11.5.2023 – Laut jüngster Spar- und Kreditprognose der Erste Group haben sämtliche Anlageformen gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres leicht an Attraktivität verloren. Auch bei Lebensversicherungen und Pensionsvorsorgen wollen die Österreicher in den nächsten zwölf Monaten sparen. Jene, die Anlagen planen, wollen dafür aber mehr Geld zur Seite legen.
Für ihre vierteljährliche Spar- und Kreditprognose hat die Erste Group Bank AG im März vom Marktforschungsinstitut Integral 1.000 in Österreich lebende Personen in Form einer Hybridstichprobe aus telefonischen und Online-Interviews befragen lassen.
Themen waren unter anderem die Ermittlung der geplanten Spar- und Anlageformen, die Höhe der geplanten Geldsummen für Anlage- und Sparformen sowie Fragen zu größeren Anschaffungen und zum Urlaubsbudget für das heurige Jahr.
Die Umfrage sei repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren, heißt es in einer Aussendung. Als Vergleichswerte werden die Zahlen aus dem gleichen Quartal des Vorjahres herangezogen.
Deutliche Auswirkungen hätten die hohen Teuerungsraten, so die Erste Bank. Die Österreicher würden nicht nur bei der Urlaubsplanung und bei größeren Anschaffungen sparen, auch das Sparverhalten sei betroffen.
Hatten vor einem Jahr noch 18 Prozent der Befragten erklärt, in den nächsten zwölf Monaten überhaupt keine Geldanlage zu planen, so stieg dieser Anteil nun auf 21 Prozent.
Gefragteste Anlageformen sind nach wie vor Sparbücher bzw. Sparkarten sowie der Bausparvertrag. Nachdem deren Beliebtheit im dritten Vorjahresquartal auf einen zwischenzeitlichen Tiefpunkt gesunken war, planen nun wieder mehr Befragte, ihr Geld so anzulegen.
So geben nun 55 Prozent an, in den nächsten zwölf Monaten Geld auf ein Sparbuch oder eine Sparkarte einzuzahlen (Q1/2022: 56 Prozent). 37 Prozent geben an, einen Bausparvertrag zu nutzen; vor einem Jahr waren es 39 Prozent gewesen.
Durchwegs leichte Rückgänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum weist die Studie auch für alle anderen Anlageformen aus. Lebensversicherungen kommen nun auf 30 Prozent (Vorjahr: 31 Prozent), ebenfalls 30 Prozent der Befragten planen Pensionsvorsorgen (Vorjahr: 32 Prozent).
Lebensversicherungen haben damit aber seit dem Fünf-Jahres-Tiefstwert von 27 Prozent im vierten Quartal 2022 wieder an Attraktivität gewonnen; vom Höchstwert von 38 Prozent im dritten Quartal 2018 sind sie allerdings noch weit entfernt.
Deutlich weniger Österreicher planen nun, in Wertpapiere zu investieren. Insgesamt wollen 33 Prozent Geld für Fonds, Aktien und/oder Anleihen ausgeben (Mehrfachnennungen möglich). Im ersten Quartal 2022 waren es noch 38 Prozent, im vierten Quartal des Vorjahres 32 Prozent (VersicherungsJournal 16.2.2023).
Vor allem Aktien haben zuletzt an Attraktivität verloren: Nur 19 Prozent der Befragten planen den Kauf von Aktien, das sind um fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Anleihen blieben mit zwölf Prozent stabil, bei Fonds kam es zu einem kleinen Rückgang von 27 auf 25 Prozent.
79 Prozent aller Befragten planen irgendeine Form der Geldanlage. Deutliche Unterschiede ortet die Studie dabei nach demografischen Gesichtspunkten. So würden 85 Prozent der Männer aber nur 73 Prozent der Frauen eine Geldanlage in den nächsten zwölf Monaten planen.
Überdurchschnittlicher Werte weist die Studie auch für 30- bis 49-jährige (85 Prozent), Personen mit Matura oder Universitätsabschluss (86 Prozent), Berufstätige (85 Prozent) sowie Menschen mit einem Einkommen von mehr als 2.000 Euro (85 Prozent) aus.
Auf der anderen Seite sind es nur 74 Prozent der Über-50-jährigen, 69 Prozent der Menschen mit Pflichtschulabschluss, 71 Prozent der nicht Berufstätigen und 68 Prozent jener, die weniger als 2.000 Euro zur Verfügung haben, die im kommenden Jahr Geld zur Seite legen wollen.
Durchschnittlich sind laut Studie Veranlagungen von 5.500 Euro vorgesehen (Q1/2022: 4.400 Euro, Vorquartal: 7.200 Euro).
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