29.1.2025 – Skifahrer erreichen laut KFV oft 50 km/h oder mehr, doch schon ab 30 km/h steigt bei Unfällen das Risiko für schwerste Verletzungen signifikant. Zusammen mit der TU Graz hat das Kuratorium die Folgen von Zusammenstößen analysiert und rät zu Sicherheitsmaßnahmen und Training. Der ÖVM legt nahe, sich neben fahrerischem Können auch umfassenden Versicherungsschutz auf die Piste mitzunehmen.
In den letzten Tagen warnte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) vor den Unfallrisiken beim Eislaufen und Rodeln. Jährlich komme es zu rund 4.000 bzw. rund 2.200 Unfällen mit einem Schweregrad, der eine Versorgung im Krankenhaus nötig macht (VersicherungsJournal 27.1.2025).
Am Dienstag machte das KFV auch auf die Gefahren beim Nationalsport Skifahren aufmerksam. Den Daten zufolge verletzten sich pro Jahr mehr als 20.000 Menschen so schwer, dass sie ins Spital müssen. Rund 15 Prozent dieser Unfälle seien Kollisionen mit besonders schweren Verletzungen.
„Die Verletzungsgefahr ist enorm, da Skifahrer oft Geschwindigkeiten von 50 km/h und mehr erreichen, aber anders als Pkw-Insassen über keine Knautschzone in Form einer Karosserie verfügen“, sagt Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Fachbereichs Sportsicherheit im KFV.
„Modernes Material und gut präparierte Pisten ermöglichen immer höhere Geschwindigkeiten im Wintersport. Mit Horrorstürzen als Folge“, so Trauner-Karner weiter. „Ein Aufprall auf ein stehendes Hindernis mit einem Tempo von 50 km/h ist vergleichbar mit einem Sturz aus zehn Metern Höhe.“
Mittels Crashtests haben das KFV und die Technische Universität Graz Kollisionen bei Skiunfällen untersucht. Die Ergebnisse seien alarmierend. Durch Kollisionen mit ungesicherten Liftstützen oder Pistenteilnehmern könne es zu ähnlich schweren Verletzungen wie bei Verkehrsunfällen kommen.
„Fährt ein Kind mit 30 km/h gegen ein festes, ungesichertes Hindernis – wie etwa einen Baum oder eine Seilbahnstütze – liegt das Risiko einer lebensbedrohlichen Verletzung – wie etwa einer Schädelfraktur – trotz Helm bei über 90 Prozent“, erläutert KFV-Studienleiterin Tabea Fian.
Bei Erwachsenen ist das Risiko schwerster Kopf- und Wirbelverletzungen ist es mit über 80 Prozent nur unwesentlich geringer.
„Unsere Studien zeigen, dass bei Kollisionen Kräfte auftreten können, die dem 25- bis 50-Fachen des eigenen Körpergewichts entsprechen“, fügt Fian hinzu. „Bei einem 15 Kilogramm schweren Kind entspricht dies einer Belastung von mindestens 375 Kilogramm.“
Durch die Simulationen werde deutlich, dass mit einem Helm das Gehirnverletzungsrisiko bei Kollisionen mit ortsfesten Hindernissen bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h erheblich reduziert werden kann, so das KFV.
Das Restrisiko sei jedoch „keinesfalls vernachlässigbar“, und bei höheren Geschwindigkeiten seien weitere Schutzmaßnahmen zur Senkung des Verletzungsrisiko nötig.
Beispielsweise könne das Risiko für schwerste Verletzungen „um mehr als das Vierfache reduziert“ werden, wenn potenzielle Hindernisse wie Seilbahnstützen mit ausreichend dicken Schaumstoffmatten ausgestattet sind.
Zusammenfassend rät das KFV Skifahrern: immer einen geprüften Helm tragen, das Tempo nicht unterschätzen und die Fahrweise anpassen; die Pistenregeln einhalten; sich mit den Pistenverhältnissen vertraut machen; und: Brems-, Ausweich- und Falltechniken im Vorfeld trainieren.
„Wintersportler sollten sich nicht nur auf ihr Können verlassen, sondern auch auf einen umfassenden Versicherungsschutz“, sagt Alexander Gimborn, Präsident des Österreichischen Versicherungsmaklerrings (ÖVM), aus Versicherungsperspektive.
Neben der Unfallversicherung empfiehlt der ÖVM eine private Haftpflichtversicherung zum Schutz vor möglichen hohen Schadenersatzforderungen.
Beim Skifahren oder Snowboarden im Ausland sei eine Auslandskrankenversicherung „unerlässlich“. Ein Unfall im Ausland könne rasch teuer werden, sagt Gimborn: Privatspitalskosten von bis zu 20.000 Euro pro Tag seien durchaus möglich, betont der ÖVM.
„Nicht zu vergessen“ sei auch eine Jahresreiseversicherung.
Ein rund zwei Minuten langes Video der Crash-Simulation des KFV und der TU Graz ist auf Youtube abrufbar.
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