5.9.2013 – Ja – aber soll man ja nicht sagen, das hat sich in der Gesprächstechnik überholt. Dennoch – natürlich haben die Argumente des Kollegen Kaudela etwas für sich. Doch muss man auch berücksichtigen, was so ein auf Lebenszeit verprovisionierter Lebensversicherungsvertrag an Kosten und sonstigen Problemen mit sich bringt.
Gehen wir einmal von einer Durchschnittsprämie von 50,- monatlich (auch wenn Monatszahlung zumeist abzuraten ist) und 37 Jahren Laufzeit aus (das ist bei neuen Verträgen angeblich der Schnitt). 4% Provision bedeuten 2 Euro pro Monat Provision. Kann sich jemand vorstellen, dass die Verwaltungskosten dafür nicht zumindest dasselbe kosten?
Bei Angestellten ist der Aufwand noch höher, dazu kommt, dass sich die SV-Bemessungen verändern, geringere Pensionen errechnen – und letztlich hat dann so ein 60- bis 65-Jähriger hunderte oder tausende Verträge im Portefeuille, für die er auch in der Pension noch Provision bekommt. Oder verschwindet Provison doch irgendwo ... bei ausgeschiedenen MA denkbar, bei Toten wahrscheinlich ...
Und Ruhensbestimmungen? – Ich habe mit den Kosumentenschützern darüber gesprochen – die haben daran noch nicht gedacht.
Ich könnte noch etliche Probleme aufzählen – der alte Zillmer hatte mit seiner Methode schon recht, auch wenn das System kritisiert wird. Aber klar ist, dass es zu Veränderungen kommen muss – der Druck ist zu groß, und Missbräuche hat es leider zu viele gegeben.
Ein Aufteilung der Provsion auf zehn Jahre wäre wohl die sinnvollste Lösung, von der Verwaltung überschaubar, und aus Sicht der „Vermittler“ gerade noch erträglich – und vor allem von den Kosten (denn die muss der Kunde immer tragen) vertretbar.
Die Sache ist eben komplizierter, als es scheint. Wie vieles in unserer Branche. Und noch was – nicht jede Forderung des VKI ist bei genauer Betrachtung wirklich im Sinne der Konsumenten!
Rudolf Mittendorfer
r.mittendorfer@unabhaengigeswirtschaftsforum.at
zum Leserbrief: „Viele Fliegen auf einen Streich”.
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