27.9.2024 – Die Datenbank „Cesare“ wird nach einer Testphase nun bundesweit aufgebaut, berichtet Geosphere Austria. Ihr Zweck: Monitoring und Analyse von Schäden und Verlusten, verbesserte Risikoanalyse und Untersuchung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen. Dahinter steht die „ASDR“-Plattform, an der auch die Versicherungswirtschaft beteiligt ist.
„CollEction Standardization and Attribution of Robust disaster Event information“, kurz „Cesare“: So heißt die „erste einheitliche Schaden- und Ereignisdatenbank für Naturgefahren in Österreich“, die derzeit im Entstehen ist. Das teilte Geosphere Austria am Donnerstag mit.
Nach Abschluss einer Testphase in Niederösterreich und der Steiermark werde „Cesare“ aktuell auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet.
Die Datenbank soll künftig unter anderem dem laufenden Monitoring und der Analyse von Schäden und Verlusten sowie der verbesserten Risikoanalyse und der Untersuchung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen dienen.
Wie der Cesare-Website zu entnehmen ist, wird die Plattform „als Behördensystem geführt und steht derzeit nicht öffentlich zur Verfügung“.
„Österreich hat eine sehr gute Daten- und Informationsbasis im Bereich Naturgefahren, allerdings verstreut in unterschiedlichen Datenbanken und Institutionen“, sagt Stefan Kienberger von Geosphere Austria und Leiter von Cesare, in der Mitteilung.
„Wichtig ist aber eine Gesamterfassung des Schadenbildes aus den Puzzleteilen der verschiedenen Datenquellen“, so Kienberger weiter.
„Durch die Integration der einzelnen Datenbestände der verschiedenen Organisation können wir erst das Gesamtbild ausleuchten, um die Schäden und Verluste durch die verschiedenen Naturgefahren schlussendlich mit den verfügbaren Daten möglichst robust quantifizieren zu können.“
Zurzeit sind die Risiken Hochwasser, Lawinen, Orkan und Hagel, Waldbrand und weitere Waldschädigungen, Massenbewegungen – wie Vermurungen und Erdrutsche – sowie Erdbeben erfasst.
„Die Informationen werden in Zusammenarbeit mit mehreren Organisationen und Bundesländern (Daten des Katastrophenfonds) erhoben und mit Daten aus Medienscreenings und Feuerwehreinsatzdaten angereichert“, erläutert Geosphere Austria. Auch meteorologische Daten habe man integriert.
Weiters werde ein Software-Tool entwickelt, das rund um die Uhr Internet und Social Media nach bestimmten Stichworten wie zum Beispiel „Mure“, „Sturm“, „Hochwasser“, „Dammbruch“, „umgestürzter Baum“ usw. durchsucht und analysiert, darunter zahlreiche Feuerwehr-Websites.
So stünden Auswirkungen von extremen Naturereignissen „schon in nahezu Echtzeit“ zur Verfügung und seien dann langfristig in der Datenbank verfügbar.
Aufbau und Betrieb der Datenbank erfolgen durch Geosphere Austria auf Initiative der ASDR-Plattform. ASDR steht für „Austrian Strategy for Disaster Risk Reduction“, auf Deutsch „Österreichische Strategie für Katastrophenrisikominderung“.
Die ASDR-Plattform beschäftigt sich mit der nationalen Umsetzung der Aktivitäten des Büros der Vereinten Nationen für die Verringerung des Katastrophenrisikos.
Zu ihren Mitgliedern zählen unter anderem der Versicherungsverband (VVO) und die Österreichische Hagelversicherung VVaG, die Daten für Cesare beisteuert. Auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), Einsatzorganisationen und öffentliche Institutionen finden sich auf der Liste.
Unterdessen war VVO-Präsident Rémi Vrignaud am Mittwochabend in der „ZIB 2“ zu Gast, um abermals auf eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes im Sinn einer Koppelung einer Natkat-Versicherung an die Feuerversicherung zu pochen.
Wie hoch wären die jährlichen Kosten einer solchen Versicherung für ein Haus? „Wir gehen nach ersten Einschätzungen von einem niedrigen dreistelligen Betrag aus“, so Vrignaud.
Der VVO-Präsident sprach von dringendem Handlungsbedarf. „Die Lösungen der letzten 30 Jahren können nicht die Lösungen der nächsten 30 Jahre sein.“
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