29.7.2012 – Jetzt wissen wir über die Denkprozesse in Brüssel Bescheid – danke dem VersicherungsJournal für die Fragen, und danke Herrn Van Hulle für die offenkundig ehrlichen Antworten. Wären nicht hunderte Millionen Europäer davon negativ betroffen – man könnte ihm gar nicht böse sein, so treuherzig ahnungslos, wie da argumentiert wird.
Wobei bei Herrn Van Hulle ja zumindest ein Grundwissen vorhanden zu sein scheint – allerdings zieht er vollkommen falsche Schlüsse. So nach dem Motto: Sonne ist warm und gesund, daher ist es umso gesünder, je näher ich der Sonne komme. So ähnlich stellen sich Barnier und Co. offenbar das Thema Transparenz vor. Wenn der unabhängige Berater sein Entgelt offenlegen muss, dann gibt es keine Interessenskonflikte mehr. Ein Behauptung – und basta.
„Weil es bei Finanzprodukten eben so viel Fehlberatung gegeben hat ...“ Weil mit Waffen so viel Unheil angerichtet wird, sollten doch bei deren Verkauf die Spannen offengelegt werden. Oder weil im Gesundheitsbereich so viel Böses getrieben wurde und wird, müssen alle Kalkulationen (und „Entgelte“) offengelegt werden.
Wo sind diese Forderungen? Es scheint, als hätte Herr Barnier unabhängige Berater als „Prügelknaben“ auserwählt. Es ist wie im Mittelalter – einer muss an den Pranger bzw. irgendwer muss „geopfert“ werden, um das Glück zu erzwingen. Und besser ein leichtes Opfer, als einen starken Gegner.
Fakten sind unwichtig, denn „man“ hat ja von wahren Experten (PWC) eine Marktuntersuchung machen lassen. Die scheint von derselben Qualität wie die (ebenfalls US-amerikanischen) Ratingagenturen. Es kommt das heraus, was herauskommen soll, um die gewünschten Pläne umsetzen zu können.
Das Himmelsreich von Barniers Gnaden ist den europäischen Konsumenten also gewiss! Nachdem im größten Markt Europas – in Deutschland – eine große Untersuchung ergeben hat, dass zirka 30 Prozent der Konsumenten für unabängige Beratung zu zahlen bereit sind, kann ja gar nix passieren. Um 34 Euro pro Beratung (so viel sind die Deutschen bereit, als Honoar zu zahlen) werden ja die Besten der Besten in der Branche bleiben. Erfahren wir bald, wie viel diese „Studie“ gekostet hat?
Rudolf Mittendorfer
zum Artikel: „„Ein Vermittler mit großartigem Service hat nichts zu verstecken“”.
Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.
Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu! Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.at.
Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.at.