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Versichern gegen KI-Risiken: Geht das überhaupt?

10.10.2025 – Künstliche Intelligenz wirke in viele Unternehmensbereiche hinein, die damit verbundenen Risiken betreffen viele Versicherungssparten. Doch eine „Omni-Polizze“ für KI-Risiken gebe es nicht und werde es nie geben. Der Versicherungsmarkt reagiere aber bereits auf diese neuen Risiken, es gebe mittlerweile verschiedene Angebote.

Kerstin Keltner am Trendtag (Bild: VJ)
Vortragende Kerstin Keltner, Managing Director Specialty beim Risikoberater Aon Austria und Universitätslektorin (Bild: Perger)

Die Frage, wie es um die Versicherbarkeit von Risiken steht, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) verbunden sind, stand im Mittelpunkt eines Vortrags von Kerstin Keltner, Managing Director Specialty beim Risikoberater Aon Austria sowie Universitätslektorin, beim gestrigen Asscompact-Trendtag.

KI wirke in viele Unternehmensbereiche hinein, betonte Keltner einleitend. Seit 2024 werde KI aktiv als Angriffswerkzeug von Verbrechern genutzt, von KI-gestützten Ransomware-Angriffen über die Manipulation von „smarten“ Geräten bis zur Entwicklung bösartiger Inhalte.

Der Einsatz von KI könne aber auch zu Beratungsfehlern führen; so habe das Beratungsunternehmen Deloitte KI für einen Bericht an ein Ministerium in Australien verwendet, die Künstliche Intelligenz habe dabei aber „halluziniert“. Diese falsche Beratung habe bei Deloitte einen Vermögensschaden verursacht.

Und selbst KI-Anbieter seien nicht vor Angriffen gefeit, wie ein Fall aus Österreich aus der Vorwoche zeigt. Am vergangenen Sonntag hat das heimische Start-up Localmind.ai einen „Sicherheitsvorfall“ festgestellt und alle betroffenen Systeme vorübergehend offline genommen.

Alle Sparten betroffen

Diese Risikosituation führe dazu, dass alle Versicherungssparten betroffen sind, so Keltner. Es gebe aber keine „Omni-Polizze“ für KI-Risiken und es werde diese auch nie geben, zeigt sie sich überzeugt. Die Cyberversicherung decke jedenfalls nur einen kleinen Teil ab.

Immer stärker in den Vordergrund rücke die D&O-Versicherung; beispielsweise handle es sich um eine Pflichtverletzung, wenn Geschäftsführer keine KI-Strategie haben. Social-Engineering-Fälle (vorgetäuschte Identitäten) wiederum fallen in den Bereich der Vertrauensschaden-Versicherung.

Weitere Risiken, die jeweils explizit versichert werden müssten, sind beispielsweise Urheberrechtsverletzungen durch KI, Produktfehler durch den Einsatz von KI in der Produktion, diskriminierende Entscheidungen der KI sowie Personen-, Sach- oder Reputationsschäden.

Herausforderungen für Versicherbarkeit

Die starken und dynamischen Entwicklungen im Bereich der KI würden die Versicherungswirtschaft vor große Herausforderungen stellen, betont Keltner. Aufgrund der fehlenden Standardisierung sei die Konzeption von Produkten kaum möglich.

Darüber hinaus bestehe oft Unklarheit über den Versicherungsumfang bestehender Produkte im Hinblick auf die neue Risikosituation, was häufig zu Deckungsstreitigkeiten führe. Der Versicherungsschutz müsse öfter überprüft und angepasst werden.

Schließlich sei auch die Abwicklung im Schadenfall komplex. Diese stelle alle Beteiligten vor große Herausforderungen, oft führe auch die Haftung zu komplexen Rechtsfragen.

Inzwischen verschiedene Angebote

Der Versicherungsmarkt reagiere bereits auf die unterschiedlichen KI-Risiken und entwickle sich, sagt Keltner. Echte KI-Deckungen gebe es derzeit aber nur von Spezialversicherungen. Besonders achten sollte man auf mögliche Deckungseinschränkungen bei KI-Deckungen.

Beispiele für auf dem Markt befindliche Angebote seien eine KI-Performance-Versicherungslösung, eine Ausweitung des Deckungsumfangs der bestehenden Cyberversicherung auf KI-Risiken oder KI-Haftpflichtversicherungen für KMU.

Aber auch Versicherungen für Anbieter von KI-Lösungen oder Eigenschadenversicherungen für Unternehmen, die KI-Lösungen von Dritten beziehen, um damit ihre Betriebstätigkeit auszuüben oder KI-Lösungen in ihre Produkte einbauen, werden inzwischen angeboten.

 
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