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Fondsgebundene, Hybride: Methodik für „Benchmarks“ steht

8.10.2024 – Referenzwerte sollen künftig Anhaltspunkte dafür liefern, ob fondsgebundene und hybride Versicherungen ein für die Kunden günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Die Methodik mit Kriterien zur Ermittlung solcher „Benchmarks“ liegt nun vor. Den Marktteilnehmern soll kein neuer Berichtsaufwand entstehen, hält die EU-Versicherungsaufsicht fest.

Eiopa-Zentrale im Westhafen-Tower in Frankfurt am Main (Bild: Eiopa)
Eiopa-Zentrale im Westhafen-Tower
in Frankfurt am Main (Bild: Eiopa)

In den vergangenen Jahren hat die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) wiederholt kritische Worte in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis – englisch: „Value for Money“ – bestimmter fondsgebundener Produkte gefunden.

In Teilen dieses Marktsegments seien von Aufsehern immer wieder Probleme gemeldet worden: Kundenerwartungen und tatsächliche Ergebnisse seien auseinandergeklafft, Kosten oder Gebühren ungerechtfertigt gewesen.

Problematische Produkte seien zwar nicht weitverbreitet. Umfragedaten zufolge können sie aber großen Einfluss auf das Kundenvertrauen haben, so die Behörde.

Preis-Leistungs-Benchmarks

Vor einigen Monaten hat sie deshalb vorgeschlagen, „Benchmarks“, also Kosten-Nutzen-Referenzwerte, einzuführen (VersicherungsJournal 20.3.2024).

Mit deren Hilfe soll festgestellt werden können, ob fondsgebundene und hybride Versicherungen ein für Konsumenten günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

Sowohl für Aufseher als auch Hersteller

Eine solche „Value for Money“-Methodik hat die Eiopa nun am Montag veröffentlicht.

Sie richtet sich zum einen an europäische und nationale Aufseher selbst. Ziel ist es, diese dabei zu unterstützen, Produkte mit hohen Preis-Leistungs-Risiken besser zu erkennen.

Produkthersteller wiederum sollen von Benchmarks profitieren, indem diese Orientierung für die Produktentwicklung geben. Außerdem sollen sie den Austausch mit der Aufsicht erleichtern.

Die Eiopa sieht darin auch ein Mittel, wie die Hersteller einfach darlegen können, wie sie Kosten-Nutzen-Aspekte im Produktdesign berücksichtigt haben.

Drei-Schritte-Ansatz

Die Methodologie zur Ermittlung der Benchmarks folgt einem „Drei-Schritte-Ansatz“, wie im Kasten unten dargestellt.

Drei-Schritte-Konzept für die Erstellung von Referenzwerten

Schritt 1



Fondsgebundene und hybride Produkte sind quer durch Europa sehr unterschiedlich, die Benchmarks können nicht auf alle gleichermaßen angewandt werden.

Deshalb müssen Produkte mit ähnlichen Merkmalen, ausgehend von den Kundenbedürfnissen in „Clustern“ kategorisiert werden. Die Methodik stellt hierfür Kriterien auf. Produkte sollen so vergleichbar werden.

Die endgültigen Cluster und Benchmarks werden vollständig bestimmt, sobald alle erforderlichen Daten vorhanden sind.

Schritt 2



Die Methodik definiert Indikatoren für Kosten und Erträge. Darauf aufbauend werden für jeden Produkt-Cluster Benchmarks berechnet.

Spezifische Indikatoren sollen einen „transparenteren, effizienteren und verlässlichen“ Produktvergleich ermöglichen.

Das soll helfen, Produkte mit einem für Kunden schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis zu identifizieren.

Schritt 3



Die Eiopa verwendet Daten, die sie für ihren jährlichen Bericht über Kosten und frühere Performance sammelt, um Benchmarks zu berechnen. Zusätzliche Berichterfordernisse entstehen den Unternehmen dadurch nicht.

Datensammlung und Benchmarks werden regelmäßig kalibriert, um auf adäquatem, aktuellem Stand zu bleiben.

Zusätzlich zu diesen Benchmarks können nationale Aufsichtsbehörden auch andere qualitative und quantitative Leistungen, die fondsgebundene und hybride Produkte den Kunden bieten, in Betracht ziehen und sie bei der Kosten-Nutzen-Prüfung berücksichtigen, fügt die Eiopa hinzu.

Unabhängig vom „Value for Money“-Prinzip der RIS

Methodik für Kosten-Nutzen-Benchmarks (Cover; Quelle: Eiopa)
Methodik für Kosten-Nutzen-
Benchmarks (Cover; Quelle: Eiopa)

Wie die Aufsichtsbehörde abermals betont, ist diese „Value for Money“-Methodik von den „Value for Money“-Benchmarks, die in der EU-Kleinanlegerstrategie („Retail Investment Strategy“; RIS) geplant sind, unabhängig.

Die Arbeiten für die vorliegende Methodik reichen bis 2020 zurück, haben also lange vor Veröffentlichung des RIS-Entwurfs begonnen.

Die Eiopa hält aber auch fest: Die Entwicklungen zu „Value for Money“ im Rahmen der RIS können sich auf künftige Überarbeitungen der „Value for Money“-Methodik auswirken.

Zum Herunterladen

Die „Methodology on Value for Money Benchmarks“ kann als PDF-Dokument (535 KB) von der Eiopa-Website heruntergeladen werden.

 
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