9.10.2025 – Mehr als jeder Dritte kommt laut Statistik Austria eher bis sehr schwer mit dem Einkommen zurande. Ein Viertel sagt in der Umfrage vom zweiten Quartal, das Haushaltseinkommen habe sich in den letzten zwölf Monaten verschlechtert. Immerhin bemerken aber fast vier von zehn eine Verbesserung. Gallup wiederum hat jüngst erhoben, dass 71 Prozent Einbußen der Lebensqualität aufgrund der Teuerung feststellen. Reagiert wird vor allem mit „Augen auf“ beim Einkauf und einem genaueren Blick auf die Ausgaben. Ein Wechsel zu neuen Spar- und Anlageformen ist für die wenigsten ein Thema.
Aus finanzieller Sicht war das Stimmungsbild in Österreich im zweiten Quartal 2025 „von anhaltendem Pessimismus geprägt“.
Das berichtete die Statistik Austria am Mittwoch auf Basis der Datenerhebung „So geht’s uns heute“. Diese fand im Mai und Juni unter rund 3.800 Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren statt.
23 Prozent rechneten mit einem Rückgang ihres Haushaltseinkommens in den kommenden zwölf Monaten (erstes Quartal 2025: 19 Prozent).
61 Prozent erwarteten eine Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage – das war noch vor der jüngsten Prognose des Wifo, die auf eine, allerdings nur schleppende, Verbesserung der Konjunktur hoffen lässt.
23 Prozent gaben in der Erhebung der Statistik Austria an, innerhalb der vergangenen zwölf Monate Einkommensverluste erlitten zu haben – etwa gleich viele wie im Vergleichsquartal 2024 (22 Prozent).
Auf der anderen Seite hat sich das Haushaltseinkommen nach Angaben von rund 38 Prozent der Befragten für sie leicht oder sehr verbessert.
Ein Zehntel berichtete, mit dem Einkommen nur „sehr schwer“ oder „schwer“ auszukommen (zweites Quartal 2024: 13 Prozent). Ein weiteres Viertel gab an, „eher schwer“ mit den laufenden Ausgaben zurande zu kommen.
35 Prozent der Befragten sagten, sie kämen schlechter oder viel schlechter mit ihrem Haushaltseinkommen aus als im Vorjahr.
Vordringlichste Gründe waren der Umfrage zufolge gestiegenen Ausgaben für Lebensmittel (32 Prozent) sowie für Wohnen und Energie (jeweils 9 Prozent).
Wo sind die finanziellen Grenzen erreicht? 23,1 Prozent gaben an, dass sie sich „unerwartete Ausgaben“ nicht aus eigenen Mitteln leisten können. Hier war als Referenz eine Höhe unerwarteter Ausgaben von 1.570 Euro angesetzt.
Für etwa gleich viele (22,3 Prozent) geht es sich nicht aus, jährlich mindestens eine Woche auf Urlaub zu fahren. Rund einem Fünftel fehlen die Reserven für „regelmäßige Freizeitaktivitäten“ wie Sportkurse, Konzerte, Kino- oder Restaurantbesuche.
Kategorie | Anteil | Kategorie | Anteil |
---|---|---|---|
Quelle: Statistik Austria | |||
Unerwartete Ausgaben | 23,1 % | Ersetzen abgetragener Kleidung | 6,7 % |
Jährlicher Urlaub | 22,3 % | Wohnung angemessen warm halten | 6,1 % |
Regelmäßige Freizeitaktivitäten | 19,9 % | Hauptgericht jeden zweiten Tag | 5,1 % |
Ersetzen abgenutzter Möbel | 15,4 % | Rechtzeitige Zahlung von Miete, Betriebskosten oder Kredit | 4,8 % |
Sich Kleinigkeiten gönnen | 13,5 % | Zwei Paar gut passende Alltagsschuhe | 2,4 % |
Mind. 1 x pro Monat Freunde treffen | 9,3 % | Zufriedenstellende Internetverbindung | 0,7 % |
Privater Pkw | 7,4 % |
Wie aus einer neuen Gallup-Umfrage hervorgeht, beschäftigt die Teuerung die Österreicher weiterhin sehr.
74 Prozent meinten, die steigenden Preise seien ein Thema, mit dem man sich in Österreich dringend beschäftigen sollte. „Im ersten Halbjahr lag dieser Anteil konstant unter 70 Prozent“, merkt Gallup an.
Zwar sagten im September „nur“ 18 Prozent, dass sie durch die Teuerung in eine finanzielle Notlage geraten seien. 25 Prozent sagten aber, dass ihre Lebensqualität „sehr“ unter der Teuerung leide, weitere 46 Prozent sagten, dies sei „etwas“ der Fall – insgesamt also 71 Prozent, die die Inflation spüren.
Die Umfrage wurde von 9. bis 18. September unter 1.000 Personen in einem Alter ab 16 Jahren durchgeführt.
Wie wird auf das höhere Preisniveau reagiert? „Die Strategien im Umgang mit Preissteigerungen haben sich in den letzten drei Jahren weitgehend verfestigt“, berichtet Gallup.
60 Prozent aller Befragten achten beim Einkauf auf günstigere Angebote. Jeweils etwa die Hälfte schränkt ihr Freizeitverhalten ein und plant Ausgaben sorgfältiger.
Ein Umstieg auf neue Spar- und Investitionsformen ist indes nur für eine Minderheit von 7 Prozent ein Thema.
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