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Es muss sich rechnen

3.7.2015 – Keine Branche und kein Unternehmer können bestehen, wenn es sich nicht rechnet. Wer als Unternehmer nicht überzeugt ist, dass seine Leistung für den Kunden wichtig ist, einen Vorteil bietet, einen Nutzen stiftet, darf keine Wertschätzung am Markt erwarten. Ohne Wertschätzung gibt 's aber nur mäßig bis keine „Marie“. Die künftige „IDD” wird daran auch nichts ändern. Schade um das Zeitinvestment über fünf Jahre für den Basisunterricht der EU-Parlamentarier und -innen durch zahllose exzellente Interessenvertreter über Grundlagen der Wirtschaft.

„Art und Ursprung der Vergütung“ hat wirklich Kabarett-Charakter. Insbesondere, wenn manche Berufskollegen sich scheuen, dem Kunden zu sagen, dass Leistung und Entgelt einfach nicht passen; ja manche Online-Anbieter Schäden für den Kunden „gratis erledigen“. Kurz, es werden Meldungen verfasst und der Kunde kriegt nichts.

Solange Berater und Kunde sich nicht trauen zu fragen, zu kommunizieren, wie es der oder die andere gerne hätte, mutieren beide zum Angstgetriebenen mit Tendenz des eigenen Untergangs. Zur Haftungsklage beim Berater oder der Leistungsablehnung beim Kunden kommt dann noch der Spott: „Warum hast 'n net vurher gfrogt?“

Die Versicherungsberatung im Auftrag und Interesse der Klienten braucht umfassende Expertenkenntnisse gleich in mehreren Fachgebieten. Unsere Arbeit wird am Ende von zu Recht bestverdienenden Höchstrichtern im strittigen Schadensfall entschieden. Es sind eben nicht bloß Polizzen, die verkauft werden.

Jegliche Online- oder App-Preisangebote ändern an den Grundlagen nichts: Jeder Kunde braucht eine individuelle vertragliche Lösung, die im Schadensfall hält, was ein Vertrag verspricht. Für die Schadendurchsetzung ist umso mehr der sachverständige Experte gefragt. Expertenleistung ist angemessen zu vergüten.

Nach „Art und Ursprung” heißt im Klartext: Geld vom Kunden. Nicht im Laufe von zehn Jahren, sondern jetzt und ohne Rückrechnung. Beratergesetz statt Maklergesetz. Beratermarkt neu auf Basis der IDD. Risikoanalyse gegen angemessenes Entgelt und nicht gratis als Teil der „Vermittlung“.

Die nationale Umsetzung der IDD öffnet die Chance einer nachhaltigen, praxisgerechten Regelung für Österreich nach dem ÖVT- Treuhändermotto: „Es muss sich rechnen.“

Walter Michael Fink

office@RMF.at

zum Artikel: „Provision, Honorar und Teufelszeug”.

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