8.9.2025 – Österreichs Insolvenzentwicklung ist „weiterhin vom pandemiebedingten Aufholeffekt geprägt“, berichtet der Spezialmakler A.C.I.C. Seine Prognose deutet aber darauf hin, dass dies Anfang 2026 ein Ende finden dürfte.
Corona-Hilfen haben von 2020 bis Mitte 2023 die Insolvenzzahlen sinken lassen, seit dem zweiten Quartal 2023 wird dieser Rückgang aber sukzessive aufgeholt. Das stellt der Kreditversicherungsmakler Austrian Credit Insurance Counsel (A.C.I.C.) in einer aktuellen Mitteilung fest.
Dieser Prozess sei bis heute nicht abgeschlossen – er könnte den A.C.I.C.-Prognosen zufolge aber mit Beginn des Jahres 2026 enden. Ab diesem Zeitpunkt sei zu erwarten, dass die pandemiebedingten Verzerrungen „weitgehend bereinigt“ sind.
Neben der Insolvenzstatistik analysiert das Maklerunternehmen im „A.C.I.C. Sector Grade“ außerdem aktuelle Daten der Risikobewertungen der Kreditversicherer Atradius, Coface und Allianz Trade für 18 Branchen/-gruppen in 27 Ländern, darunter neben Österreich und acht weiteren EU-Länder etwa auch die Schweiz, Großbritannien, die USA, Japan, China und Indien.
Auf dieser Grundlage zieht es den Schluss, dass es im zweiten Quartal 2025 zu „wenigen positiven Trendentwicklungen“ gekommen sei. „Dennoch zeigen die Sektoren Agrarwirtschaft und Einzelhandel seit dem dritten Quartal 2024 eine kontinuierliche Verbesserung in den Risikobewertungen.“
Auf der anderen Seite befänden sich die Chemie-, Automobil- und Metallbranche „weiterhin im Abwärtstrend“.
Die europäische Chemieindustrie stecke seit Jahren in der Krise. Das habe verschiedene Gründe, darunter erhöhte Energiepreise während der Pandemie, Abhängigkeit von Importen fossiler Energie, schwächelnde Abnehmerbranchen und strenge EU-Klimaauflagen.
„Als großer Hoffnungsträger gilt die EU-Wasserstoffstrategie: Diese sieht vor, dass bis 2030 Wasserstoff als zentrale Bestandteil der Energieinfrastruktur etabliert wird und damit Europas Abhängigkeit von fossilen Importen erheblich geschmälert wird“, so das Maklerunternehmen.
Auch die Automobilbranche kämpfe mit Herausforderungen, dies aufgrund von US-Zöllen, schwacher Nachfrage, sinkende Margen und zunehmenden Insolvenzen. Deutschland habe 2024 einen Produktionsrückgang von 5,7 Prozent verzeichnet, ähnliche Werte würden für 2025 prognostiziert.
A.C.I.C. stellt die Analysen auf seiner Website zum Herunterladen bereit.
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