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Mit wütendem Optimismus gegen die Omnikrise

1.12.2025 – Kostendruck und Bürokratie, technologische Umbrüche und geopolitische Unsicherheit – es herrscht ein Gefühl ständiger Unwägbarkeiten. Über tatsächliche und vermeintliche Krisen, über Maßnahmen gegen negative Entwicklungen und über Optimismus bei Banken und Versicherungen diskutierte auf Einladung der Donau eine prominent besetzte Runde. Die Teilnehmer: Staatssekretär Alexander Pröll, Erste-Vorstandsvorsitzende Gerda Holzinger-Burgstaller Donau-Vorstandsvorsitzende Judit Havasi und Zukunftsforscher Tristan Horx.

Zukunftsforscher Tristan Horx, Erste-Vorstandsvorsitzende Gerda Holzinger-Burgstaller, Staatssekretär Alexander Pröll, Donau-Vorstandsvorsittzende Judit Havasi und Moderatorin Silvia Grünberger (Bild: Donau/APA-Fotoservice/Tanzer)
„KMU unter Druck“: Moderatorin Silvia Grünberger (re.) diskutierte in der Wiener Donau-Zentrale mit (v.l.n.r.) Zukunftsforscher Tristan Horx, Gerda Holzinger-Burgstaller (Vorstandsvorsitzende Erste Bank Oesterreich), Staatssekretär Alexander Pröll und Judit Havasi (Vorstandsvorsittzende Donau). Zum Vergrößern Bild anklicken (Bild: Donau/APA-Fotoservice/Tanzer).

Wir befinden uns in einer Omnikrise, die Stimmung ist schlecht. So fasste Zukunftsforscher Tristan Horx bei der Veranstaltung „KMUs unter Druck“, zu der die Donau Versicherung AG am Donnerstag in die Generaldirektion geladen hatte, die Lage zusammen.

Zumindest die Lage, wie sie im Allgemeinen wahrgenommen wird. Denn Horx glaubt, dass es sich vor allem um eine „Wahrnehmungskrise“ handelt.

Diese werde nicht zuletzt durch den regelmäßigen Blick in soziale Medien befeuert, mit deren negativer Themenselektion und einer Atmosphäre ständiger wechselseitiger Beleidigungen. „Das macht etwas mit einem.“

Tatsächliche und gefühlte Krisen

Tatsächlich zeigten Umfragen eine Wahrnehmungsunterschied auf, hielt Horx fest: Die allgemeine Stimmung werde schlechter beurteilt als die eigene. Er verwies hier auch auf jüngst vorgestellte Ergebnisse der „KMU-Studie“ der Donau (VersicherungsJournal 23.10.2025).

Darin bezeichnete die große Mehrheit (66 Prozent) der Befragten die eigene geschäftspolitische Lage als gut oder sehr gut. Doch nur 38 Prozent meinten, es gehe den KMU in Österreich gut oder sehr gut.

Für Horx gibt es auch gute Gründe, optimistischer zu sein. Zu den befürchteten großen Lieferketten- und Energieengpässen etwa sei es letztlich nicht gekommen. Und in Sachen KI – hier bezog er sich wieder auf die Donau-Umfrage – sehe die Mehrheit die Vorteile überwiegen.

Epochenwandel mit Trends und Gegentrends

Aktuell sei ein „Epochenwandel“ im Gange. Wandel sei schmerzhaft, habe sich aber immer gelohnt, sei es der Übergang von der Steinzeit zum Agrar- und später zum, vergleichsweise kurzen, Industriezeitalter, das nun vom „Digital Age“ abgelöst werde.

Alles bewege sich sehr schnell, es sei schwer mitzuhalten, sieht Horx eine Ursache für die oft missmutige Stimmungslage. „Megatrends“ hätten „ausgedient“, die Zukunft forme sich „in Schleifen“: in Trends und Gegentrends.

Wir kriegen niemanden motiviert, wenn man nur erzählt, dass bestenfalls der Untergang vermieden wird.

Zukunftsforscher Tristan Horx

Seine Schlussfolgerung ist: aus Trends und Gegentrends eine Zukunftssynthese herstellen. „Wir müssen wieder eine Wachstumsstory erzählen.“ Man könne niemanden motivieren, „wenn man nur erzählt, dass bestenfalls der Untergang vermieden wird“.

Digitale(re) Verwaltung

In der anschließenden Podiumsdiskussion bezeichnete Alexander Pröll, der als Staatssekretär unter anderem für Digitalisierung zuständig ist, KI als „größte Disruption“ unserer Zeit. Man könne darin sowohl Risiko als auch Chance sehen – Pröll selbst sieht großes Potenzial für Letzteres.

Es gebe „viel zu tun“ in puncto Digitalisierung, sagte der Staatssekretär. Er betrachtet die „ID Austria“ als ein wesentliches Element in dem Bemühen, den Zugang zur Verwaltung „so niederschwellig wie möglich“ zu machen und die Effizienz zu steigern.

Pröll wies dabei auch auf die – derzeit laufende – Österreich-Tour hin, bei der die ID Austria vorgestellt wird. Er erwähnte auch, was „uns am meisten mitgegeben“ wird, nämlich das Anliegen der Entbürokratisierung. Diese Woche werde die Regierung ein Paket mit mehr als 100 entsprechenden Maßnahmen verabschieden, weitere sollen folgen.

Digitale Filter zwischen Anbietern und Kunden?

Die Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich, Gerda Holzinger-Burgstaller, erwartet: Gute digitale Lösungen werden künftig für vieles die Basis sein. Die Sorge sei, dass die Bank, die Marke „unsichtbar“ wird, wenn sich digitale Dienste als „Filter“ zwischen Anbieter und Kunden schieben.

Holzinger-Burgstaller sieht die Antwort in einer Verknüpfung von moderner Technologie und Emotion, sodass der Kunde das Institut als Marke wahrnimmt, „die sich um mein Finanzleben kümmert“, mit Beratung, „Best Practice“-Beispielen, Unterstützung und Know-how.

Optimismus ist die wichtigste Strategie, die wir haben können.

Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank

Ähnlich äußerte sich seitens der Donau Vorstandsvorsitzende Judit Havasi: Menschliche Beratung im stehe im Vordergrund. Auch wenn Tempo und Effizienz gefordert seien; „Vorne steht immer ein Mensch.“

Schließlich bilde Vertrauen den Kern des Versicherungsgeschäfts, Kunden verließen sich darauf, dass der Versicherer für Schadenersatz und Absicherung einstehe.

„Die Stimmung ist mir bewusst“

Pröll griff das Stichwort Vertrauen auf und betonte, er sei sich der Stimmung, die gegenüber der Politik herrscht, bewusst.

Zugleich unterstrich er: Die Koalitionspartner hätten sich darauf verständigt, Streit zu vermeiden und große Reformen etwa in Energie, Bildung und Gesundheit umzusetzen. „Das geht nicht von heute auf morgen, werden wir aber hinbekommen.“

In dem Zusammenhang merkte er auch an, dass Österreich ein Wohlfahrtsstaat sei, der viel für Soziales ausgebe. Wenn man sich hier bloß auf Finanzierung durch (weitere) Einnahmen verlasse, habe Österreich „in zwei Jahren wieder ein Problem“. Deshalb müsse man an den Strukturen arbeiten.

Wütender Optimist Horx

Horx bekräftigte sein Plädoyer für einen positiven Blick in die Zukunft – statt sich „kollektiv in den Weltuntergang“ hineinzureden, wie es, siehe sein Eingangsreferat oben, durch Negativität und eine Politik der Wut genährt werde. Horx möchte diese politische „Waffe“ mit „wütendem Optimismus“ umdrehen.

Holzinger-Burgstaller definierte Optimismus als die Fähigkeit, daran zu glauben, Probleme lösen zu können. In vielen Punkten sei dafür das Zutun der Politik nötig, vieles könne aber auch ohne diese getan werden. Gerade unter den KMU gebe es viele Erfolgsbeispiele.

Versicherungen sind Optimisten – mit einer sehr strengen aktuariellen Kalkulation.

Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende der Donau

Donau-Vorstandschefin Havasi schloss sich dem zuversichtlichen Tenor an: Auch Versicherungen seien Optimisten, freilich „mit einer sehr strengen aktuariellen Kalkulation“, wie sie hinzufügte.

Angebote für KMU von Politik, Bank und Versicherung

Auf welche Maßnahmen dürfen sich Klein- und Mittelunternehmen nun stützen? Von Seiten der Erste Bank gebe es beispielsweise spezielle KMU-Beratungskonzepte, sagte Holzinger-Burgstaller.

Seitens der Politik hob Pröll das Credo „Entbürokratisierung durch Digitalisierung“ hervor, ebenso die „digitale Kompetenzoffensive“, in deren Rahmen in ganz Österreich Workshops angeboten würden.

Havasi verwies auf die Angebote der Versicherungsberatung und riet dazu, dass sich KMU regelmäßig mit ihren Beratern über Risiken austauschen, zumal sich Risiken mit der Zeit ändern können. Beispielsweise gebe es im Cyberschutz noch „viel aufzuholen“.

Betriebliche Versicherungsangebote für Beschäftigte könnten auch ein gutes Mittel sein, Mitarbeiter im Unternehmen zu halten.

Mut zum Risiko

Aus dem Publikum kam noch der Einwand, dass „Best Practice“ der „Tod der Innovation“ sei. Da müsse sich das Mindset ändern.

Dem konnte Pröll einiges abgewinnen. In den USA bedeute „Scheitern“, Erfahrung gesammelt zu haben, wie es nicht geht. In Europa habe man dagegen Angst vor dem Scheitern, weil es verpönt sei. Vielmehr sei aber Mut zum Risiko nötig. Er sprach vor diesem Hintergrund auch davon, der Verwaltung entsprechende Ermessensspielräume zu geben.

Holzinger-Burgstaller sagte, bei vielen Unternehmen herrsche bereits ein Mindset der Innovation. „Wir brauchen aber auch den mündigen Bürger als Maßstab im Gesetz“ – damit Unternehmen nicht mit Klagen überhäuft werden, wenn sie Mut zum Risiko zeigen.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Aktuar · Digitalisierung · Gesundheitsreform · Marktforschung · Mitarbeiter · Strategie · Versicherungsberatung
 
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