WERBUNG

KFV: „Bergnotfälle auf Rekordniveau“

27.6.2025 – Die Berge sind als touristische Ziele gefragt. Das bleibe nicht ohne Folgen für das Unfallgeschehen, berichtet das KFV: Letztes Jahr verunglückten 309 Menschen tödlich, um 16 Prozent mehr als 2023. Die Österreichische Bergrettung registrierte mehr als 10.000 Einsätze, ein neuer Höchststand. Die Anzahl der Verunfallten insgesamt betrug laut Alpiner Unfallstatistik 13.999. Das KFV spricht von einer Dunkelziffer von insgesamt 43.000 Verletzen.

Wanderer im Gebirge (Symbolbild; Quelle: Marjon Besteman/Pixabay)
Symbolbild; Quelle: Marjon Besteman/Pixabay

Von einem „neuen Rekordwert“ spricht das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) anlässlich des Netzwerksymposiums „Bergrettung“, zu dem sich Bergrettung, Alpinpolizei, Flugrettung, Bundesheer, Rotes Kreuz und weitere Einsatzorganisationen sowie Forschungs- und Präventionsinstitutionen am am Dienstag und Mittwoch auf dem Semmering getroffen haben.

Mit insgesamt 10.097 Einsätzen habe der Österreichische Bergrettungsdienst 2024 ein Plus von über vier Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet, macht das KFV in seiner Mitteilung vom Donnerstag auf den neuen Höchststand aufmerksam.

Überdurchschnittlich viele tödliche Wanderunfälle

Laut der Alpinen Unfallstatistik des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) und der Alpinpolizei kamen 2024 den Angaben zufolge 309 Menschen in den Bergen ums Leben, deutlich mehr als 2023 (266) und als im zehnjährigen Durchschnitt (282).

Beim Wandern gebe es generell die meisten Alpintoten. 2024 verunglückten 127 Personen beim Wandern tödlich, um 28 Prozent mehr als 2023.

Die Gründe sind laut ÖKAS vielfältig: „Herz-Kreislauf-Versagen ist mit 42 Prozent die häufigste Todesursache beim Wandern – und hat nochmals stark zugenommen. Vor allem ältere Menschen sind gefährdet“, stellt das ÖKAS fest. Bei jüngeren Menschen liege es hingegen oft an mangelnder Erfahrung.

Hohe Dunkelziffer an Verletzten: 2024 rund 43.000 Verletzte

Die Anzahl der Verunfallten insgesamt – also einschließlich nicht tödlicher Unfälle – betrug letztes Jahr laut Alpiner Unfallstatistik 13.999. Davon wurde die Hälfte (6.990) bei Skiunfällen verletzt, beim Wandern und Bergsteigen gab es 3.226 Betroffene.

Viele Unfälle kämen aber erst gar nicht in die Alpinunfallstatistik, da es zu keinem Polizeieinsatz komme, gibt das KFV zu bedenken. Um die Dunkelziffer zu erfassen, führt es regelmäßig Befragungen in Ambulanzen durch.

„Daher wissen wir, dass allein 2024 rund 43.000 Menschen beim alpinen Skifahren, Snowboarden, Wandern, Bergsteigen, Klettern und Mountainbiken durch Unfälle so schwer verletzt wurden, dass sie im Spital behandelt werden mussten“, hält KFV-Direktor Christian Schimanofsky fest. Allein in der Kategorie ‚Wandern, Klettern, Abenteuer‘ waren es 15.000 Verletzte.“

Der ÖAMTC wiederum berichtet, dass seine Christophorus-Hubschrauber allein 2024 österreichweit für hunderte Bergungen etwa bei Wanderunfällen oder alpinen Notfällen im Einsatz waren.

Appell an Eigenverantwortung

In den Bergen gebe es keine 100-prozentige Sicherheit, gute Vorbereitung könne aber einen Großteil der Gefahren reduzieren, betont das KFV.

„Tatsächlich wären viele alpine Notfälle vermeidbar: Fehlende Tourenplanung, mangelndes Gefahrenbewusstsein oder Selbstüberschätzung zählen zu den häufigsten Ursachen.“

Helfer oft mit schwierigen Situationen konfrontiert

In Österreich gebe es derzeit 12.880 ehrenamtliche Bergretter, die sich gemeinsam mit Alpinpolizei, Flugrettung, Feuerwehr, Bundesheer und anderen Rettungsdiensten für Hilfe im alpinen Gelände zur Verfügung stellen.

In stark frequentierten Gebieten seien sie teils mehrmals täglich gefordert, oft unter extremen Bedingungen wie etwa bei Schneestürmen, bei großer Hitze oder bei Dunkelheit.

Michael Miggitsch, Vizepräsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes (ÖBRD): „Ob Suchaktionen, Bergungen im unwegsamen Gelände oder Unterstützung bei Waldbränden: Die Aufgaben für die Einsatzkräfte werden immer komplexer.“

 
WERBUNG
WERBUNG
Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu! Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.at.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.at.

Täglich bestens informiert!

Der VersicherungsJournal Newsletter informiert Sie von montags - freitags über alle wichtigen Themen der Branche.

Ihre Vorteile

  • Alle Artikel stammen aus unserer unabhängigen Redaktion
  • Die neuesten Stellenangebote
  • Interessante Leserbriefe

Jetzt kostenlos anmelden!

VersicherungsJournal in Social Media

Besuchen Sie das VersicherungsJournal auch in den sozialen Medien:

  • Facebook – Ausgewähltes für den Vertrieb
  • Twitter – alle Nachrichten von VersicherungsJournal.at
  • Xing News – Ausgewähltes zu Karriere und Unternehmen
Weitere Artikel aus Markt & Politik
26.6.2025 – Die Statistik Austria hat die Todesursachenstatistik für 2024 veröffentlicht. Die Zahl der Todesfälle war das zweite Jahr in Folge rückläufig, auffällig sei vor allem die starke Übersterblichkeit der Männer, insbesondere aufgrund von Krebs sowie Herz- und Kreislauferkrankungen. (Bild: Fietzfotos bei Pixabay) mehr ...
 
26.6.2025 – Im Zuge seiner Neukonstituierung hat der Fachverbandsausschuss der Versicherungsmakler die inhaltlichen Schwerpunkte für die neue Funktionsperiode definiert. Auch die Arbeitskreise wurden eingerichtet und ihre Leiter bestellt. (Bild: Sabine Klimpt/Lichtblick KG) mehr ...