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Burnout, Depression, lange Reha: Die unterschätzte Gefahr

13.6.2025 – Mehr Effizienz, mehr Produktivität, mehr Tempo: Dieser Druck kann, wenn man nicht mehr die Kraft aufbringt, ihm standzuhalten, zu Burnout, Depressionen, langen Rehabilitationszeiten und erheblichen finanziellen Einbußen führen, warnt Jürgen E. Holzinger. Er rät zu Prävention und finanzieller Vorsorge.

Autor Jürgen E. Holzinger, Obmann des Vereins Chronischkrank (Bild: Mathias Lauringer)
Autor Jürgen E. Holzinger,
Obmann des Vereins Chronischkrank
(Bild: Mathias Lauringer)

In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt grundlegend verändert. Effizienzsteigerungen, Digitalisierung und der Druck, immer schneller und produktiver zu sein, haben zu einer neuen Normalität geführt.

Anders ausgedrückt, könnte man es auch als die Stressbelastung der Highspeed-Gesellschaft bezeichnen.

Doch während Unternehmen ihre Prozesse perfektioniert haben, wird ein entscheidender Faktor oft übersehen: der Mensch.

Die Belastungen, denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgesetzt sind, nehmen zu – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit und die finanzielle Sicherheit.

Burnout und psychische Erkrankungen: die stille Epidemie

Laut Statistik der PVA sind rund 45 Prozent der Berufsunfähigkeitsfälle in Österreich auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Besonders Burnout, eine Form der körperlichen und emotionalen Erschöpfung, ist in der Arbeitswelt allgegenwärtig.

Das Burnout-Syndrom ist in der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) unter „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ gelistet und wird umgangssprachlich auch als „Ausgebrannt-Sein“ bezeichnet.

Betroffene leiden unter anhaltender Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und einem Gefühl der Überforderung. Ohne rechtzeitige Intervention können Burnout-Symptome in Panikattacken, Depressionen und im schlimmsten Fall in einem totalen emotionalen, geistigen und körperlichen Zusammenbruch münden.

Die Folgen sind nicht nur eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität, sondern auch massive finanzielle Einbußen. Neben den Betroffenen leidet überdies deren gesamtes soziales und familiäres Umfeld unter den Folgen des Burnouts.

Lange Rehabilitationszeiten – ein teures Risiko

Die Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen dauert in Österreich im Durchschnitt zwischen sechs und acht Jahren.

Diese langen Zeiten sind nicht nur für die Betroffenen belastend, sondern bedeuten auch enorme Einkommensverluste. Studien des Wifo zeigen, dass bei Berufsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen bis zu 60 Prozent des bisherigen Einkommens verloren gehen können.

Für viele bedeutet dies den Verlust des gewohnten Lebensstandards, den Abstieg in die Armut und eine Abhängigkeit vom Sozialsystem.

Jeder fünfte Erwerbstätige wird im Laufe seines Berufslebens einmal berufsunfähig. Besonders alarmierend ist, dass die Effizienzsteigerung in den letzten Jahren dazu geführt hat, dass die Arbeitszeiten immer länger werden – in manchen Branchen sind 365 Tage im Jahr bis auf fünf Wochen kaum mehr eine Ausnahme.

Der Wunsch nach Work-Life-Balance

Dabei wird jedoch eine wichtige Wahrheit oft vergessen: Der Mensch ist nicht perfekt. Für kurze Zeit können wir alle Hochleistung bringen, aber dauerhaft und in Vollzeit ist das kaum möglich.

Gerade die jüngere Generation fordert eine andere Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und kürzere Arbeitszeiten sind keine Modeerscheinungen, sondern ein Zeichen für den Wunsch nach mehr Lebensqualität. Die Belastbarkeit ist begrenzt, und die Erwartungen an die eigene Gesundheit steigen.

Was ist zu tun?

Die Prävention ist das A und O. Unternehmen sollten die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und frühzeitig Maßnahmen ergreifen.

Das bedeutet, Arbeitsbelastungen zu reduzieren, eine offene Unternehmenskultur zu fördern und bei ersten Anzeichen von Burnout professionelle Hilfe zu ermöglichen.

Für die Betroffenen ist es essenziell, frühzeitig Unterstützung zu suchen, um den Teufelskreis aus Erschöpfung, Depression und Arbeitsunfähigkeit zu durchbrechen.

Versicherungsschutz – eine wichtige Absicherung

Trotz der alarmierenden Zahlen sind nur etwa vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich gegen Berufsunfähigkeit versichert.

Die durchschnittliche Versicherungssumme deckt oft nicht den tatsächlichen Einkommensverlust ab, was im Falle einer längeren Erkrankung zu erheblichen finanziellen Engpässen führt.

Die private Vorsorge ist daher ein entscheidender Faktor und für die Risikominimierung unerlässlich.

Jürgen E. Holzinger

Der Autor ist Obmann des Vereins Chronischkrank Österreich. Zu den Zielen des Vereins gehört Bewusstseinsbildung rund um den Wert der Arbeitskraft. Der Verein bietet Vorträge und Workshops zum Thema Berufsunfähigkeit an und bietet Betroffenen Hilfestellung.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Berufsunfähigkeit · Digitalisierung · Gesundheitsreform
 
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