18.8.2020 – Die Zahlen spiegeln nur die schlechte Wertschätzung unserer Branche. Wenn ein Kunde einen Handwerker, beispielsweise einen Installateur für einen Rohrbruch, anfordert, dann muss er eine Anfahrtspauschale zwischen 30 und 60 Euro bezahlen, dann kommt noch mindestens eine halbe Stunde Arbeitszeit dazu, die im Schnitt 50 Euro kostet, ergibt im besten Fall einen Rechnungsbetrag von 80 Euro.
Im Regelfall kann man davon ausgehen, dass man einem Handwerker für das einmalige Erscheinen vor Ort einen Rechnungsbetrag von rund 130 Euro bezahlen muss, ohne dass er einen Handgriff geleistet hat.
Wieviel bekommt ein Versicherungsvermittler, wenn er zum Kunden fährt? Im Regelfall null Euro! Wie viele Vermittler können ihren Kunden eine Jahrespauschale bzw. Honorarnoten in Rechnung stellen und wie viele Kunden bezahlen diese tatsächlich? Es wird sich im unteren einstelligen Prozentsatz halten.
Dazu kommt, dass ein Handwerker beim Kunden doppelt verdient. Denn wenn der Handwerker noch diverses Material verarbeitet, dann verdient er noch zusätzlich am Material mit seiner Einkaufsspanne, welche dem Kunden im Regelfall nicht weitergegeben wird.
Dürfen wir vom Kunden gleichzeitig Honorar und Provision kassieren? Nein. Es stellt sich dann aber die Frage, warum dürfen dies andere Gewerbe und unser Gewerbe nicht?
Es wird Zeit, dass wir in Brüssel zukünftig selbstbewusster auftreten, die Errungenschaften unserer Branche besser aufzeigen und auch vertreten, was ja grundsätzlich von unser Standesvertretung bestens gemacht wird.
Grundsätzlich sollte Brüssel unser Provisionssystem in Zukunft unangetastet lassen, da ja europaweit sämtliche Regierungen über ein Mindesteinkommen diskutieren und unsere Branche diese Thematik eigentlich schon seit ewig gelöst hat, denn wir bekommen unsere Betreuungsprovision für von uns vermittelte Verträge.
Ob dies in Zukunft für jeden von uns auseichend sein wird, ist natürlich nicht zu beantworten, allerdings benötigt der Großteil unserer Branche aktuell keine Covid-19-Unterstützungen (hoffe ich).
Und wir können uns glücklich schätzen, dass wir dies im Moment nicht nötig haben, denn wie die Hilfsleistungen in der Realität aussehen, hat der Großteil von uns von unseren Kunden erfahren.
Man sollte beim nächsten „Angriff“ auf unser System bzw. das Einmischen in unser gut funktionierendes System Brüssel mal auf die Finger klopfen und die Verantwortlichen fragen, wie einheitlich das Gesundheitssystem in Europa aussieht.
Johann Nowak
office@nowak-versicherungen.at
zum Leserbrief: „Was sagt der (dieser) Trend?”.
Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.
Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu! Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.at.
Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.at.