Aufsicht legt „adäquate Vorkehrungen“ nahe

22.9.2025 – In einem neuen Bericht weisen die EU-Finanzaufsichtsbehörden auf verschärfte geopolitische Unsicherheiten hin. Deren Ursachen: Spannungen im internationalen Handel und in der globalen Sicherheitsarchitektur. Finanzinstituten legen die Behörden „erhöhte Wachsamkeit“ und die Aufrechterhaltung adäquater Vorkehrungen „im heutigen angespannten und unvorhersehbaren Umfeld“ nahe.

EU-Flagge (Bild: NoName_13/Pixabay)
Bild: NoName_13/Pixabay

Am Freitag ist die jüngste Ausgabe des „Berichts über Risiken und Schwachstellen im EU-Finanzsystem“ erschienen.

Die drei EU-Finanzaufsichtsbehörden Eiopa (Versicherungen und betriebliche Altersversorgung), Eba (Banken) und Esma (Wertpapier- und Marktaufsicht) geben ihn im Halbjahresrhythmus heraus.

In der neuesten Auflage machen die Behörden darauf aufmerksam, dass „plötzliche strukturelle Veränderungen“ im globalen Handel und in der globalen Sicherheit im ersten Halbjahr 2025 zu einer Verschlechterung der Wirtschaftsaussichten geführt hatten.

Spannungen formen Risikolandschaft neu

Immerhin: Festgehalten wird auch, dass das europäische Finanzsystem seine Widerstandsfähigkeit demonstriert habe. Banken schrieben weiter solide Gewinne, Versicherer verfügten weiter über starke Solvenzpositionen, und Pensionsfonds seien weiter gut finanziert.

Durch zunehmende transatlantische Spannungen werde die Risikolandschaft jedoch neu geformt. Zoll- und Währungsschwankungen wirken sich auf Rohstoff- und Devisenmärkte aus und schaffen neue Kanäle, über die sich Risiken auf Finanzinstitute ausbreiten können, wie es weiter heißt.

Wo starke Verflechtungen mit den US-Finanzmärkten bestehen, sei die Anfälligkeit von Unternehmen für diese Risiken erhöht, wird betont.

Solche Verflechtungen weist der Bericht innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) erster Linie für Deutschland, aber auch für Irland fest: Diese beiden Länder stehen für mehr als 80 Prozent des gesamten direkten EWR-Exposures gegenüber den USA.

Eine Liste mit Empfehlungen

Angesichts dessen legen die drei europäischen Aufsichtsbehörden den mitgliedstaatlichen Aufsichten, den Finanzinstituten und den Marktteilnehmern eine Reihe von Handlungsweisen nahe:

  • weiterhin geopolitische Risiken in die täglichen Geschäftsabläufe und Risikobewertungen einzubeziehen, einschließlich Abhängigkeiten von Märkten und Dienstleistern außerhalb der Union;
  • sich auf „kurz- und mittelfristige Herausforderungen inmitten hoher Unsicherheit“, wie etwa Marktkorrekturen, vorzubereiten, indem sie „adäquate“ Vorkehrungen beibehalten und ihre Liquiditätspositionen Stresstests unterziehen;
  • die Wachsamkeit gegenüber Cyberrisiken und deren möglichen Auswirkungen auf operative und finanzielle Stabilität zu verstärken;
  • Risiken einer Ansteckung durch Krypto-Assets zu beobachten, da der Markt expandiere und die Verflechtung zwischen Krypto-Märkten und den traditionellen Finanzsektoren zunehme;
  • die Errichtung der geplanten „Spar- und Investmentunion“ aktiv zu unterstützen und dabei die Liquiditätsmerkmale und Risikoprofile alternativer Anlagen und deren Eignung für Kleinanleger im gebotenen Maß zu berücksichtigen.

Zum Herunterladen

Der „Joint Committee Report on Risks and Vulnerabilities in the EU Financial System – Autumn 2025“ kann als PDF-Dokument von der Eiopa-Website heruntergeladen werden.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Altersversorgung · Betriebliche Altersversorgung · Pensionsfonds
 
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