23.4.2024 – Eine Paneldiskussion beim Informationstag der Wiener Versicherungsmakler in der Vorwoche widmete sich der Zukunft der Arbeit. Einig waren sich die Teilnehmer, dass man sich auf die Zukunft freuen, technische Möglichkeiten nutzen und Künstliche Intelligenz als Chance sehen sollte.
Der 21. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler, der in der Vorwoche im Palais Ferstel in der Wiener Innenstadt stattfand, stand unter dem Motto „Future of Work – Wie viel Mensch verträgt die Zukunft?“
In einer Paneldiskussion zu Beginn betonte Helmut Mojescick, Obmann der Fachgruppe Wien der Versicherungsmakler, dass dieses Thema brandaktuell sei, und beantwortete die Frage des Abends mit: „Hoffentlich viele!“
Ziel der Diskussion sei es, zu beleuchten, vor welchen Herausforderungen Unternehmen und deren Führungskräfte stehen, wie es gelingen kann, motivierte Mitarbeiter zu finden, wirtschaftlich zu reüssieren und welche Chancen und Risiken die neuen Technologien beinhalten, so Mojescick.
Künstliche Intelligenz werde in Zukunft Risikoanalysen und „grobe Vorgaben für die Deckung“ übernehmen, in der Schadenbearbeitung und bei der Übermittlung an die Kunden werde es aber den Menschen brauchen, ist Mojescick überzeugt.
Man bemühe sich seit fünf Jahren, mehr Digitalisierung in die Branche zu bringen, erklärte Hermann Fried, früherer Vorstand für Vertrieb, Marketing und Werbung der Wiener Städtischen Versicherung AG und nun Managing Director des Insurtechs Bsurance GmbH. Aber: „Sehr weit ist sie nicht.“
Allerdings gesteht Fried zu, dass sich derzeit „viel tut“. Wichtige Frage in dieser Situation ist es, wie man mit Verunsicherung der Mitarbeiter umgeht. Dabei sei das Management gefordert, Angebote zu machen und Gemeinsamkeit zu schaffen.
Eine große Herausforderung für die Versicherungsbranche sieht Andrea Stürmer, CEO der Zürich Versicherungs-AG, darin, attraktive Jobs zu bieten: Versicherungen seien in puncto Attraktivität „nicht ganz vorne“, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz könnten helfen, die Lücke etwas zu füllen.
Wichtig sei es, eine „attraktive Arbeitgebermarke“ zu etablieren. Dazu bedürfe es des Zusammenwirkens der Werte eines Unternehmens, der Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, der Zufriedenheit der Mitarbeiter und „wie das nach außen strahlt“.
Für IT-Mitarbeiter entscheidend seien neben der Wertschätzung vor allem spannende Projekte und ein Arbeitsumfeld, das hohe Flexibilität bietet, ergänzt Fried. „Den Weg wird man gehen müssen: mehr Flexibilität, mehr Vertrauen.“
Dem Vorwurf, dass junge Leute nicht mehr arbeiten wollen, entgegnete Stürmer: „Ich möchte eine Lanze brechen für die jungen Leute und die Flexibilität, die sie einfordern.“ Nötig sei eine Vertrauenskultur und nicht eine Misstrauenskultur. Sie weigere sich, ihre Policy „an den fünf Prozent auszurichten, die eh machen, was sie wollen“.
Die Behauptung, dass junge Leute nicht arbeiten wollen, gebe es schon seit tausend Jahren, vielleicht länger, betont auch Fried.
Er zitiert dazu aus einem Titel von Wolfgang Ambros aus 1975: „Die Jugend hat kein Ideal, keinen Sinn für wahre Werte, den jungen Leuten geht ’s zu gut, sie kennen keine Härte“.
Fried, selbst ein „Babyboomer“: „Damit waren wir gemeint“, schon damals habe man gemeint, die jungen Leute arbeiten nicht so viel.
Auf die Zukunft freue sie sich, sagt Stürmer. Man habe viele Herausforderungen vor sich und es werde viele Veränderungen geben. Gleichzeitig sei die Versicherungsbranche aber unglaublich stabil und habe viele Krisen gemeistert, resümiert Stürmer.
Man werde auch jetzt die Veränderungen bewältigen, Künstliche Intelligenz werde manches erheblich unterstützen und die Effizienz unglaublich steigern. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, was wir besser machen als die KI.“
Für Fried wäre es eine Vergeudung von Zeit und Energie, den Wandel zu beklagen: „Er wird kommen, die Frage ist nur: mit oder ohne uns.“ Notwendig sei es, den Wandel gemeinsam zu bewältigen. Und Mojescick ist überzeugt: „Wir sollten uns unbedingt auf die Zukunft freuen.“
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