Nachhaltige Pensionssicherung?

10.3.2021 – Dies muss man für die zweite und dritte Säule mit aller Entschiedenheit verneinen.

Es ist richtig, dass es bei der Performance der Pensionskassen im Jahr 2020 eine große Brandbreite gegeben hat. Den Profis von Mercer kann man auch zustimmen, dass nur die langfristige Performance zähle, um die sogenannten Zusatzpensionen abzusichern.

Aber auch die langfristigen Veranlagungsergebnisse der „Bestperformer” gewährleisten keine Stabilität der Pensionshöhe bzw. eine Abgeltung der Inflationsverluste. Dies wird derzeit durch das staatliche Pensionssystem noch erfüllt.

Wozu soll der Staat die zweite Säule durch steuerliche Anreize begünstigen, wenn er große Finanzierungsprobleme mit der ersten Säule hat? Diese Wünsche sind unrealistisch, und eine politische Mehrheitsfindung dazu ist ganz und gar nicht ersichtlich.

Das Management der Pensionskassen sollte sich lieber um die internen Abläufe bemühen, Optimierungsprozesse einleiten und Veranlagungs- und Risikomanagementergebnisse besser lösen.

Ja, man hat als Außenstehender das Gefühl, dass die Optimierungsprozesse stets in Richtung der Eigentümerorganisation, sprich des Hauptaktionärs gehen, und die Performance für die Pensionsberechtigten zweitrangig ist.

Es ist wirklich unerklärlich, warum die Jahresabschlüsse der Pensionskassen in die Konzernabschlüsse der Finanzinstitutionen einfließen.

Die wirtschaftlichen Verflechtungen bzw. die Transaktionen mit den Konzernorganisationen werden nicht offengelegt. Die Transparenz für die Pensionskassenteilnehmer wird mit Füßen getreten.

Zurückkommend zur Performance sind mir noch zwei Anmerkungen erlaubt. Mercer bringt nur die Ergebnisse der „Bestperformer”. Als großer Verlierer muss die Valida Pensionskasse genannt werden.

Noch vor vier Jahren erkor sich der Vorstand zum langfristigen „Bestperformer” unter den Pensionskassen, wo sind diese Zeiten geblieben? Nicht einmal das gute Veranlagungsjahr 2019 reichte für eine moderate Pensionserhöhung im Jahr 2020.

Ein hoher Rechnungszinsfuß und eine höhere Dotierung der Schwankungsrückstellung haben das extrem gute Veranlagungsergebnis 2019 für einige Pensionisten zum Nullsummenspiel gebracht.

Für das Jahr 2021 wurden bereits im Herbst 2020 Pensionskürzungen in Höhe von zehn Prozent angekündigt. Nimmt man die zehnjährigen Veranlagungsergebnisse von Mercer für die „Bestperformer” mit rund vier Prozent, dann errechnen sich für Pensionisten mit Verträgen eines hohen Rechnungszinsfußes ebenfalls jährliche Pensionskürzungen von zwei Prozent.

Werner Lenzhofer

wlenzhofer@gmx.at

zum Artikel: „Pensionskassen: 2020 große Bandbreite der Performance”.

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