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KFV befragte inhaftierte Einbrecher

22.10.2025 – 35 Einbrecher haben über ihre Vorgangsweise gesprochen und darüber, was sie anzieht und was sie abschreckt. Im Visier haben sie vor allem Objekte, die den Eindruck machen, dass ein Einbruch leichtfällt, die Beute ist bevorzugt leicht zu transportieren und leicht zu verkaufen. Das KFV hat aus den Gesprächen sieben „Lektionen“ für die Prävention abgeleitet.

Einbruch (Symbolbild; Foto: Rike/Pixelio.de)
Symbolbild; Foto: Rike/Pixelio.de

In Österreich, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), wurden 2024 mehr als 64.000 Einbrüche gemeldet. In 7.000 Fällen waren Wohnräume betroffen. Was zieht Einbrecher an, was schreckt sie ab?

Das KFV wollte dem zusammen mit dem Institut für Konfliktforschung auf den Grund gehen und hat in sieben Haftanstalten 35 Einbrecher befragt. Zusätzlich wurden Gerichtsakten analysiert und Kriminalisten befragt.

„Einbrecher suchen in der Regel keine bestimmten Personen als Opfer aus – sie suchen nach Schwachstellen und Gelegenheiten“, sagte Armin Kaltenegger, KFV-Chefjurist und Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV, am Dienstag zur Veröffentlichung der Ergebnisse.

„Wer sein Zuhause gut sichert, hat daher auch gute Chancen, dass er erst gar nicht ins Visier gerät.“ Am besten gelinge das eben, wenn man sich in die Denkweise der Täter hineinversetzt, erklärt das KFV die Herangehensweise der Studie.

Meist Objekte im Visier, bei denen ein Einbruch leicht erscheint

„Im Zuge der Befragungen haben sich drei Tätergruppen herauskristallisiert: professionelle Täter, Gelegenheitstäter, die sich in finanzieller Notlage befinden, und Milieutäter“, berichtet Kaltenegger.

Einen wesentlichen Punkt haben laut KFV aber alle gemeinsam: Die meisten bevorzugen nicht etwa besonders prachtvolle – und in der Regel auch deutlich besser gesicherte – Häuser, sondern Gebäude mit geringem mechanischem Widerstand.

Abschreckend wirken insbesondere Licht, Geräusche, ein laufender Fernseher oder ein Auto vor der Tür.

Klassische Markierungssysteme wie die sogenannten Gaunerzinken seien heute übrigens kaum noch von Bedeutung. Informationen über „geeignete“ Objekte würden mittlerweile digital, etwa über Smartphones, innerhalb der Tätergruppen geteilt.

Vorzugsweise leicht transportable und verkaufbare Beute

Worauf haben es Einbrecher abgesehen? Laut KFV bevorzugt auf Bargeld, Schmuck und kleine Elektronikgeräte – Dinge, die sich leicht transportieren und schnell weiterverkaufen lassen.

„Sperrige Gegenstände wie Fernseher oder Möbel bleiben meist zurück. Auch wertvolle Objekte werden oft liegen gelassen, wenn sie schwer verwertbar sind oder ein zu hohes Entdeckungsrisiko bergen.“

Schlussfolgerungen für die Schadenprävention

Das KFV hat aus den Befragungen sieben Punkte abgeleitet, wie man Einbrüchen vorbeugen bzw. mit solchen Situationen umgehen kann – siehe Kasten.

„Sieben Lektionen“ aus den Täterbefragungen

Lektion

Daher …

Lektion 1

Gekippte Fenster und offene Türen wirken wie eine Einladung: Viele Einbrüche passieren nicht in der Nacht, sondern mitten am Tag – während man einkaufen geht, arbeitet oder die Kinder abholt.

  • Fenster und Balkontüren auch bei kurzer Abwesenheit schließen.
  • Haustür immer zweimal absperren – auch bei kurzen Besorgungen.
  • Kellertüren und Garagen stets versperren.

Lektion 2

Einsehbare Kellerabteile, herumliegendes Werkzeug und ähnliches sind sehr verlockend.

  • Werkzeuge und Leitern nie im Freien stehen lassen.
  • Fahrräder immer an festen Gegenständen sichern – auch im Keller.
  • Kellerabteile blickdicht und versperrt halten.

Lektion 3

Manche Täter gehen sehr strukturiert vor. Einige Täter spionieren potenzielle Opfer auch aus und entscheiden erst dann, ob sie zugreifen.

  • Licht mit Zeitschaltuhren steuern – und nicht immer die gleichen Zimmer beleuchten.
  • Briefkasten täglich leeren und im Urlaub durch eine Vertrauensperson leeren lassen.
  • Vorhänge tagsüber nicht dauerhaft geschlossen halten – das wirkt verdächtig.
  • Kein Bargeld zu Hause lagern, Wertsachen schwer auffindbar verwahren.

Lektion 4

Sozialer Zusammenhalt wirkt abschreckend. Einbrecher meiden Gegenden, in denen Menschen sich gegenseitig gut kennen und aufmerksam sind.

  • Kontakt zu Nachbarn pflegen.
  • Auffällige Personen höflich, aber direkt ansprechen: „Suchen Sie jemanden?“
  • Im Haus auf verdächtige Geräusche achten – im Zweifel nachsehen oder Hilfe holen.

Lektion 5

Täter schrecken nicht immer vor bewohnten Häusern zurück: „Wenn ich nicht weiß, ob jemand daheim ist, geh’ ich trotzdem rein“, berichten Täter.

  • Alarmanlagen an Außentüren und -fenstern auch aktivieren, wenn man zu Hause ist.
  • Regelmäßige Wartung und Funktionsprüfung von Alarmanlagen und Bewegungsmeldern.
  • Videotürklingel anbringen und dunkle Bereiche mit Bewegungsmeldern ausleuchten.
  • Auch in Mehrparteienhäusern nicht einfach die Tür öffnen, sondern die Gegensprechanlage nutzen.

Lektion 6

Einbrecher nicht attackieren: Einbrecher werden selten gewalttätig, außer sie fühlen sich bedroht.

  • Täter nicht stellen, sondern Fluchtwege freilassen.
  • Wichtige Merkmale einprägen: Aussehen, Sprache, Kleidung, Fluchtrichtung, Zeit.
  • Bei aufgebrochener Wohnungstür nicht eintreten – sondern die Polizei verständigen.

Lektion 7

Vorsicht bei Insiderwissen und Gewohnheiten. Auch Personen mit Zugang zum Haus – etwa Reinigungskräfte – können unbeabsichtigt Informationen weitergeben.

  • Reinigungspersonal möglichst nur über persönliche Empfehlung beauftragen – nicht über Aushänge oder Inserate.
  • Schlüssel nicht verstecken (zum Beispiel unter der Fußmatte oder im Blumentopf).
  • Über längere Abwesenheiten nur enge Vertrauenspersonen informieren.
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Steuern · Verkauf
 
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