Jahrestagung der Länderversicherer im Zeichen des Klimawandels

24.7.2025 – Der menschengemachte Klimawandel war einer der Schwerpunkte der Vorständetagung der sechs heimischen Länderversicherer. Zum wiederholten Male wurde der Forderung nach gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine verpflichtende Naturgefahrendeckung Nachdruck verliehen.

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Jahrestagung der Länderversicherer (Bild: Scheinast)
Jahrestagung der Länderversicherer auf Einladung der Hagelversicherung (v.l.n.r.): Jürgen Hartinger (KLV), Robert Sturn (VLV), Stefan Jauk (Niederösterreichische), Kurt Weinberger (Hagelversicherung), Othmar Nagl (Oberösterreichische), Klaus Scheitegel (GraWe) und Franz Mair (Tiroler). Bild: Scheinast

Die Tagung der Vorstände der Vereinigung Österreichischer Länderversicherer (VÖL) fand in diesem Jahr auf Einladung der Österreichischen Hagelversicherung vom 21. bis zum 23. Juli in Salzburg statt.

Mitglieder der VÖL sind die Grazer Wechselseitige Versicherung AG, die Kärntner Landesversicherung aG, die Niederösterreichische Versicherung AG, die Oberösterreichische Versicherung AG, die Tiroler Versicherung VaG sowie die Vorarlberger Landes-Versicherung VaG.

Schwerpunkte der Tagung seien unter anderem die Nachhaltigkeitsberichtserstattung, die zunehmende Bedrohung durch Naturkatastrophen und die Notwendigkeit einer breiten Absicherung von Naturgefahren gewesen, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.

Symptome des Klimawandels

War es im Vorjahr ein Hangrutsch in Hörbranz (VersicherungsJournal 14.8.2024), so waren es heuer die Murenabgänge im Tiroler Gschnitztal Anfang Juli, die symptomatisch für die gegenwärtige Situation und die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels seien, so die VÖL.

Klaus Scheitegel, Generaldirektor der Grazer Wechselseitigen, betonte das emotionale Leid der Betroffenen, das zu den jährlich steigenden Schäden durch Naturkatastrophen – mittlerweile rund eine Milliarde Euro – hinzukomme.

Kurt Weinberger, Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, wies darüber hinaus auf die Auswirkungen der Unwetterextreme auf die Landwirtschaft hin. Und die Zunahme der Dürreschäden in der heimischen Landwirtschaft werde „a la longue auch eine Frage der Versicherbarkeit“ sein.

Wiederholte Forderung nach solidarischer Versicherungslösung

Wie schon bei den Vorständetagungen in den Vorjahren und regelmäßig auch vom VVO (zuletzt Ende März, VersicherungsJournal 27.3.2025) gefordert, betonte die VÖL neuerlich die Notwendigkeit rechtlicher Rahmenbedingungen für eine solidarische Versicherungslösung für Naturgefahren.

Weil der Schutz gegen Naturkatastrophen in vielen Fällen derzeit nur eingeschränkt möglich sei, würden betroffene Hausbesitzer im Schadenfall oft vor enormen finanziellen Belastungen stehen. Es brauche daher geeignete gesetzliche Vorschriften, die eine breite Risikostreuung ermöglichen.

Die Versicherung von Elementarereignissen sei ohne gemeinschaftliche, solidarische Lösung nicht möglich, so die VÖL. Gefordert werden daher gesetzliche Änderungen, um künftig eine verpflichtende Naturgefahrendeckung, beispielsweise im Rahmen der Feuerversicherung, zu ermöglichen.

Darüber hinaus müsse in Österreich der Bodenverbrauch dringend reduziert werden; dies auch deshalb, weil intakte Äcker und Wiesen wichtige Speichermedien für Kohlenstoff und Wasser bei Starkniederschlägen seien.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Nachhaltigkeit · Unwetter · Versicherungsaufsichtsgesetz
 
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