Ausmaß der Katastrophenschäden im Jahr 2025 veröffentlicht. Die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich demnach auf etwa 233 Milliarden US-Dollar. Davon war mit 118 Milliarden Dollar rund die Hälfte versichert.
Der mit Abstand größte Anteil entfiel auf Naturkatastrophen, die 220 Milliarden Dollar wirtschaftliche und 107 Milliarden Dollar versicherte Schäden verursachten. Der Rest war Folge von Katastrophen, die durch Menschen ausgelöst wurden.
| Schadenkategorie | 2025 | 2024 | Zehnjahres-schnitt* |
|---|---|---|---|
| Vorläufige Zahlen in Mrd. US-Dollar in Preisen von 2025 (in Klammer in Mrd. Euro, umgerechnet von der Redaktion zum Kurs vom 16. Dezember 2025; gerundet). – * 2015–2024. – Quelle: Swiss Re Institute. | |||
| Wirtschaftliche Schäden – davon Naturkatastrophen – davon Man-made-Katastr. | 233 (198) 220 (187) 13 (11) | 338 (287) 327 (278) 11 (9) | 280 (238) 267 (227) 13 (11) |
| Versicherte Schäden – davon Naturkatastrophen – davon Man-made-Katastr. | 118 (100) 107 (91) 11 (9) | 151 (128) 141 (120) 9 (8) | 121 (103) 111 (94) 10 (8) |
Die wirtschaftlichen Natkat-Schäden 2025 lagen um 18 Prozent, die versicherten um 3 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2024.
Allerdings: Die versicherten Natkat-Schäden übersteigen damit zum sechsten Mal in Folge die 100-Milliarden-Dollar-Marke, betont das SRI. Hauptgründe seien die Waldbrände in Los Angeles sowie schwere Gewitterstürme, die weiter ein maßgeblicher und anhaltender Schadentreiber seien.
„Trotz jährlicher Schwankungen steigen die versicherten Schäden insgesamt weiter an“, sagt Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re. „Zum Schutz von Leben und Eigentum ist es daher essenziell, verstärkt Prävention zu betreiben, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und vorbereitet zu sein.“
Die weltweit versicherten Schäden aufgrund schwerer Gewitterstürme erreichten dieses Jahr 50 Milliarden Dollar, meldet das SRI. Damit sei 2025 das drittteuerste Jahr nach 2023 und 2024, und der „mehrjährige Aufwärtstrend“ setze sich fort.
„Durch die Verstädterung in gefährdeten Gebieten, die steigenden Vermögenswerte, die höheren Baukosten und Faktoren wie alternde Dächer sind diese Stürme für die Versicherer zu einer zentralen Gefahr geworden“, sagt Balz Grollimund, Head Catastrophe Perils von Swiss Re.
„Da Einzelereignisse nur selten zu hohen versicherten Schäden führen, müssen Versicherer den kumulativen Effekt häufiger Schadenereignisse von geringem Ausmaß und den Anstieg von Immobilienwerten und Reparaturkosten berücksichtigen“, so Grollimund.
Um ein angemessenes Underwriting und Risikomanagement zu gewährleisten, sei eine „ganzheitlichere Betrachtung dieser Gefahr“ nötig.
Mit 89 Milliarden Dollar oder 83 Prozent der weltweiten versicherten Natkat-Schäden sind laut SRI die USA der am stärksten betroffene Markt, hauptsächlich aufgrund von Waldbränden und schweren Gewitterstürmen.
Die Waldbrände in Los Angeles im ersten Quartal seien mit versicherten Schäden in Höhe von 40 Milliarden Dollar „das teuerste jemals verzeichnete Waldbrandereignis weltweit“ gewesen.
Das Ausmaß der Zerstörung sei eine Folge des Zusammentreffens meteorologischer Faktoren – wie anhaltender Hitze und Trockenheit sowie starken Winden – mit einer zunehmenden Exponierung, insbesondere durch das Vordringen der Wohnbebauung, auch mit hochwertigen Immobilien, in den Übergangsbereich zwischen freiem Gelände und Siedlungsgebieten.
Hurrikan Melissa, der im Oktober im Südwesten Jamaikas mit geschätzten Windgeschwindigkeiten um 298 km/h an Land traf, „war der stärkste Sturm, der jemals auf Jamaika gewütet hat, und bei Landfall einer der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik verzeichnet wurden“, berichtet das SRI. Auch Haiti und Kuba waren betroffen.
Mit geschätzten versicherten Schäden von bis zu 2,5 Milliarden Dollar sei „Melissa“ das teuerste Hurrikanereignis in diesem Jahr gewesen.
In Europa wiederum kam es im Mai und Juni zu kräftigen Hagelstürmen. Die versicherten Schäden hielten sich aber in Grenzen, weil vor allem Gebiete mit eher geringer Konzentration an hohen Werten betroffen waren, so das SRI.
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