23.5.2025 – Sekundäre Naturgefahren, Cyberbedrohungen, automatisierte Anlagen, geopolitische Unwägbarkeiten samt Lieferkettenproblematik: Das sind vier zentrale Faktoren für das unternehmerische Risikomanagement, wie Florian Traußnig beim „Risk Summit“ erläuterte. Er sprach auch über – durchaus unterschiedliche – Trends in den Sparten Sach/BU, Haftpflicht, Kfz, D&O, Cyber und technischer Versicherung.
Am Donnerstag hat mit dem „Koban Südvers Risk Summit“ ein neues ganztägiges Format zum fachlichen Austausch seine Premiere gefeiert.
Ziel des von der Koban Südvers GmbH veranstalteten Programms: Unternehmen und Versicherungsexperten zusammenzuführen und Entwicklungen im Risikomanagement zu beleuchten. Wie Klaus Koban, Geschäftsführer der Gruppe, sagte, soll der Risk Summit künftig jährlich stattfinden.
Florian Traußnig, Geschäftsführer der Koban Südvers GmbH, gab eingangs einen Überblick über die „Änderung der Risikolandschaft“ und nannte vier große Faktoren.
Erstens: Klimawandel. In den letzten Jahrzehnten habe es einen starken Anstieg der versicherten Schäden gegeben, wie er mit Hinweis auf Daten des Rückversicherers Swiss Re zeigte.
Sogenannte „primary perils“ – wie Hurrikane und Erdbeben – habe zwar jeder Rückversicherer eingepreist. Eine rasante Änderung habe sich aber bei den „secondary perils“, den „sekundären Naturgefahren“, eingestellt.
Als sekundäre Naturgefahren gelten Ereignisse, die unabhängig und vergleichsweise häufig auftreten und im Vergleich zu primären Naturgefahren geringe bis mittlere Schäden verursachen, ebenso Ereignisse, die sekundäre Effekte primärer Naturgefahren sind, etwa ein Tsunami nach einem Erdbeben.
Für solche sekundären Naturgefahren – Hagel und Oberflächenwasser beispielsweise – haben, so Traußnig, Rückversicherer Puffer einpreisen müssen; die Folge: Preissteigerungen.
Zweitens: Die Digitalisierung samt zunehmender Bedeutung der KI bringe zahlreiche Risiken. Nicht nur Homeoffice sei hier ein großes Thema. Es gehe auch darum, dass viele Maschinen heute per Fernwartung gewartet werden.
Wie sich die Cyberbedrohung verändert hat, illustrierte er anhand von Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik: Seien 2004 noch 753 Cybervorfälle angezeigt worden, so seien es letztes Jahr 62.328 gewesen. Die Hemmschwelle sei gesunken, die Tools für Cyberangriffe leichter zugänglich als früher.
Drittens – und einhergehend mit der Digitalisierung: Automatisierung. Hier spiele die Maschinenbruch-Betriebsunterbrechungsversicherung eine wesentliche Rolle.
Typischerweise sei der Schaden, der durch eine Betriebsunterbrechung entsteht, wesentlich größer als der reine Sachschaden: Traußnig sprach von 20 Prozent reinem Sach- und 80 Prozent Schaden, den der Betriebsstillstand nach sich zieht.
Viertens: geopolitische Entwicklungen. Traußnig wies hier beispielhaft auf die jüngsten Zollkonflikte hin sowie auf die Ukraine und Gaza, Konflikte vor den Toren Europas.
Einer der wesentlichsten Faktoren aus Sicht des Risikomanagements seien in diesem Zusammenhang die Sicherstellung von Warenströmen und die Gewährleistung resilienter Lieferketten.
Traußnig untermauerte diese Punkte mit einem Verweis auf das „Allianz Risk Barometer 2025“, in dem Unternehmen, Versicherungsmakler und Risikoexperten die ihrer Ansicht nach wichtigsten Unternehmensrisiken – maximal drei – benennen (VersicherungsJournal 16.1.2025).
Im globalen Ranking vorne lagen dort Cybervorfälle (38 Prozent), Betriebsunterbrechung (31 Prozent) und Naturkatastrophen (29 Prozent). In Österreich bildeten Betriebsunterbrechung und Naturkatastrophen mit je 43 Prozent vor Cybervorfällen (30 Prozent) die Top drei.
Im „Global Risks Report 2025“ des Weltwirtschaftsforum (WEF), der in Zusammenarbeit mit Marsh & McLennan Companies und der Zurich Insurance Group entstand, seien vier klima- und wetterbezogene Risiken als die langfristig größten identifiziert worden, hob Traußnig hervor (VersicherungsJournal 20.1.2025).
Zuletzt warf er noch einen Blick auf die nahe Zukunft in einzelnen Sparten, wie sie sich in der Prognose des „Koban Südvers Marktmonitors 2025“ darstellt:
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