21.10.2025 – Das Thema Vorsorge verbinden gleich viele Menschen mit Gesundheit wie mit Finanzen, so das Ergebnis der repräsentativen Studie. Und beide Themen sind von hoher Relevanz. Jeder dritte Österreicher macht sich regelmäßig Gedanken über seine Gesundheit und Gesundheitsvorsorge. Aber nur jeder Sechste kann sich alle für ihn wichtigen Gesundheitsleistungen auch leisten.
Bereits zum fünften Mal hat die Uniqa Insurance Group AG ihre Finanzvorsorge-Studie präsentiert. Der besondere Fokus lag dabei heuer auf dem Thema Gesundheit, wie Studienleiterin Martina Zöchner, Senior Research Consultant bei Reppublika Research & Analytics Austria GmbH ausführte.
Einleitend betonte René Knapp, Vorstand für Personenversicherung bei der Uniqa, dass Vorsorge für die kommenden Jahrzehnte zentral sei, weil sich grundlegende Strukturen und Finanzierungsmöglichkeiten in umlageorientierten Systemen massiv verschieben werden.
Absicherung werde zwar nicht unfinanzierbar werden, aber herausfordernder, so Knapp. Es sei daher notwendig, sich auf gesellschaftlicher, unternehmerischer und persönlicher Ebene damit zu beschäftigen.
Zöchner erläuterte in der Folge die Ergebnisse der Studie. Befragt wurden dafür zwischen 5. Juni und 3. Juli 3.262 Personen in Computer Assisted Web Interviews, ein besonderer Fokus lag dabei auf 18- bis 29-Jährigen. Die Ergebnisse seien repräsentativ, auch jeweils für Männer und Frauen.
Mit dem Begriff „Vorsorge“ würden jeweils knapp mehr als 60 Prozent der Befragten die Themen Gesundheit und Finanzen verbinden, heißt es in der Studie. Ein auch für Uniqa „überraschendes“ Ergebnis, wie Knapp kommentierte.
Gleichzeitig seien beide Themen auch von hoher Relevanz, betonte Zöchner. Für jeweils knapp drei von vier Studienteilnehmern sind sowohl gesundheitliche als auch finanzielle Vorsorge sehr oder eher wichtig.
Ganz allgemein schätze fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) ihr Wissen über Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge hoch oder sehr hoch ein. Mit 52 Prozent ist hier der Anteil der Frauen überdurchschnittlich, jener der Männer (48 Prozent) und der 18- bis 29-Jährigen (44 Prozent) niedriger.
Rund ein Drittel erklärt, sich sehr oder eher häufig Gedanken über die eigene gesundheitliche Situation oder um die Möglichkeiten der gesundheitlichen Vorsorge zu machen. Mehr als die Hälfte dieser Menschen empfinde dies als belastend, so ein weiteres Ergebnis der Studie.
Mit 48 Prozent wollen auch nahezu die Hälfte der Befragten gerne mehr für ihre Gesundheitsvorsorge tun, als dies aktuell der Fall ist. In dieser Frage bestehe praktisch kein Unterschied zwischen den Geschlechtern und den Altersgruppen.
Nur 16 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich in ihrer aktuellen finanziellen Situation alle Gesundheitsleistungen, -services und -produkte leisten können, die für sie persönlich wichtig sind. Eher oder überhaupt nicht leisten können sich diese Gesundheitsleistungen 38 Prozent.
Wichtig wäre es den Menschen vor allem, sich Untersuchungen bzw. Behandlungen durch Privat- oder Wahlärzte leisten zu können (60 Prozent), mehr als die Hälfte würde sich auch gerne spezielle, nicht von der Krankenkasse gedeckte Vorsorgeuntersuchungen sowie gesundheitsfördernde Angebote leisten können.
Auffällig sei, dass die zukünftige Leistbarkeit dieser Gesundheitsangebote für die Befragten wesentlich wichtiger eingeschätzt wird als die aktuelle, auch wenn diese bereits hohe Werte aufweise, so Zöchner.
Um dies zu ermöglichen, bestehe auch eine – gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegene – Bereitschaft zur Investition in private Krankenversicherungen – von durchschnittlich 46,10 Euro 2024 auf nun 54 Euro monatlich. Mehr würden Männer und junge Menschen ausgeben wollen.
Wichtiger dürfte den Menschen auch die finanzielle Vorsorge werden. Für 74 Prozent der Befragten ist sie nun sehr oder eher wichtig (Vorjahr: 71 Prozent), der Anstieg gehe vor allem auf Frauen zurück, die das Thema insgesamt auch als wichtiger erachten als Männer (76 vs. 72 Prozent).
Um die eigene finanzielle Situation und die Möglichkeiten finanzieller Vorsorge machen sich 43 Prozent eher oder sehr häufig Gedanken – und von diesen findet das fast die Hälfte im Alltag als Belastung.
Signifikant gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist dabei der Anteil jener Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht mit finanzieller Vorsorge beschäftigen, beispielsweise weil sie zu wenig Geld haben, keine Zeit haben, sich damit zu beschäftigen, oder weil das Thema zu komplex ist.
Zu Letzterem in einem gewissen Widerspruch steht aber, dass die Eigeneinschätzung des Wissens über Finanz- und Vorsorgethemen angestiegen ist. 38 Prozent der Männer (Vorjahr: 32 Prozent), aber nur 23 Prozent der Frauen (Vorjahr: 15 Prozent) schätzen ihr Finanzwissen als hoch oder sehr hoch ein.
Das Thema Finanzwissen sei in jüngster Zeit in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt, betonte Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik sowie Gründerin und Leiterin des Zentrums für Finanzbildung an der Wirtschaftsuniversität Wien.
Es sei deshalb möglich, dass die Selbsteinschätzung der Menschen zu ihrem Finanzwissen zu optimistisch ist. Außerdem würden Frauen würden ihrem Wissen grundsätzlich weniger vertrauen und dieses geringer einschätzen.
Einerseits gehe es beim Finanzwissen um ein Basiswissen beispielsweise über Geld, Zinsen, Währungen, Finanzierung oder Veranlagung, das im Zeitablauf relativ stabil bleibt, so Fuhrmann. Daneben gebe es aber auch spezielle Themen, die sich ständig verändern und erweitern.
Es genüge daher nicht, Finanzwissen einmal im Leben vermittelt zu bekommen, es brauche immer wieder neues Finanzwissen. Denn Basisfinanzwissen allein reiche nicht für reflektierte Entscheidungen.
Die private Vorsorge erreiche mittlerweile die „breite Mitte“, betonte Knapp abschließend. 3,6 Millionen Menschen in Österreich und damit rund 40 Prozent würden über eine private Krankenversicherung verfügen. Und der Bedarf steige, wie das Interesse an Privatärzten zeige.
Knapp sieht hier vor allem die Versicherungen in der Verantwortung: Bei den Produkten würden Leistbarkeit und Flexibilität im Vordergrund stehen, darüber hinaus würden Versicherungen bei der Wissensvermittlung eine wichtige Rolle spielen, weil ihnen Vertrauen entgegengebracht werde.
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