20.9.2024 – Ein Großteil der Bevölkerung fühlt sich körperlich und mental gesund. Allgemein herrscht eine positive Grundeinstellung zu Impfungen. Am öffentlichen Gesundheitssystem wird allerdings Kritik geübt. Und ein Drittel spricht von einem gestiegenen Interesse am Abschluss einer Krankenversicherung. Das sind Ergebnisse aus der „Gesundheitsstudie 2024“ der Wiener Städtischen.
Die Österreicher sind dem Impfen gegenüber grundsätzlich positiv bis sehr positiv (60 Prozent) eingestellt. 14 Prozent lehnen Impfungen aber ab oder stehen ihnen skeptisch gegenüber. Im ländlichen Bereich ist man weniger aufgeschlossen als im städtischen. Höhere Bildungsschichten hätten ein positiveres Impfverhalten.
Dies geht aus einer für die webaktive Bevölkerung Österreichs repräsentativen Umfrage für die „Gesundheitsstudie 2024“ der Wiener Städtischen Versicherung AG hervor. 1.000 Männer und Frauen zwischen 16 und 70 Jahren wurden hierfür von 30. Juli bis 8. August durch das Gallup-Institut online interviewt.
Ein knappes Viertel der Bevölkerung sei gegenüber Schutzimpfungen negativer eingestellt als vor der Covid-19-Pandemie. Die Ablehnung, sich bei einer weiteren Pandemie impfen zu lassen, steht bei immerhin 30 Prozent. 48 Prozent würden sich impfen lassen, Frauen eher als Männer. Zirka ein Viertel bliebe im Fall des Falles unentschlossen. Männer würden sich eher impfen lassen als Frauen.
Jeder zehnte Österreicher hält sämtliche Schutzimpfungen für unsicher bis sehr unsicher, also nicht nur Schutzimpfungen gegen Corona-Viren. Jedoch immerhin 67 Prozent bejahen Schutzimpfungen im Allgemeinen und halten sie für sicher bis sehr sicher. Drei Viertel der Eltern lassen ihre Kinder „zur Gänze“ impfen, ein Fünftel lässt teilweise Impfungen vornehmen.
Nur vereinzelt lassen Eltern ihre Kinder gar nicht impfen: Hinterfragt würden unter anderem die Inhaltsstoffe, manchmal herrsche Angst vor negativen Langzeitwirkungen oder man hatte selbst Impfnachwirkungen gehabt, so die Angaben der Befragten.
Nur jeder Zehnte fühlt sich nach dem Schlaf erholt. 60 Prozent schlafen nur fünf bis sieben Stunden am Tag, so die Umfrage. Regeneriert fühlten sich die Befragten nach 7,5 bis 9 Stunden Schlaf. Weniger als die Hälfte der Befragten habe erholsamen Schlaf, sogar ein Fünftel kann sich fast gar nicht regenerieren, so die Studie.
Mit einher geht der steigende Sorgenpegel, der seit letztem Jahr gestiegen sei, wozu Kriegsereignisse, Inflation und andere Umwelteinflüsse beigetragen hätten. 81 Prozent machten sich regelmäßig Sorgen, Frauen eher als Männer.
„Die Menschen machen sich sorgen um ihre Gesundheit und die der Familienmitglieder, hinzu kommt die finanzielle Situation und Zukunftsängste“, kommentiert Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Städtischen.
Knapp die Hälfte der Österreicher zeigt sich zufrieden bis sehr zufrieden mit dem öffentlichen Gesundheitssystem. In der naturgemäß gesünderen Bevölkerungsgruppe der 16- bis 35-Jährigen ist der Anteil der Zufriedenen größer.
Ein knappes Fünftel zeigt sich aber (sehr) unzufrieden mit der Krankenversorgung. Häufig genannte Gründe sind lange Wartezeiten, wenn man einen (Fach-)Arzttermin oder eine Behandlung braucht (47 Prozent der Unzufriedenen). „Überlastete Arztpraxen bzw. Spitäler“ nennen 26 Prozent der Unzufriedenen als negativen Aspekt.
58 Prozent alle Befragten sehen einen Mangel an Kassenärzten in der Allgemeinmedizin, 71 Prozent bei den Fachärzten. Zwei von fünf Österreichern habe eine Verschlechterung bei der medizinischen Versorgung im vergangenen Jahr wahrgenommen. Nur acht Prozent sind der Meinung, dass sich die Versorgung positiv entwickelt habe.
Zwei Drittel der Österreicher nehmen Kassenärzte in Anspruch. Ein Fünftel nimmt Kassen- und Wahlärzte in Anspruch. Bei Wahlärzten herrsche das Problem der Wartezeiten viel weniger vor, was zu einem Trend hin zum Wahlarzt führe.
Das Interesse am Abschluss einer privaten Krankenversicherung ist nach eigenen Angaben bei einem Drittel der Befragten gestiegen: „Ja, auf jeden Fall“, sagten neun Prozent, „eher ja“ 34 Prozent. Auffällig sei ein hohes Interesse der 16- bis 35-Jährigen (45 Prozent „auf jeden Fall“ und „eher ja“).
Auch Eltern mit mehreren Kindern bedienten den Trend zur Zusatzversicherung, so Brandtmayer. Ausschlaggebend sei die Aussicht auf bessere medizinische und stationäre Versorgung sowie bei der Wahl der Medikamente.
Fast drei Viertel aller Befragten (72 Prozent) halten ein Alter unter 30 Jahren für die sinnvollste Zeit für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung.
13 Prozent meinen, dass man idealerweise im Alter von 41 bis 50 Jahren eine Krankenversicherung abschließt, acht Prozent finden „51 und älter“ die beste Zeit für einen Abschluss.
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