2.9.2025 – Rund 82 Prozent waren schon einmal von Naturkatastrophen oder Extremwetter-Situationen betroffen, besagen Ergebnisse einer Allianz-Umfrage. Die häufigsten Ereignisse: große Hitze, starker Regen, Stürme, Überflutungen. Vom Hochwasser im September 2024 waren 16 Prozent direkt betroffen. 87 Prozent geben an, sich wegen der Folgen zunehmender Extremwetter-Ereignisse Sorgen zu machen.
Auch, wenn man über einige Tage hinweg eher einen anderen Eindruck gewinnen konnte: Der meteorologische Sommer – Juni, Juli, August – präsentiert sich in der vorläufigen Bilanz der Geosphere Austria als „einer der wärmsten Sommer der Messgeschichte“.
Insgesamt habe der Sommer 2025 „mehr deutlich zu warme als zu kühle Phasen“ gebracht, sagt Klimatologe Alexander Orlik auf geosphere.at.
„In der vorläufigen Bilanz ergibt das im Tiefland Österreichs Platz 8 in der Reihe der wärmsten Sommer der 259-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 7 in der 175-jährigen Gebirgsmessreihe“, geht Orlik dort näher ins Detail.
Auf einen trockenen und sonnigen Juni folgte ein relativ nasser und „frischer“ Juli. Dessen Regenphasen brachten, wie die Allianz Elementar Versicherungs-AG in einer Aussendung am Montag anmerkte, in einigen Landesteilen auch Murenabgänge und Überschwemmungen mit sich.
In einer Umfrage der Allianz zum Thema Klimawandel und Extremwetter – die Ergebnisse wurden am Montag veröffentlicht – antworteten auf die Frage nach der Betroffenheit durch bestimmte Natkat-Ereignisse 37,0 Prozent, sie seien schon einmal von Überflutungen betroffen gewesen.
Marketagent.com hat die Umfrage im Auftrag der Allianz durchgeführt. Das Institut hat hierfür im August österreichweit 1.000 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren befragt. Anlass war, dass sich die Hochwasserereignisse vom September 2024 jähren.
An erster Stelle, noch deutlich vor Überflutungen, steht in der Liste der bereits erlebten Extremwetterereignisse jedoch starke Hitze (57,9 Prozent). Hohe Temperaturen im Sommer werden besonders oft von Wienern (69 Prozent), Kärntnern (65) und Steirern (62) genannt.
An zweiter Stelle folgt Starkregen (54,5 Prozent), überdurchschnittlich oft angeführt von Oberösterreichern (61 Prozent), Salzburgern (61 Prozent) und Niederösterreichern (58 Prozent).
Die Überflutungen vom September 2024 hinterließen massive Schäden. Laut der Umfrage waren im bundesweiten Durchschnitt 16 Prozent persönlich betroffen, in Niederösterreich 21 Prozent.
Die Art der Schäden war vielfältig. Am häufigsten waren, nicht ganz unerwartet, Schäden an Immobilien. Sechs Prozent berichteten von körperlichen Verletzungen.
Ebenso vielfältig sind die Sorgen, die man sich über die Folgen von Extremwetterereignissen ganz grundsätzlich macht. Knapp mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) aller Befragten denkt dabei an Umweltschäden.
Knapp die Hälfte hat das Wohlergehen der Familie (46,7 Prozent) und Risiken für den eigenen Wohnraum (45,1 Prozent) im Auge. Ein Fünftel fürchtet, die Extremwetterereignisse könnten die Existenzgrundlage zerstören. Keine Sorgen machen sich lediglich 13,4 Prozent.
Zwei Drittel aller Befragten haben nach eigenen Angaben bereits Präventionsmaßnahmen zumindest gegen bestimmte Extremwetterereignisse getroffen. Am häufigsten genannt wurden Vorkehrungen gegen Hitze (43,7 Prozent) wie der Einbau von Außenjalousien oder Klimaanlagen.
An zweiter Stelle: 31,1 Prozent sagten, sie haben eine „Versicherung in Bezug auf Extremwetterereignisse abgeschlossen bzw. eine bestehende Versicherung überprüft und gegebenenfalls die Deckung erweitert“. Hier hat die Allianz die Werte nach Altersgruppen aufgeschlüsselt: Bei den Babyboomern sind es 35,0 Prozent, in der „Generation X“ 36,0, bei den Millennials 27,7 und in der „Generation Z“ 26,0 Prozent.
Die regionalen Unterschiede in puncto Versicherung reichen von 20,1 Prozent (Wien) und 26,3 Prozent (Region Tirol/Vorarlberg) über die Region Niederösterreich/Burgenland (32,4), Salzburg (35,9), Oberösterreich (36,2) und die Steiermark (39,4) bis zum Höchstwert von 42,0 Prozent in Kärnten.
Gegen Sturm und Hagel haben 26,5 Prozent vorgesorgt, beispielsweise mit Carports, Garagen oder bereitstehenden Abdeckmaterialien. 14,4 Prozent haben Maßnahmen gegen Wassereintritt getroffen, zum Beispiel durch Installation von Rückstauklappen, Sandsäcke oder Geräte zur Trockenlegung.
Die Allianz nahm die Ergebnisse zum Anlass, abermals daran zu erinnern, dass die Versicherungsbranche schon seit langem eine gesetzlich verpflichtende Einbeziehung der Naturkatastrophendeckung in die Feuerversicherung fordert.
Dann könnten Versicherungsprodukte gegen Naturgefahren zu einem für Kunden „noch besseren Preis“ angeboten werden, so die Allianz.
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