30.6.2025 – Gleich ein zweites Mal musste die Hagelversicherung letzte Woche über schwere Unwetterschäden informieren. Die Landwirtschaft in der Steiermark, Tirol und Kärnten erlitt aufgrund von Unwettern neun Millionen Euro Schaden. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit warnt unterdessen wegen der Hitzewelle vor erhöhter Waldbrandgefahr und mahnt zu entsprechender Achtsamkeit. Der Juni 2025 war laut Geosphere Austria einer der wärmsten Junis der 259-jährigen Messgeschichte.
Nur wenige Tage nach den schweren Unwetterschäden in Österreichs Landwirtschaft am Montag vergangener Woche, beziffert mit 5,9 Millionen Euro (VersicherungsJournal 25.6.2025), hat die Österreichische Hagelversicherung VVaG am Freitag neuerlich Schäden gemeldet.
Vor allem in Tirol und in der Steiermark, lokal auch in Niederösterreich, entluden sich am Donnerstagnachmittag mehrere Superzellen mit großkörnigem Hagel, heftigen Sturmböen und intensiven Niederschlägen, wie der Versicherer mitteilte.
Binnen kürzester Zeit seien durch massive Hagelkörner, lokal mit bis zu fünf Zentimetern Durchmesser, gravierende Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen verursacht worden.
„Nach ersten Erhebungen durch unsere Sachverständigen beläuft sich der landwirtschaftliche Gesamtschaden durch das gestrige Unwetter auf 9 Millionen Euro“, sagte Vorstandschef Kurt Weinberger. Betroffen sind drei Bundesländer.
Am stärksten wurde die Steiermark in Mitleidenschaft gezogen. Das Schadenausmaß beträgt den Angaben zufolge 6,2 Millionen Euro. Betroffen waren Ackerkulturen, Grünland, Obst, Gewächshäuser und Baumschulen in den Bezirken Graz-Umgebung, Weiz und Leoben.
Zu 2,4 Millionen Euro Schaden kam es in den Tiroler Bezirken Innsbruck-Land, Schwaz, Kufstein und Kitzbühel an Grünland, Mais, Obst, Erdbeeren, Gemüse und Christbäumen.
In Niederösterreich wurde in den Bezirken Zwettl, Krems-Land und Waidhofen an der Thaya Getreide geschädigt. Die Hagelversicherung nennt eine Schadensumme von 400.000 Euro.
Weinberger weist angesichts dessen abermals auf die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft hin. „Diese Unwetter werden – und das bestätigt ja auch der jüngst veröffentlichte Klimabericht – an Häufigkeit und Intensität weiter zunehmen.“
Vor allem rotierende Gewitterzellen brächten immer häufiger großkörnigen Hagel, der enorme Schäden verursacht, stellt die Hagelversicherung fest.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) machte indes auf ein anderes Wetterextrem aufmerksam.
Die jüngsten Waldbrände in Hirschwang im Bezirk Neunkirchen (Link zu noe.orf.at) und Gutenstein im Bezirk Wiener Neustadt (Link zum Bezirksfeuerwehrkommando) „könnten in diesem Sommer nur der Anfang gewesen sein“, so das KFV.
Wenn die derzeiti herrschende Hitzewelle andauere, steige die Gefahr weiterer Brände deutlich an.
Als besondere Risikogebiete gelten laut KFV nicht nur Teile Niederösterreichs, sondern auch Unterkärnten und Teile der Steiermark.
In Hirschwang werde ein Blitzschlag als Auslöser vermutet. Vielfach seien aber nicht Naturereignisse die Brandauslöser: „Im Sommer wird zirka jeder zweite Waldbrand durch den Menschen verursacht. Über das gesamte Jahr betrachtet, liegt der Anteil sogar durchschnittlich bei rund 80 Prozent“, heißt es seitens des KFV.
Schon jeder fünfte Erwachsene habe sich im Wald potenziell brandgefährlich verhalten, etwa durch das Entzünden von Lagerfeuern oder achtloses Wegwerfen von Zigaretten.
„In Österreich kommt es durchschnittlich alle zwei Tage zu einem Waldbrand. In Zeiten anhaltender Trockenheit kann bereits ein Funke ausreichen, um einen großflächigen Brand zu entfachen, warnt Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.
Laut Waldbrand-Datenbank Österreich komme es im Frühjahr und im Hochsommer zu den meisten Waldbränden, merkt das KFV an. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre seien die häufigsten Vorfälle in den Monaten April mit rund 40 Bränden pro Jahr und Juli mit rund 32 registriert worden.
Bereits drei Tage vor Monatsende teilte Geosphere Austria am Freitag mit, dass 2025 einen der wärmsten Junis der Messgeschichte in Österreich gebracht habe.
„Berücksichtigt man die Prognose für die letzten Tage des Monats, liegt der Juni 2025 im Tiefland Österreichs um 2,9 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020 und auf den Bergen um 3,7 Grad“, wird Klimatologe Alexander Orlik auf der Geosphere-Website zitiert.
„Das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 3 in der Reihe der wärmsten Juni-Monate der 259-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 3 in der 175-jährigen Gebirgsmessreihe. Auf den Plätzen 1 und 2 liegen im Tiefland und auf den Bergen die Junis der Jahre 2019 und 2003.“
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