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Wert der Beratung nicht erkannt

3.3.2015 – Die Diskussion über die Rentenversicherung zeigt exemplarisch die Problematik der Branche auf. Es wird – überraschend? – festgestellt, dass es erhebliche Unterschiede bei den Produkten und Leistungen gibt. Wer sonst als der unabhängige Makler soll denn diese Unterschiede für den Kunden kennen und aufbereiten?

Es wird auf das Internet verwiesen, mittels dessen Hilfe man sich gut informieren könne und dann mit den Anbietern Direktionspolizzen beziehungsweise niedrigere Kosten verhandeln könne. Selbstverständlich kommen auch die Abschlusskosten, in denen ja auch das Entgelt der Beratung und Vermittlung stecken (vulgo „Provision“) zur Erwähnung.

Wollen wir nicht alle die beste Beratung, das beste Produkt, möglichst alles frei Haus und dann noch eine lebenslange Gewährleistung beziehungsweise Haftung von Erzeuger und Berater? Kann sich jemand vorstellen, via Internet die richtige Steuerberatung festzustellen oder die Diagnose einer Krankheit und dann entweder beim Finanzamt zu verhandeln oder beim Pharmabetrieb über einen Fabrikspreis für das „internettig“ gefundene optimale Medikament zu feilschen?

Es scheint offenbar Tatsache zu sein, dass sowohl der VKI wie auch diverse Medien den Wert von Beratung nicht erkennen und schon gar nicht honorieren wollen. Dass Beratung wichtig ist, merkt man nur, wenn etwas schiefgeht – dann plötzlich hagelt es Klagen und an allem ist der Berater schuld, niemals womöglich die Gier nach mehr Rendite.

Bei Versicherungen siegt meist die Gier nach niedrigen Prämien, welcher Kunde will stundenlang über Bedingungen und Klauseln einer Haushalts- oder Unfallversicherung reden, die 200 bis 400 Euro im Jahr kostet?

Dass sich diese Beratung für den jeweiligen Berater wirtschaftlich nicht rechnet, ist sowieso klar, und noch klarer sollte doch sein, dass wohl kein Kunde bereit wäre, zirka zwei Jahresprämien für die Beratung zu zahlen. Und das wäre wohl betriebswirtschaftlich das Minimum.

Was will also der VKI, was will die Gesellschaft?

Abgesehen davon, dass keineswegs alle Produkte im Internet sind, und abgesehen davon, dass ich die angeführte Vorinformation in der notwendigen Qualität weder jetzt noch in Zukunft sehe, scheint diesbezüglich die aufgewendete Zeit keine Rolle zu spielen. Hinsichtlich des Entgelts für den qualifizierten Berater, der nicht nur Wissen zu haben, sondern auch ständig auf dem Stand zu halten hat, und nicht nur den Vertrag herstellt, sondern auch Polizzen prüft etc. kommen die qualifizierten Berater aus dem Internet – gratis?

Rudolf Mittendorfer

r.mittendorfer@uwf.at

zum Artikel: „VKI: Von Rentenversicherungen, Kosten und Direktionspolizzen”.

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