10.7.2025 – Nach +2,8 Prozent 2024 dürfte das globale BIP heuer nur noch um 2,3 und nächstes Jahr um 2,4 Prozent wachsen. Dies besagt eine neue Prognose des Swiss Re Institute. Ihr zufolge dürfte das Prämienvolumen dieser Entwicklung folgen und – nach +5,2 Prozent 2024 – heuer nur noch um 2,0 Prozent wachsen, 2026 um 2,3 Prozent.
Nach Allianz Research (VersicherungsJournal 4.7.2025) und Coface (9.7.2025) hat am Mittwoch das Swiss Re Institute (SRI) seine Einschätzung zur Entwicklung der Weltwirtschaft abgegeben. Das Wachstum desselben lasse nach, weil die US-Zollpolitik den Handel erschwere und die politische Unsicherheit erhöhe.
Die „Volatilität der politischen Entscheidungen in den USA unter der aktuellen Administration“ habe das Vertrauen in die US-Regierung gemindert – „ein Paradigmenwechsel, der den Status der USA als ‚sicherer Hafen‘ für Kapital aus aller Welt untergräbt“. Daher habe das SRI die Erwartungen an das Wachstum der meisten wichtigen Volkswirtschaften im Jahr 2025 gesenkt.
Das Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (inflationsbereinigt) wird sich nach der im neuen SRI-Bericht „World insurance in 2025“ veröffentlichten Prognose von 2,8 Prozent 2024 auf 2,3 Prozent 2025 und 2,4 Prozent 2026 abschwächen.
„Diesem Trend dürfte auch die Versicherungswirtschaft folgen“, meint das SRI: Das reale Wachstum des globalen Prämienvolumens dürfte nach +3,8 Prozent 2023 und +5,2 Prozent in einem „starken Jahr“ 2024 auf +2,0 Prozent 2025 sinken. 2026 sollte es auf +2,3 Prozent steigen.
In der Nichtleben-Versicherung „führen der zunehmende Wettbewerb in den privaten Sparten und die schwieriger werdenden Marktbedingungen in den gewerblichen Sparten“ dazu, dass das Prämienwachstum stark zurückgehe: von +4,1 bzw. +4,7 Prozent in den Jahren 2023 und 2024 auf nur noch +2,6 bzw. +2,3 Prozent 2025 und 2026.
Die Lebensversicherung hatte in den letzten Jahren deutlich zugelegt: Nach –3,8 Prozent 2022 hatte sie sich 2023 und 2024 auf +3,6 bzw. +6,1 Prozent gesteigert. Nach der SRI-Vorhersage würde das Wachstum 2025 lediglich +1,0 Prozent betragen. 2026 wäre ein Plus von 2,4 Prozent zu erwarten.
Dennoch: Die Aussichten für die Profitabilität der Versicherer seien wegen immer noch steigender Kapitalerträge nach wie vor positiv, sagt Jérôme Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re.
„Aber die Zölle bremsen das globale BIP-Wachstum und dürften damit wohl auch die Nachfrage nach Versicherungen belasten“, fügt Haegeli hinzu.
Langfristig führe die US-Zollpolitik „zu einer stärkeren Fragmentierung der Märkte, was die Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit von Versicherungen einschränkt“, so der Ökonom weiter. Damit nehme auch die Widerstandsfähigkeit gegen Risiken weltweit ab.
Durch die „beschleunigte Fragmentierung der Volkswirtschaften und Märkte“ können auf Versicherer erhebliche Risiken und Kosten zukommen, gibt das SRI zu bedenken:
Gleichzeitig könnten Zölle und Unsicherheit aber auch Chancen eröffnen, stellt das SRI andererseits fest.
„Ein erhöhtes Risikobewusstsein kommt Versicherern in der Regel zugute, sofern der wirtschaftliche Schock nicht allzu stark ist.“ Dies gelte für Sparten, die Schutz vor wirtschaftlichen und finanziellen Verwerfungen bieten, wie etwa die Kredit- und Kautionsversicherung.
Und die Transportversicherung außerhalb der USA könnte von einer Neuordnung der Lieferketten profitieren, wenn andere Wirtschaftsräume den Handel untereinander verstärken.
„Auch das durch Konjunkturpakete wie in China und der EU beflügelte Wachstum und eine mögliche Lockerung der Geldpolitik könnten die Versicherungsnachfrage ankurbeln“, ergänzt das SRI.
Zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Europa meint man im Swiss Re Institute übrigens, dass sich die Lage im Vergleich zum schwächeren Wachstum des Jahres 2025 – wie schon 2024 auch in diesem Jahr voraussichtlich +0,8 Prozent – aufhellen könnte.
Gründe dafür seien, dass die neue deutsche Regierung einen „expansiveren finanzpolitischen Kurs“ fahre und weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank „für günstige Kreditkonditionen sorgen“. In der Folge, so das SRI, sollte die Wirtschaft der Eurozone 2026 um 1,3 Prozent wachsen.
Der „Sigma“-Bericht „World insurance in 2025“ kann als PDF-Dokument von der SRI-Website heruntergeladen werden.
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