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Was Menschen bei Bränden falsch machen

4.12.2025 – Hauptursache von Bränden in der Weihnachtszeit sei Unachtsamkeit, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit. Besonders gefährlich: Menschen reagieren falsch oder zu spät, versuchen den Brand selbst zu bekämpfen und rufen nicht sofort die Feuerwehr. Gefordert wird die verpflichtende Installation von Rauchwarnmeldern.

Symbolfoto (Bild: Bikemen bei Pixelio)
Symbolfoto (Bild: Bikemen bei Pixelio)

Viele Menschen verhalten sich im Fall eines Brandes falsch. Das zeigt eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KVF). Doch angesichts von 43 Todesopfern von Brandfällen 2024 seien einige, wenige Faktoren entscheidend dafür, ob Menschen einen Wohnungsbrand unverletzt überstehen.

Mehr als 90 Prozent der tödlichen Brände würden sich in den eigenen vier Wänden ereignen, so das KFV, zwei Drittel davon in den Herbst- und Wintermonaten Oktober bis März. Besonders gefährlich sei die Weihnachtszeit.

Verursacht würden Brände häufig durch die vermehrte Nutzung von Feuerungsanlagen und Kerzen in diesen Monaten. Aber auch glimmende Zigarettenreste, überhitztes Fett oder auf Herdplatten abgelegte Gegenstände würden oft zu tödlichen Bränden führen.

Unachtsamkeit sei die Hauptursache von Bränden von Kerzen in der Weihnachtszeit, insbesondere das unbeaufsichtigte Brennen lassen sowie ein zu geringer Abstand zu leicht entflammbaren Materialien.

Falsche, zu späte oder gar keine Reaktion

Ausschlaggebend für den weiteren Verlauf sei das richtige Verhalten im Brandfall, betont das KFV, entscheidend sei die erste Minute. Viele Menschen würden die Dynamik eines Brandes massiv unterschätzen und zu spät, falsch oder gar nicht handeln.

Nur ein Drittel der vom KFV für die Studie befragten, 835 tatsächlich bereits einmal von einem Brand Betroffenen habe innerhalb der ersten drei Minuten das Gebäude verlassen. Der Großteil habe gezögert, sei im Gefahrenbereich geblieben oder habe nicht rechtzeitig die Feuerwehr gerufen.

Besonders alarmierend sei die Fehleinschätzung beim Alarmieren der Rettungskräfte: 59 Prozent der Brandüberlebenden hätten zunächst versucht, den Brand selbst einzudämmen, nur 24 Prozent hätten es für notwendig gehalten, den Notruf abzusetzen.

Es sei notwendig, Menschen zu befähigen, in einer solchen extremen Stresssituation richtig zu handeln, betont das KFV. Menschliches Verhalten versage meistens unter Stress, weshalb das Verhalten in einem Brandfall gelernt und anschließend regelmäßig trainiert werden müsse.

Rauchwarnmelder, Feuerlöscher, Notrufnummer

Handlungsfehler würden im Brandfall nicht auf Panik, sondern auf kognitiven Verzögerungen, Stress, Unsicherheit und Fehleinschätzungen beruhen, so das KFV.

Wichtig sei es, Rauchwarnmelder in allen Aufenthaltsräumen zu installieren und diese regelmäßig zu testen. Das KFV fordert eine bundeseinheitliche Pflicht zur Ausstattung aller Haushalte mit Rauchwarnmeldern, auch in Bestandsgebäuden. Auch Feuerlöscher und Löschdecken in der Küche sollten vorhanden sein.

Wie die Studie gezeigt habe, hatten 34 Prozent der von einem Brand Betroffenen keinen Rauchwarnmelder im Haushalt, als der Brand ausbrach. Viele würden aus den Fehlern aber nicht lernen, auch nach dem Brand hätten 33 Prozent keine Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt.

Darüber hinaus zeigt eine KFV-Erhebung, dass zwar 96 Prozent der Menschen angeben, die Nummer der Feuerwehr zu kennen, aber nur 81 Prozent diese richtig nennen können. Empfohlen wird daher, die Nummer der Feuerwehr ins Mobiltelefon einzuspeichern.

Erschreckende Zahlen

Die Brandschadenstatistik der österreichischen Brandverhütungsstellen weist für das Jahr 2023 (letzte verfügbare Zahlen) insgesamt 8.204 Brandfälle in Österreich aus. Die gesamte Schadensumme betrug dabei mehr als 405 Millionen Euro.

Mit 4.140 Bränden betraf mehr als die Hälfte die Risikogruppe „Zivile“, an zweiter Stelle liegt die Landwirtschaft mit 1.733 Fällen. 1.331 Brandfälle wurden durch offenes Licht und Feuer verursacht. Damit liegt diese Zündquelle knapp hinter elektrischer Energie (1.356 Fälle) an zweiter Stelle.

Laut KFV hat es 2024 in Österreich 43 Todesopfer durch Brände gegeben. Dies bedeutete gegenüber dem Jahr davor mit 60 Todesopfern einen deutlichen Rückgang und war der niedrigste Wert seit 2020. Heuer wurden bis 17. November bereits 32 Menschen bei Wohnungsbränden getötet.

Besonders achtsam sollten ältere Menschen sein, da diese besonders gefährdet seien. Obwohl nur 20 Prozent der Menschen hierzulande mehr als 65 Jahre alt sind, stellen sie laut KFV-Studie die Hälfte aller Brandtoten; das Durchschnittsalter der Getöteten sei bei knapp 67 Jahren gelegen.

 
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