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Verbraucherschlichtung: Deutlich mehr Anträge von Versicherten

25.5.2023 – Die Zahl der von Konsumenten eingebrachten Anträge bei der Verbraucherschlichtung Austria ist im Vorjahr weiter gestiegen. Im Bereich der Versicherungen ging es hauptsächlich um Fragen zur Leistungspflicht und zu Streitigkeiten betreffend Vertragskündigungen.

Jahresbericht 2022 (Cover: Verbraucherschlichtung Austria)
Jahresbericht 2022 (Cover:
Verbraucherschlichtung
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Die Verbraucherschlichtung Austria, eine von acht staatlich anerkannten Verbraucherschlichtungsstellen in Österreich, hat ihren Jahresbericht für 2022 präsentiert.

Rechtsträger der Schlichtungsstelle ist der privatrechtliche, gemeinnützige Verein „Schlichtung für Verbrauchergeschäfte“, dessen Mitglieder die Bundesarbeitskammer, die Finanzmarktaufsicht, die Bundesländer Burgenland und Oberösterreich sowie Vereinsobmann Hermann Germ sind.

Grundlage der Tätigkeit ist das Alternative-Streitbeilegung-Gesetz (AStG). Die Verbraucherschlichtung Austria ist insbesondere bei Streitigkeiten über Warenkäufe, Reisen, Versicherungen, Handwerk, Wohnen und Heizkostenabrechnungen sowie Fremdwährungskredite zuständig.

Weiter steigende Zahl der Anträge

Betrug die Zahl der Anträge 2016, dem ersten Jahr des Bestehens der Verbraucherschlichtung, nur 455, so ist diese Zahl 2022 auf 1.445 angestiegen. 248 Fälle wurden im Vorjahr wegen Unzuständigkeit nicht behandelt, die Zahl der insgesamt abgeschlossenen Fälle lag bei 1.327.

In 82 Prozent der Fälle seien Unternehmen bereit gewesen, sich an den grundsätzlich freiwilligen Verfahren zu beteiligen, heißt es im Jahresbericht. Die Einigungsquote lag insgesamt bei 64 Prozent bzw. bei 78 Prozent in jenen Verfahren, an denen sich die Unternehmen beteiligten.

Es sei erfreulich, dass das Angebot der Verbraucherschlichtung von Jahr zu Jahr besser angenommen wird, betont Geschäftsführer Simon Eder. Trotz der steigenden Fallzahlen sei das System der alternativen Streitbeilegungsstellen allgemein aber noch eher unbekannt.

Schlichtungsanträge nach Branchen

Branche

Anträge 2022

Anträge 2021

Veränderung

Handel

412

430

-4 %

Dienstleistungen

260

280

-7 %

Heizkostenabrechnung

172

76

+126 %

Versicherung

164

119

+38 %

Reise

140

83

+69 %

Wohnen

85

40

+113 %

Sonstige

212

215

-1 %

Gesamt

1.445

1.243

+16 %

Versicherungen: mehr Anträge, mehr Teilnahme

Im Versicherungssektor sei es vorwiegend um Fragen zur Leistungspflicht des Versicherungsunternehmens sowie um Streitigkeiten betreffend Vertragskündigungen gegangen. Letzteres sei häufig mit dem Wunsch in Verbindung gestanden, Lebenshaltungskosten zu reduzieren.

Die meisten Anträge habe es bei Versicherungen in den Bereichen Haushalts-, Rechtsschutz- und Lebensversicherung gegeben.

Deutlich verbessert habe sich die Teilnahmebereitschaft der Versicherer: Lag diese 2021 noch bei knapp 48 Prozent, was den letzten Platz bedeutete, so stieg diese 2022 auf rund 65 Prozent.

Typische Probleme

Auch 2022 habe das Coronavirus noch bei manchen Schlichtungsanträgen eine Rolle gespielt, allerdings mit deutlich abnehmender Bedeutung. In Folge des Ukrainekrieges hätten sich dagegen Anträge im Zusammenhang mit Preissteigerungen massiv erhöht.

Dabei habe es einerseits eine hohe Anzahl an Anträgen im Bereich der Heizkostenabrechnungen gegeben, andererseits hätten Antragsteller wegen der steigenden Preise Verträge auflösen wollen und dafür Unterstützung benötigt.

Anträge im Zusammenhang mit Preisen bzw. Rechnungen sind mit +62 Prozent im Vorjahr am stärksten angestiegen, dahinter folgen mit +45 Prozent Vertragsfragen, zu denen auch Streitigkeiten zur Deckungspflicht von Versicherungsunternehmen zählen.

Rechtliche Probleme

Thema

Anträge 2022

Anträge 2021

Veränderung

Kündigung, Storno

452

496

-9 %

Preis, Rechnung

347

214

+62 %

Garantie, Gewährleistung

239

222

+8 %

Vertragsfragen

181

125

+45 %

Sonstiges

226

186

+22 %

Gesamt

1.445

1.243

+16 %

Meist niedrige Streitwerte

Der weitaus überwiegende Teil der Streitwerte lag unter 1.000 Euro (1.036 von 1.327 abgeschlossenen Fällen), nur bei 39 Anträgen ging es um mehr als 10.000 Euro.

Es sei auch 2022 zu beobachten gewesen, dass die Teilnahme- und Einigungsquote mit der Höhe des Streitwerts abnimmt, so die Verbraucherschlichtung Austria. Lag die Einigungsquote bei Streitwerten unter 100 Euro bei 89 Prozent, nahm sie mit steigendem Streitwert auf bis zu 27 Prozent ab.

Zufriedene Verbraucher

In jenen Fällen, in denen eine Einigung erzielt wurde, haben 83 Prozent der Konsumenten erklärt, dass diese anschließend auch eingehalten wurde; nur ein Prozent verneinte diese Frage, die übrigen Befragten machten dazu keine Angabe.

Nach Abschluss des Schlichtungsverfahrens hätten 234 Konsumenten und 14 Unternehmen die Qualität des Schlichtungsverfahrens bewertet. Fast durchwegs sei die Einrichtung dabei als serviceorientiert, kompetent, freundlich und fair angesehen worden.

94 Prozent der Konsumenten und 86 Prozent jener Unternehmen, die sich an Verfahren beteiligt haben, würden dies erneut tun, heißt es im Jahresbericht.

Zum Herunterladen

Der Jahresbericht 2022 kann von einer Website der Verbraucherschlichtung Austria heruntergeladen werden.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Lebensversicherung · Rechtsschutz · Versicherungsaufsicht
 
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