28.11.2025 – Versicherer sollten nicht nur auf Klimaschäden reagieren – sie sollten so viel in Klimaschutz investieren, wie dadurch vermiedene Schäden kosten würden. Das schlagen Forscher in einer Studie vor. Erwartete Verluste sollen also in Investitionen zur Eindämmung des Klimawandels umgewandelt werden. in Klimaschutz investieren. Laut Studie israelischer Wissenschaftler können sie Kosten für Schadenregulierung reduzieren.

Bereits heute investieren Versicherungsunternehmen in grüne Infrastrukturprojekte. Eine Studie von Forschern der israelischen Universitäten Tel Aviv und Haifa legt der Branche nahe, diesen Ansatz auszubauen.
Ausganspunkt der Analyse sind Hurrikan-Schäden in den USA und deren klimawandelbedingt veränderten Auswirkungen auf die Eigenheimversicherung.
Aufgrund steigender Schäden infolge des Klimawandels – etwa durch Hochwasser oder schwere Stürme – schlagen die Autoren einen neuen Ansatz vor.
Dieser lautet: Versicherer sollten demnach in Klimaschutzmaßnahmen investieren – und zwar so viel, wie die dadurch vermiedenen Schäden kosten würden. Erwartete Verluste sollen also in Investitionen zur Eindämmung des Klimawandels umgewandelt werden.
Die Versicherungswirtschaft solle also neben der Reaktion auf Schäden auch schon vorweg Risikoreduktion „an der Quelle“ betreiben – ähnlich, wie Bauvorschriften Feuerschäden vorbeugen. Motivation zu proaktivem Handeln gibt die Studie den Adressaten ebenfalls auf den Weg.
Klimawandel und sozioökonomisches Wachstum könnten laut zugrundeliegendem Modell nämlich zu 11 bis 100 Prozent Verlust an Profitabilität bei Versicherern führen, je nach Schwankungsbreite der Schäden und Grad der Risikoaversion. Die Folge wären höhere Prämien und reduzierte Deckung.
Die Umleitung der erwähnten erwarteten Verluste in Initiativen zur Emissionsreduktion könnte den Forschern zufolge Klimavorteile generieren, die den direkten Wirtschaftsanteil der Versicherungsbranche (an der US-Wirtschaft) „bedeutend übersteigen“.
Versicherung werde gemeinhin als Werkzeug zum zeitlichen und geographischen Risikotransfer verstanden; Naturkatastrophen träten aber an den gleichen Orten zur gleichen Zeit auf, wird Moran Nabriski, einer der Co-Autoren, in einer Mitteilung der Universität Tel Aviv zitiert.
„Da sich Naturkatastrophen intensivieren“, so der Forscher weiter, sollte die Versicherungsindustrie nicht nur auf den Klimawandel reagieren. Vielmehr sollte sie sich als Vorreiter bei dessen Bewältigung positionieren.
Versicherung, sagt Nabriski, verbinde alle Wirtschaftssektoren. Deshalb könne sie diese Position für koordinierte Anstrengungen nutzen, die wesentlichen Einfluss auf das Klimarisiko haben.
Technologien zur Eindämmung des Klimawandels machen den Autoren zufolge noch nicht die notwendigen Fortschritte. Dafür seien insbesondere Kapitalengpässe verantwortlich. Dies wiederum liege teilweise daran, dass private Investoren eher kürzere Anlagezeiträume bevorzugen.
Versicherer als institutionelle Investoren mit langfristigem Anlagehorizont könnten hier als vielversprechende Finanzierungsquelle für Initiativen zur Eindämmung des Klimawandels fungieren.
In der Studie wird dazu ein Beispiel genannt: 2021 ist der Rückversicherer Swiss Re eine Kooperation mit der Schweizer Climeworks AG eingegangen. Climeworks hat sich der Abscheidung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre verschrieben. Der Vertrag hat einen Gesamtwert von zehn Millionen US-Dollar und eine Laufzeit von zehn Jahren.
Die Studie kann auf nature.com gelesen und als PDF-Dokument heruntergeladen werden.
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