17.4.2024 – Es gehe darum, flexibel auf das sich atemberaubend schnell ändernde Umfeld zu reagieren, Resilienz zu zeigen, die Strategie anzupassen und schnell zu kommunizieren, betonten vier Vorstände von Versicherungen beim Strategie-Panel des Insurance Forums Austria.
Die „CEO-Runde“, die Panel-Diskussion mit Versicherungs-Vorständen, zählt traditionellerweise zu den Highlights des Insurance Forums Austria, das in der Vorwoche zum zwölften Mal von der Business Circle Management FortbildungsGmbH veranstaltet wurde.
Teilnehmer der Runde waren diesmal Andrea Stürmer, CEO der Zürich Versicherungs-AG, Kurt Svoboda, CFO und CRO der Uniqa Insurance Group AG, Rèmi Vrignaud, CEO der Allianz-Gruppe Österreich, und Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender der Ergo Austria International AG.
Thema der Diskussion war es, mit welchen Wettbewerbsstrategien Versicherer im aktuellen, von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geprägten Umfeld („VUKA-Welt“) agieren.
Svoboda verwies eingangs darauf, dass das geopolitische Umfeld die neue Normalität darstelle, die mit der Strategie des Unternehmens in Einklang gebracht werden muss. Es sei notwendig, breiter zu denken, sich kulturell auf Veränderungen vorzubereiten und auch risikotechnisch neu zu positionieren.
Wichtig sei vor allem Flexibilität, betonte Vrignaud. Man sei heute in kürzeren Planungszyklen unterwegs und müsse Maßnahmen ständig neu ausrichten. Unsicherheit und Volatilität seien ständige Begleiter und würden sich auch im Handeln widerspiegeln.
Ziel müsse es sein, in der VUKA-Welt Kurs zu halten. Vorrangig sei es, menschlich und finanziell resilient zu sein. Und im Risikomanagement gehe es darum, „eine Debatte darüber zu führen, was möglich ist“.
Man müsse lernen, ständig in Alternativen und Optionen zu denken, sagt Stürmer. Dies sei eine richtige Herausforderung, „das waren wir nicht gewohnt“. Denn häufig würden Dinge dann passieren, wenn die Pläne längst fertig sind.
Eigentlich wäre es heute nötig, Pläne und Budgets pro Quartal zu machen. Und es sei auch wichtig, zeitlich genauer zu kommunizieren und sofort zu reagieren, wenn die Welt plötzlich anders aussieht.
Früher habe man Strategien alle fünf Jahre festgelegt und einmal im Jahr leichte Änderungen vorgenommen, so Wassenberg. Heute sei die Umsetzung der Strategie dagegen „überhaupt nicht mehr linear“. Man müsse ständig nachsteuern, der Weg zur Strategieumsetzung sei „steinig“.
Es sei auch schwierig geworden, die Strategie den Mitarbeitern zu vermitteln, weil sich so vieles ändert: Die Veränderungsgeschwindigkeit sei atemberaubend, „Strategie ist kein gemütlicher Spaziergang mehr“, betont Wassenberg.
Hohe Veränderungsgeschwindigkeit und Verunsicherung von Mitarbeitern sind auch für die „Künstliche Intelligenz (KI)“ charakteristisch. Zwar werde KI manche Arbeitsplätze ersetzen, doch „ohne KI werden wir nicht auskommen“, ist Svoboda überzeugt.
Vrignaud betont, dass Künstliche Intelligenz dann, wenn sie funktioniert, zu erhöhter Kundenzufriedenheit führt. Es gehe darum die Mitarbeiter mitzunehmen und Menschen in komplexen Fällen einzusetzen, wo KI derzeit nicht möglich ist.
Kontrolle sei immer noch nötig, betont Wassenberg, in seinem Unternehmen gebe es „keine Angst vor KI“. Angesichts des Fachkräftemangels müsse man über Automatisierung sogar froh sein: „KI ist für die Versicherungswirtschaft ein Segen.“ Und auch Stürmer betont, wie wichtig „hervorragende Mitarbeiter“ sind.
Für Vrignaud sind Resilienz, finanzielle Stabilität und Vereinfachung die Top-Prioritäten im heurigen Jahr. Ganz besonders wichtig sei es, Chancen zu sehen und sich auf unsichere Zeiten vorzubereiten.
Resilienz gehört auch für Svoboda zu den wichtigsten Punkten heuer. Es geht ihm aber auch darum, Mut zu vermitteln und Talente zu fördern.
Stürmer will ebenfalls Talente gewinnen und binden und ein attraktiver Arbeitgeber sein. Daneben müsse man klar sagen, was die Prioritäten sind und den Kunden das bieten, was sie erwarten.
Wassenberg schließlich sieht 2024 „Change“ als das Topthema. Dabei gehe es vor allem darum, diesen zu begreifen, zu managen und die Frage, „wie wir die Menschen mitnehmen können“.
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