20.2.2012 – Wer in den letzten Jahren einen Bausparvertrag abgeschlossen hat, ist ohnehin selbst schuld an seiner Misere, weil schon damals berechenbar und vorhersehbar war, dass dort nichts zu holen ist außer Provisionen und Spesen – halt leider nicht für den Anleger.

Ganz anders verhält es sich bei der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge. Nachdem unsere Regierungen über Jahrzehnte nicht vorhandenes Geld mit vollen Händen über Frühpensionieren hinausgeworfen hatten, um die Arbeitslosenstatistiken zu schönen, haben wir heute Schulden, Arbeitslose, Bildungsmangel (in diesem Bereich hätte das Geld besser ausgegeben werden sollen!) und nach der Pensionsreform massive Einbußen für fast jedermann, der über der Steuergrenze verdient.

Die private Vorsorge ist daher eine Notwendigkeit für alle, die in der Pension zumindest ein wenig über der Armutsgrenze leben wollen. Dass nun die Förderungsbeiträge der Republik zu dieser Vorsorge halbiert und diese Verträge damit so gut wie unrentabel werden, zeigt, wie wenig diese Regierung von Wirtschaft, Finanzen und Sparen versteht. Dass davon auch die bestehenden Verträge betroffen sind, ist legalisierter Betrug am Bürger und ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass es zumindest eingeschränkte soziale Sicherheit nicht einmal im staatlichen Bereich mehr gibt.

Die in den 1970er-Jahren eingeleitete soziale Kälte dem Gesamtvolk gegenüber hat sich nun zur sozialen Eiszeit ausgewachsen. Wir werden wohl einige Jahrzehnte frieren müssen. Künftige Regierungen (und auch schon diese) wird man daran messen müssen, ob auch ihnen mit Milliardenaufwand durchgesetzte ideologische Ziele wie das „geschlechtergerechte Formulieren“ oder eine nutzlose „Rechtschreibreform“ wichtiger sind als die eigentlichen Staatsaufgaben, wie zum Beispiel die finanzielle Absicherung der Bürger im Alter. Von einem „Wehret den Anfängen“ kann man jedenfalls nicht mehr sprechen.

Christoph M. Ledel

christoph.ledel@gmx.com

zum Artikel: „Noch tieferer Einschnitt in die Zukunftsvorsorge”.