7.5.2024 – Der im Manz-Verlag erschienene Rückblick auf eine wissenschaftliche Tagung in Salzburg im Vorjahr beschäftigt sich mit der Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit der österreichischen Pensionen, wobei der Fokus auf dem staatlichen, umlagefinanzierten System liegt. Kapitalgedeckte Systeme werden von den Autoren mehrheitlich kritisch gesehen.
Im Mai 2023 hat an der Universität Salzburg eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Sind unsere Pensionen sicher?“ stattgefunden. Die Schriftfassungen der bei dieser Veranstaltung gehaltenen Vorträge liegt nun im Manz-Verlag in Buchform vor.
„Ganz offenkundig hat Österreich nicht nur hunderttausende Teamchefs im Fußball, sondern auch tausende Pensionsexpert:innen“, schreibt Herausgeber Rudolf Mosler, Universitätsprofessor für Arbeits- und Sozialrecht, im Vorwort.
Der Ärger über so manches Statement sowie über einseitige und ausschließlich interessengeleitete Meinungen im Kleid der Wissenschaftlichkeit hätte die Idee zu der Tagung produziert, so Mosler.
Den Teilnehmern an der Tagung stellte sich die Frage, wie leistungsfähig und nachhaltig das Pensionssystem ist, welche Stärken und Schwächen es hat und welche Maßnahmen nötig sind, damit es trotz Alterung der Bevölkerung finanzierbar bleibt.
Im ersten Beitrag beschäftigt sich die Wifo-Expertin Christine Mayrhuber mit den Kriterien für die Nachhaltigkeit und Resilienz umlagefinanzierter Pensionssysteme aus ökonomischer Sicht und geht dabei sowohl auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes als auch auf Finanzierungsgrundlagen ein.
Auf den Stellenwert, Verteilungsaspekte und Zukunftsrisiken der privaten Altersvorsorge in Österreich geht anschließend Alexander W. Huber ein. Kapitalgedeckte Altersvorsorge ist aus seiner Sicht „eine große Blackbox“, er kritisiert mangelnde Transparenz und immanente Geschlechterungleichheit.
Es folgen eine Darstellung der Entwicklungen in der heimischen Pensionsversicherung seit dem Jahr 2000, eine Analyse der Stärken und Schwächen des österreichischen Pensionssystems sowie ein Beitrag über verfassungsrechtliche Schranken im Pensionsversicherungsrecht.
Abschließend erläutert die schwedische Politikwissenschaftlerin Lisa Pelling die Pensionsdiskussion in ihrem Land. Die Reform des Jahres 1998 habe dazu geführt, dass 15 Prozent aller Pensionisten an der Armutsgrenze leben und Schweden „vom Vorbild zum Schreckensbild“ geworden sei.
Die Autoren des Buches äußern sich größtenteils skeptisch bezüglich kapitalgedeckter Pensionssysteme.
Beispielsweise erklärt Alexander W. Huber in seinem Beitrag über die „Nachhaltigkeit der kapitalgedeckten Altersvorsorge“, dass eine Stärkung der zweiten und dritten Säule auf Kosten der ersten Säule des Pensionssystems gesamtgesellschaftlich betrachtet keinen Sinn mache.
Und weiter: „Viele der vermeintlichen Vorteile der kapitalgedeckten Altersvorsorge gründen auf unvollständigen oder fehlerhaften Annahmen“. Herausgeber Mosler wieder betont, dass umlagebasierte Systeme resilienter zu sein scheinen.
Und für Pelling sollte das Pensionssystem ihres Landes „eher eine Warnung sein“. Bei der Beantwortung der Frage, ob die österreichischen Pensionen sicher sind, solle man „jedenfalls nicht nach Schweden blicken“.
Herausgeber Rudolf Mosler ist Universitätsprofessor für Arbeitsrecht und Sozialrecht am Fachbereich Arbeits- und Wirtschaftsrecht der Universität Salzburg. Darüber hinaus ist er auch Schriftleiter der Fachzeitschrift „Das Recht der Arbeit“.
Autoren des Buches sind:
„Sind unsere Pensionen nachhaltig?“
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