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Nicht nur Klima: Was Versicherer aktuell beschäftigt

18.9.2024 – Einig waren sich die Experten darüber, dass der Klimawandel und seine Auswirkungen für die Versicherungsbranche auch in Zukunft eine der größten Herausforderungen sein wird. Nicht nur Risiken, sondern auch Chancen erkennen sie in der Regulatorik, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden die Branche ebenso beschäftigen wie die Notwendigkeit, für mehr Bildung und Wissen zu sorgen. Und auch die Gewinnung von Mitarbeitern steht im Fokus.

V.l.n.r.: Peter Eichler (Uniqa), Daniela Pak-Graf, Florian Weikl (Zürich), Christian Zettl (Wüstenrot). Bild: Studio NEXT/imh
V.l.n.r.: Peter Eichler (Uniqa), Daniela Pak-Graf, Florian Weikl (Zürich), Christian Zettl (Wüstenrot)
(Bild: Studio NEXT/imh)

Eine prominent besetzte Podiumsdiskussion beim „Futurehub: Versicherungen“ des Konferenz- und Seminaranbieters imh GmbH am Montag dieser Woche befasste sich mit der aktuellen Situation der Versicherungsbranche sowie den wichtigsten Herausforderungen jetzt und in den nächsten Jahren.

Angesichts der wetterbedingten Ereignisse, die an diesem Tag noch anhielten und auch den Veranstalter zu Programmänderungen zwangen, war es nicht verwunderlich, dass Klimawandel und Naturkatastrophen breiten Raum in der Diskussion einnahmen.

Dass die Branche aber mit einer Vielzahl weiterer Herausforderungen konfrontiert ist, wurde trotz der an diesem Tag allgegenwärtigen Wetterextreme nicht vergessen.

Klimawandel stellt Versicherer auf die Probe

Für Christian Zettl, Vorstand der Wüstenrot Versicherungs-AG, ist angesichts der Katastrophenereignisse eines klar: „Diese Wochen werden zeigen, wo wir besser werden müssen“; vor allem gehe es um Effizienzsteigerungen, die Versicherer müssten schneller werden.

Florian Weikl, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation bei der Zürich Versicherungs-AG, betonte in seinem Eingangsstatement, dass der Klimawandel als eine der größten Herausforderungen Versicherer auf die Probe stelle, sowohl was dessen Auswirkungen als auch die Prävention betreffe.

Daniela Pak-Graf, Lektorin an der Fachhochschule Joanneum, frühere Geschäftsführerin der Merkur XHub GmbH und derzeit in Bildungskarenz, sieht in den nächsten Jahren – auch angesichts des Klimawandels – große Veränderungen auch auf Aktuare zukommen.

Derzeit werde in der Versicherungsbranche rückwirkend kalkuliert, künftig werde es nötig werden, „in die Zukunft zu kalkulieren“. Wichtiger werden aus Sicht von Pak-Graf auch Künstliche Intelligenz, „Big data“ und Machine Learning, damit Kunden nicht lange auf ihr Geld warten müssen.

Unterschiedlichste Herausforderungen

Daneben sei aber auch die wirtschaftliche und konjunkturelle Lage in Österreich und Europa Thema, betont Weikl. Es sei viel Energie nötig, um als Branche und als Arbeitgeber gut bestehen zu können und Kunden weiterhin ein Sicherheitsgefühl zu geben.

Eine Vielzahl von Herausforderungen sieht Peter Eichler, Vorstandsmitglied der Uniqa Insurance Group AG, für die Branche: von der Digitalisierung über Klima und Nachhaltigkeit bis hin zu Konsumentenschutz und Regulatorik.

Die Transformation der Gesellschaft biete Risiken und Chancen, so Eichler. Man müsse als Versicherer in der Lage sein, „mehr guten Service zu bieten“ und bei aller Automatisierung nicht nur die Kosten senken, sondern auch „auf persönlicher Ebene punkten“.

Regulatorik ist auch eine Chance

Was die zunehmende Regulierung betrifft, wünscht sich Eichler, dass damit auch Mehrwert für die Unternehmen und die Kunden geschaffen wird. Und Zettl betont, dass Regulatorik auch Sicherheit und Stabilität für die Branche mit sich bringe.

Weikl sieht ebenfalls Chancen in der Regulatorik: Versicherer stünden dadurch vor der Herausforderung, sich weiterzuentwickeln. Angesichts der Tatsache, dass Europa ins Hintertreffen gelangt sei, sei dies eine Möglichkeit, wieder zum Rest der Welt aufzuschließen.

Vor allem die KI-Verordnung („AI Act“), die einheitlichen Regeln für die Künstliche Intelligenz (KI) in der EU, die die weltweit ersten Regeln für den Umgang mit der KI sind, könnten Europa wieder voranbringen, zeigt sich auch Pak-Graf optimistisch.

Regulatorik sei kein Hemmschuh, sondern diene dem Schutz von Kunden und Versicherern, ist sie überzeugt. Und auch wenn es sich um wieder neue Herausforderungen handle: Das sei vor 20 Jahren bei Solvency auch so gewesen.

Fehlendes Wissen

„Unglaubliches Nichtwissen“ über Versicherungen ortet Eichler vor allem in der Politik, aber auch in der Gesellschaft; Versicherungen würden gegenüber anderen Branchen „ausgeblendet“, es fehle an Bewusstsein.

Das zu ändern sei eine „Bringschuld“ der Branche. „Wenn uns das nicht gelingt, werden Leute, die davon nichts verstehen, über uns bestimmen“, warnt Eichler.

„Das Thema Finanz- und Versicherungsbildung ist in Österreich wirklich unterirdisch“, stimmt Weikl Eichler zu. Vielleicht würde man es ja schaffen, über den Verband oder einige größere Versicherungen „etwas auf die Beine zu stellen“, hofft Weikl.

Bildung müsse aktiv angegangen werden, ist auch Zettl überzeugt: „Die Branche sollte gemeinsam aktiv werden“.

Was die Branche in Zukunft bewegen wird

Größte Herausforderung werde der Klimawandel sein, sagt Weikl. Dabei gehe es nicht nur um Klimaschutz, vielmehr auch um Resilienz, „damit die Auswirkungen dieses Klimawandels nicht so stark ausfallen, wie wir es befürchten.“

Digitalisierung und KI werden ebenfalls ein wichtiges Thema für die Branche sein, sind sich die Teilnehmer der Diskussion einig. „Wenn wir das als Branche hinbekommen, dann sind wir zukunftsfit“, so Weikl. Wichtig sei ein „Fokus im Unternehmen“, sagt Zettl, weil derzeit „zu viel probiert“ werde.

Pak-Graf sieht auch die Gewinnung von Mitarbeitern als Herausforderung: Man müsse Mitarbeiter anders rekrutieren, die Branche benötige künftig mehr „Querschnittsmenschen“ und „Netzwerkdenker“ statt „Leistungsabrechnern“.

Eichler schließlich will den Fokus auch darauf legen, „was wir den Menschen versprechen“. Es gehe darum, die Kernprozesse gut zu machen, um nicht austauschbar zu sein.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Aktuar · Ausbildung · Digitalisierung · Konjunktur · Marketing · Mitarbeiter · Nachhaltigkeit · Unwetter
 
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