9.11.2023 – In den ersten drei Quartalen gab es laut Creditreform 4.016 Unternehmensinsolvenzen. Trotz des Anstiegs um 10 Prozent gebe es aber keinen Grund, alarmiert zu sein, zumal sich der Wert auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewege. Im Kredit- und Versicherungswesen ging
In den ersten drei Quartalen 2023 wurden, laut endgültigen Daten, österreichweit insgesamt 4.016 Unternehmensinsolvenzen gezählt – um 10,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022.
Das meldet der Österreichische Verband Creditreform und fügt hinzu, das Vor-Pandemie-Niveau sei damit bereits übertroffen.
Die Anzahl der eröffneten Insolvenzen stieg um 14,5 Prozent auf 2.467, jene der mangels Vermögens abgewiesenen Insolvenzen um 4,9 Prozent auf 1.549 Verfahren.
Die höchste Insolvenzquote, definiert als Anzahl der Insolvenzen je 1.000 Unternehmen, weist die Statistik unter den sieben gesondert ausgewiesenen Branchen für den Sektor „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“ aus (28,5), gefolgt vom Bauwesen (26,2).
Das „Kredit- und Versicherungswesen“ – in diese Gruppe fallen unter anderem auch Versicherungsmakler – liegt mit einer Quote von 15,2 an dritter Stelle.
Nach absoluten Zahlen gab es im Kredit- und Versicherungswesen die wenigsten Insolvenzen (85). Neben Verkehr und Nachrichtenübermittlung ist es der einzige Sektor mit einem leichten Rückgang (–1,2 Prozent).
Branche | Q1–Q3 2023 | +/– ggü. | Insol- |
---|---|---|---|
* Insolvenzquote: Anzahl der Insolvenzen je 1.000 Unternehmen. – Quelle: Creditreform. | |||
Verkehr u. Nachrichtenübermittlung | 420 | –0,7 % | 28,5 |
Bauwesen | 634 | +6,0 % | 26,2 |
Kredit- und Versicherungswesen | 85 | –1,2 % | 15,2 |
Beherbergungs- u. Gaststättenwesen | 512 | +22,2 % | 11,6 |
Handel | 746 | +14,2 % | 9,7 |
Unternehmensbezogene Dienstleist. | 643 | +2,6 % | 8,6 |
Sachgütererzeugung | 143 | +7,5 % | 5,0 |
Übrige | 833 | +20,2 % | k.A. |
Gesamt | 4.016 | +10,6 % | 10,9 |
„Die Verteuerung von Materialien und Energie, hohe Lohnabschlüsse bei gleichzeitig sinkenden Margen, Ende der Billigfinanzierungen und ein generell verunsichertes Marktumfeld führen zu steigenden Insolvenzen“, Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer.
Als Hauptursachen für Firmeninsolvenzen identifiziert Creditreform eine sich verschlechternde allgemeine Wirtschaftslage, Managementfehler und Kapitalmangel. Inflation treffe auf rückläufige Nachfrage und auf sinkende Margen. Auch restriktivere gesetzliche Vorschriften spielten eine Rolle.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Weinhofer weiterhin mit rund 5.500 Firmeninsolvenzen, einem Wert, der so niedrig sei wie zuletzt 2019 bzw. 2002. Daher sieht man bei Creditreform „(noch) keinen Grund, Alarm zu schlagen“, wenngleich sich der Trend 2024 fortsetzen werde. Für das kommende Jahr wird prognostiziert, dass die Marke von 6.000 Insolvenzen erreicht werden wird.
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