25.5.2021 – Bei allem Respekt vor den exakten juristischen Begrifflichkeiten. Wenn sich unser Leben immer mehr an an sich unwichtigen und geradezu lächerlichen oder fadenscheinigen „Fehlern“ orientiert, dann wird das der gesamten Gesellschaft massiv schaden. Nicht alles, was „recht ist“, ist auch rechtens. Das Streiten um des Kaisers Bart ist ja seit Jahrhunderten auch sprichwörtlich ins Leben eingedrungen.
Durch die „segensreiche“ Wirkung der Prozeßfinanzierer und spezialisierte Rechtsanwälte nähern wir uns immer mehr „amerikanischen Verhältnissen“. Diese gesellschaftliche Veränderung bleibt nicht folgenlos.
Zum einen sind es Versicherungsverträge, die mitunter 20 Jahre ohne jeden Protest bespart wurden, und „plötzlich“ kommt man drauf, falsch belehrt worden zu sein, und die Versichertengemeinschaft (bei klassischen LV) oder die „Versicherung“ (die ja auch jemandem gehört) soll das individuelle Ergebnis „optimieren“. Zum anderen kommen nach Jahren und Jahrzehnten Menschen darauf, irgendwann einmal belästigt worden zu sein.
Es ist schon okay, wenn derartiges auch später noch verfolgt und geahndet werden kann. Aber die Umkehr in der öffentlichen Wahrnehmung halte ich für besorgniserregend. Mittlerweile gilt die Schuldvermutung – und bloße Behauptungen reichen aus, um Menschen medial zu zerstören. Da hilft es dann nichts mehr, wenn sich herausstellt, daß die Anschuldigungen falsch waren und/oder nur späte Rache für irgendwas geübt wird.
Wollen wir eine Gesellschaft, in der sich Menschen wie Unternehmen lebenslang wie unter einem Damoklesschwert fühlen?
Rudolf Mittendorfer
zum Artikel: „Rücktrittsbelehrung: Frist zu lang, Adresse fehlt?”.
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