„Risiken entstehen schneller, als sie bewältigt werden können“

9.12.2025 – Risiken treten „kaum noch isoliert“ auf, vielmehr konvergieren sie und entwickeln sich weiter, sagt der Sicherheits- und Gesundheitsdienstleister International SOS. Dies stelle selbst robuste Pläne infrage. In einer Umfrage zum neuen „Risk Outlook Report 2026“ gab mehr als die Hälfte der Führungskräfte an, dass neue Risiken schneller entstehen, als sie bewältigt werden können. Vorbereitung sei entscheidend, KI hierfür eine wichtige Hilfe, heißt es von International SOS.

Hand stoppt fallende Dominosteine (Bild: Mohamed Hassan/Pixabay)
Bild: Mohamed Hassan/Pixabay

Sich entwickelnde und neu entstehende Sicherheits- und Gesundheitsrisiken für Unternehmen und deren Mitarbeiter – darum geht es im neuen „Risk Outlook 2026 Report“, den die International SOS GmbH, eine deutsche Anbieterin von Sicherheits- und Gesundheitsdienstleistungen, vergangene Woche veröffentlicht hat.

„Zu Beginn des Jahres 2026 sehen sich Unternehmen einem Umfeld gegenüber, das nicht nur durch Komplexität, sondern auch durch eine beschleunigte Veränderung geprägt ist“, sagt Arnaud Vaissié, CEO von International SOS.

Zentrale Ergebnisse

Der Bericht basiert den Angaben zufolge auf Aussagen von über 860 Führungskräften und Fachspezialisten. International SOS hebt einige Ergebnisse der Umfrage hervor:

  • 57 Prozent der Führungskräfte sagen, dass neue Risiken schneller entstehen, als sie bewältigt werden können. 74 Prozent sagen, dass das Zeitfenster für kritische Entscheidungen schrumpfe.
  • 80 Prozent glauben zwar, dass es einen Wettbewerbsvorteil bringt, Risiken schnell zu erkennen. Aber nur 20 Prozent fühlen sich sicher, entsprechende Informationen schnell verifizieren zu können.
  • 49 Prozent stellten fest, dass Risiken zunehmend miteinander verknüpft sind und konvergieren, was gemeinsame sicherheitsbezogene und medizinische Reaktionen erfordere.
  • 66 Prozent sagen, dass die Unsicherheit im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat. Geopolitische Instabilität ist der wichtigste Treiber (47 Prozent), Cyberkriminalität rangiert laut International SOS an zweiter Stelle. Falsch- und Desinformation sehen nur 14 Prozent als bedeutende Unsicherheitsquellen, „obwohl deren Potenzial zur Störung von Abläufen wächst“.

Risiken treten „kaum noch isoliert“ auf

Vaissié nennt geopolitische Verschiebungen, Naturgefahren, steigende Kosten und eine zunehmende Polarisierung als Faktoren, die Betriebe belasten. Durch Falsch- und Desinformation werde Vertrauen untergraben. Auch nähmen psychische Gesundheitsprobleme zu.

„Gesundheitsrisiken treten kaum noch isoliert auf. Extremwetter, psychische Herausforderungen und Infektionskrankheiten überschneiden sich häufig mit Sicherheitskrisen“, ergänzt Stefan Eßer, Regional Medical Director für Zentraleuropa bei International SOS.

In einem Umfeld, in dem Risiken nicht mehr isoliert auftreten, sondern konvergieren, sich weiterentwickeln und „selbst die robustesten Pläne infrage stellen“, folgert Vaissié, sei Vorbereitung entscheidend. Er sieht künstliche Intelligenz als einen „entscheidenden Multiplikator“, der die Echtzeit-Risikoerkennung und schnellere Entscheidungsfindung ermögliche.

Allerdings: Fast 80 Prozent der Sicherheits- und Gesundheitsexperten erwarten gleichbleibende oder sinkende Budgets, „was die Fähigkeit zur schnellen Risikobewältigung einschränken könnte“, wie International SOS meint.

„Risk Map“ mit Risikobewertungen

Zusammen mit dem „Risk Outlook“ hat International SOS seine „Risk Map“ veröffentlicht, die aktuelle sicherheitsbezogenen und medizinischen Risikobewertungen enthält.

Mehrere Sicherheitsbewertungen habe man aufgrund geopolitischer Spannungen erhöht. So wurden etwa die Bewertungen für Iran und Niger jeweils von „mittel“ auf „hoch“ geändert, jene von Myanmar von „hoch“ auf „extrem“.

Für die Mongolei hingegen konstatiert International SOS eine Reduktion des Sicherheitsrisikos von „mittel“ auf „niedrig“. Bedingt sei dies durch Stabilität in der Hauptstadt sowie Verbesserungen bei Katastrophenschutz und Verkehrssicherheit.

Die medizinische Risikobewertung für Indien wurde von „variabel“ auf „mittel“ geändert, als Grund wird der Versorgungsstandard in großen Städten genannt.

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