Wie gesund sich die Österreicher fühlen

17.7.2025 – Die Mehrheit der Österreicher schätzt die eigene mentale und körperliche Gesundheit als gut ein. Mehr als die Hälfte gab in der Stada-Umfrage aber auch an, schon einmal unter Burnout oder ähnlichen Symptomen gelitten zu haben. Als Gründe wurden vor allem Arbeitsstress und Finanzsorgen angeführt.

Mann auf Stuhl, depressiv, erschöpft, Kopfweh (Bild: Gerd Altmann/Pixabay)
Bild: Gerd Altmann/Pixabay

Psychische und Verhaltensstörungen gehören zu den häufigsten Ursachengruppen für die Inanspruchnahme von Erwerbsunfähigkeitspensionen (VersicherungsJournal 19.8.2024).

Im Februar und März hat Human8 eine internationale Umfrage für den diesjährigen „Stada Health Report“ durchgeführt, den die Stada Arzneimittel AG am Mittwoch veröffentlicht hat. Aus Österreich gingen Antworten von 1.000 Personen in einem Alter ab 18 Jahren in den Bericht ein; die hier genannten Zahlen beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf Österreich.

Laut dem Bericht schätzen zwei Drittel (68 Prozent) der österreichischen Teilnehmer ihre mentale Gesundheit als gut ein. Das sei gegenüber 2024 und 2023 ein Rückgang, aber ein deutlich besserer Wert als im Corona-Jahr 2022 (60 Prozent), merkt Stada dazu an.

Großer Teil berichtet von Burnout oder ähnlichen Symptomen

Neben der überwiegend positiven Selbsteinschätzung gaben allerdings 57 Prozent an, schon einmal unter Burnout oder ähnlichen Symptomen gelitten zu haben. Vor allem arbeitsbedingter Stress und finanzielle Sorgen seien als Ursachen für mentale Probleme angeführt worden.

Im Schnitt aller 22 Teilnehmerländer arbeiten zwei von fünf Befragten teilweise oder Vollzeit von zu Hause; Homeoffice sei dabei eher eine west- und nordeuropäische Erscheinung. „40 Prozent empfinden Arbeit von zu Hause als positiv und drei Viertel sind überzeugt, dass sie positiv auf die mentale Gesundheit wirkt.“

Auch die körperliche Gesundheit schätzen die Österreicher mehrheitlich als gut ein (68 Prozent). Das sei europaweit der zweite Platz hinter Rumänien. „Personen mit einer guten mentalen Gesundheit schätzen ihre körperliche Gesundheit auch deutlich häufiger als gut ein.“

Jeder zweite Österreicher bezeichnet seinen Lebensstil als gesund, im internationalen Vergleich liegt das Land damit im Mittelfeld. „Mental gesunde Personen neigen dazu, auch ihren Lebensstil als gesund einzuschätzen.“

Mehrheit ist mit dem Gesundheitssystem zufrieden

Mit dem Gesundheitssystem an sich sind 69 Prozent zufrieden, Rang sieben unter allen 22 Ländern (Durchschnitt: 58 Prozent). Allerdings schrumpfe dieser Wert seit 2022 (damals: 76 Prozent).

„Auffällig ist zudem, dass Frauen und Personen mittleren Alters am wenigsten zufrieden sind, während gesündere Menschen das System positiver bewerten – möglicherweise, weil sie es seltener in Anspruch nehmen müssen“, so Stada.

57 Prozent halten das Gesundheitssystem für fair (internationaler Durchschnitt: 51 Prozent), 69 Prozent vertrauen ihm (internationaler Durchschnitt: 58 Prozent).

Vorsorgeuntersuchungen: Einige erinnert ihre Versicherung

Zwei Drittel gaben an, Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen, wobei Frauen und Ältere eher vorsorgen, mit dem Gesundheitssystem Unzufriedene eher nicht. 66 Prozent finden Screenings wichtig und sinnvoll.

Jeder Fünfte erhält Erinnerungen und Einladungen von seiner Versicherung, „das ist europaweit der zweithöchste Wert nach Frankreich“, stellt Stada fest. 14 Prozent werden von ihrem Allgemeinmediziner informiert, das sei europaweit der zweitniedrigste Wert.

Nur ein Drittel würde in eine Pflegeeinrichtung wollen

Pflegeeinrichtungen werden unterschiedlich bewertet – abhängig davon, ob es um andere oder um die Befragten selbst geht: 55 Prozent nutzen ein Pflegeheim oder eine Pflegeeinrichtung für Verwandte oder andere Personen oder ziehen es in Erwägung. Für sich selbst könnten sich dagegen nur 32 Prozent mit dem Gedanken an eine solche Unterbringung anfreunden.

„Vor allem die Notwendigkeit einer 24-Stunden-Pflegeversorgung und besondere gesundheitliche Bedingungen, die spezielle Pflege erfordern, gelten für die Hälfte der Österreicher als Motive für eine Pflegeeinrichtung“, führt Stada weiter aus.

Hingegen seien 37 Prozent überzeugt, dass Pflege zu Hause eine bessere Lebensqualität ermöglicht. Etwa gleich viele (35 Prozent) machen sich Sorgen, dass sich Angehörige in der Pflegeeinrichtung allein oder verlassen fühlen.

KI für ärztliche Konsultationen?

Auch zum Thema Digitalisierung wurden die Teilnehmer befragt. In Gesundheitssachen scheint künstliche Intelligenz derweil noch nicht ganz mehrheitsfähig.

38 Prozent der Befragten können sich vorstellen, KI für ärztliche Konsultationen zu nutzen. Unter Männern zeige sich mehr Bereitschaft dazu als unter Frauen, wobei das Interesse mit zunehmendem Alter abnehme.

Jene, die KI nutzen wollen, sähen darin vor allem Komfort durch Zeitersparnis (45 Prozent) sowie gute Erreichbarkeit und Verfügbarkeit (43 Prozent). Für jüngere Menschen sind offenbar „Anonymität und Erschwinglichkeit“ oft Gründe, die für KI sprechen.

Wenn KI-Angebote nicht genutzt werden, dann liege das meist an fehlendem Vertrauen, an der Überzeugung, dass ärztliche Versorgung persönliche Interaktion braucht, und daran, für wichtige persönliche Entscheidungen nicht von Technologien abhängig sein zu wollen.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Digitalisierung · Erwerbsunfähigkeit · Gesundheitsreform · Marktforschung
 
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