28.4.2025 – Laut einer aktuellen Analyse von Allianz Trade und Acredia führt die Trump’sche Zollpolitik zu einem Rückgang der Flugreisen und zu steigenden Kosten für Fluggesellschaften. In der Flugzeugproduktion gebe es Engpässe, der Auftragsbestand habe eine Rekordhöhe erreicht.
Allianz Trade und Acredia Versicherung AG haben die Folgen der neuen US-Zollpolitik auf Luftfahrt und Reiseverkehr untersucht. Ergebnis: deutliche Spuren in der globalen Wirtschaft, besonders in der Tourismus- und Luftfahrtbranche.
„Was wir derzeit erleben, ist eine empfindliche Kettenreaktion: Neue Handelszölle verteuern Flugzeuge und deren Komponenten erheblich – gleichzeitig führt die politische Unsicherheit zu einer sinkenden Reiselust“, sagt Michael Kolb, Vorstandsmitglied der Acredia Versicherung AG.
Die Anzahl der westeuropäischen Touristen in den USA sei im März 2025 gegenüber dem Vorjahr um 17?Prozent gefallen, bei Reisenden aus Deutschland sogar um 28? Prozent, bei jenen aus Spanien um 25? Prozent, wie es unter Berufung auf Daten des US-amerikanischen National Travel and Tourism Office (NTTO) heißt.
Die durchschnittliche Auslastung auf Transatlantikflügen sei seit Jahresbeginn von 84 auf 78?Prozent gesunken. „Besonders schmerzhaft: Langstreckenflüge in die USA zählen zu den margenträchtigsten Verbindungen vieler Airlines“, so die Acredia.
Die USA seien traditionell eine der drei wichtigsten Destinationen im internationalen Tourismus und im Passagieraufkommen der Fluggesellschaften. Entsprechend hoch sei die Abhängigkeit vom US-Geschäft.
Die Aussichten für europäische Fluggesellschaften seien aber „trotz der Turbulenzen vergleichsweise gut“, sagt Kolb. „Dank deutlich gesunkener Kerosinpreise und robusterer Margen erwarten wir für 2025 ein Umsatzwachstum von durchschnittlich zehn?Prozent.“
Allerdings, so Acredia, machen den Fluggesellschaften Kapazitäten und Flugzeugpreise zu schaffen. Die weltweite Nachfrage nach neuen Flugzeugen bleibe hoch, während die Produktion noch unter den Spätfolgen der Pandemie leide.
Ende 2024 habe der globale Auftragsbestand einen historischen Höchststand von rund 17.000 Maschinen erreicht, während die Lieferzeiten, insbesondere für Kurz- und Langstreckenflugzeuge, deutlich länger geworden seien.
Branchenprognosen zufolge müsse mit einem Anstieg der Flugzeugpreise bis 2030 um bis zu 20?Prozent gerechnet werden.
„Nach dem pandemiebedingten Einbruch hatte sich die Luftfahrtbranche zuletzt wieder stabilisiert. Die aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen bremsen diese Erholung jedoch abrupt aus“, kommentiert Kolb.
„Vor allem steigende Flugzeugpreise und eingeschränkte Produktionskapazitäten erschweren Investitionen und strategische Planung für viele Airlines.“
Die Analyse kann von der Website der Acredia als PDF-Dokument (343 KB) heruntergeladen werden.
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