WERBUNG

Wo der Mittelstand Risiken sieht und was er von der Politik will

11.12.2025 – An sich bezeichnen die meisten Mittelständler ihre Geschäftslage als gut oder eher gut, insgesamt vier Fünftel. Kritik an der Standortpolitik wird in der EY-Umfrage dennoch geäußert. Vorrangig anpacken sollte die Regierung aus Sicht der Befragten bei den Lohnnebenkosten, beim Fachkräftemangel und bei Steuern und Abgaben. Die größten Gefahren für das eigene Unternehmen werden besonders im Fachkräftemangel, in einem Wirtschaftsabschwung und in hohen oder schwankenden Energiepreisen ausgemacht.

50 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Österreich bewerten ihre Geschäftslage als „gut“, weitere 33 Prozent als „eher gut“. Nur 14 Prozent stufen sie als „schlecht“ ein, 3 Prozent als „schlecht“.

Dies jedenfalls besagen Daten, die die Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung im August und September 2025 für das Beratungsunternehmen EY erhoben hat. Hierfür wurden 500 mittelständische, nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen aus verschiedenen Branchen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern befragt.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Stimmung demnach gebessert – obwohl auch damals deutlich mehr als die Hälfte positiv gestimmt war (41 Prozent „gut“, 31 Prozent „eher gut“).

Am zufriedensten zeigt sich in der aktuellen Umfrage der Sektor „Gesundheit/Life Science“ mit 80 Prozent „Gut“-Nennungen. Am anderen Ende der Skala liegt die Industrie (41 Prozent); in „Finanz- und anderen Dienstleistungen“ betrug der Wert, so wie auch im Handel, 47 Prozent.

Maues Urteil zu Standortpolitik, Hälfte kritisiert Bürokratielast

Die heimische Standortpolitik wird von einem Großteil der Unternehmen (51 Prozent) als „mittel“ beurteilt, lediglich von 13 Prozent als positiv. Negativ sehen sie 36 Prozent. Damit entwickelt sich die Einschätzung seit 2023 relativ gleichbleibend.

Wie stark belastet die Bürokratie die Entwicklung des eigenen Unternehmens? „Sehr stark“, antworten 21 Prozent, „eher stark“ sagen 31 Prozent. Mehr als ein Drittel sieht in Bürokratie ein weniger großes Hindernis, 11 Prozent fühlen sich dadurch kaum oder gar nicht gehemmt.

Gefahren, die das eigene Unternehmen bremsen

Wo sehen die Befragten die größten Gefahren für das eigene Wachstum? Weiterhin dominant ist hier der Fachkräftemangel: 34 Prozent sehen ihn als „sehr große“, weitere 28 Prozent als „eher große“ Gefahr.

Im Spitzenfeld liegen weiters das Risiko eines Wirtschaftsabschwungs, hohe bzw. schwankende Energiepreise und Inflation.

EY-Umfrage: Größte Gefahren für das eigene Wachstum aus Sicht von Mittelständlern (Daten: EY; Grafik: Lampert)

Wünsche an die Politik: Lohnnebenkosten, Fachkräfte, Steuern

Was sollte die Bundesregierung vorrangig angehen? Einen prominenten Platz auf der Wunschliste nimmt die Senkung der Lohnnebenkosten ein (29 Prozent), gefolgt von der Verfügbarkeit von Fachkräften (26 Prozent) und der Senkung von Steuern und Abgaben für Unternehmen (26 Prozent).

23 Prozent wünschen sich insbesondere einen Abbau von Regulierung bzw. Bürokratie, ebenso viele eine Senkung der Energiekosten bzw. Förderungen im Bereich Energie.

Ein Fünftel (20 Prozent) sieht in den Lohnkosten bzw. im Lohnniveau ein vorrangig anzugehendes Problem, 19 Prozent halten die Verbesserung der Bildungsstandards für angezeigt.

Lehner: Innovativ denken, Fokus auf Liquidität und Effizienz

EY-Partner Erich Lehner (Bild: EY)
EY-Partner Erich Lehner
(Bild: EY)

„Österreichs Unternehmen sind zäh und haben in der Vergangenheit schon oft ihre Resilienz unter Beweis gestellt“, sagt Erich Lehner, Partner und Verantwortlicher für den Mittelstand bei EY Österreich.

„Die Zahl der Pessimisten ist leicht gesunken, eine gewisse Aufbruchsstimmung macht sich breit“, fasst er die Ergebnisse zusammen.

Aber: „Skepsis bleibt, äußere Faktoren wie Sorgen vor wirtschaftlichem Abschwung und hohe Energiepreise drücken auf das Geschäftsklima.“

Darum, folgert Lehner, „ist wichtiger denn je, innovativ zu denken und den Fokus auf ausreichende Liquidität und effizientes Wirtschaften zu legen“.

Zum Herunterladen

Eine Zusammenstellung dieser und weiterer Umfragedaten kann als PDF-Dokument auf der EY-Website angefordert werden.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Gesundheitsreform · Konjunktur · Marktforschung · Mitarbeiter · Steuern
 
Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu! Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.at.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.at.

Täglich bestens informiert!

Der VersicherungsJournal Newsletter informiert Sie von montags - freitags über alle wichtigen Themen der Branche.

Ihre Vorteile

  • Alle Artikel stammen aus unserer unabhängigen Redaktion
  • Die neuesten Stellenangebote
  • Interessante Leserbriefe

Jetzt kostenlos anmelden!

VersicherungsJournal in Social Media

Besuchen Sie das VersicherungsJournal auch in den sozialen Medien:

  • Facebook – Ausgewähltes für den Vertrieb
  • Twitter – alle Nachrichten von VersicherungsJournal.at
  • Xing News – Ausgewähltes zu Karriere und Unternehmen
Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
21.4.2021 – Mehr Prämien in allen drei Sparten, weniger Gewinn vor Steuern: Die Wiener Städtische hat ihre Geschäftszahlen für das letzte Jahr vorgestellt und wirft einen Blick auf die nahe Zukunft. 2021 werde wohl nicht einfacher als 2020, Generaldirektor Ralph Müller gibt sich aber zuversichtlich. (Bild: Ian Ehm) mehr ...
 
18.2.2021 – Corona-Krise, Steuerreform und Brexit haben massive Auswirkungen auf die Personalverrechnung. Das in 24. Auflage erschienene Buch „Personalverrechnung“ aus dem dbv-Verlag versteht sich als Hilfestellung für die tägliche Arbeit in diesem immer komplexer werdenden Gebiet. (Bild: dbv-Verlag) mehr ...