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Österreich altert künftig kräftig

13.11.2025 – Wie man es auch rechnet: Die demographische Alterung der Bevölkerung ist nicht aufzuhalten. So sagen es jedenfalls die Szenarien, die die Statistik Austria analysiert hat. Lag der Anteil der über 65-Jährigen noch bei 20,0 Prozent, so wird er laut Prognose bis 2040 zwischen 25,2 und 28,0 Prozent liegen; im „Hauptszenario“ sind es 26,2 Prozent, bis 2080 29,7 Prozent. Der Bevölkerungszuwachs selbst flacht im Hauptszenario ab: Ab den 2040ern schrumpft die Bevölkerung.

Personen, Kurven, abstrakt (Bild: Mirko Grisendi/Pixabay)
Bild: Mirko Grisendi/Pixabay

Die demographische Entwicklung ist ein wesentlicher Gradmesser für die Notwendigkeit der Altersvorsorge respektive die Finanzierung der Altersversorgung. Laut aktuellen Zahlen der Statistik Austria wächst Österreichs Bevölkerung in den nächsten Jahren weiter und altert weiter.

Das Wachstum wird sich der am Mittwoch veröffentlichten Prognose zufolge allerdings nur noch bis in die 2040er-Jahre fortsetzen. Dann werde mit 9,4 Millionen Einwohner „der Höchststand“ erreicht sein, sagt Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin von Statistik Austria.

In den nachfolgenden Jahren soll die Bevölkerungszahl nach und nach sinken und 2080 im „Hauptszenario“ schließlich bei 9,07 Millionen liegen. 2025 leben in Österreich 9,21 Millionen Menschen.

Drei Szenarien der Bevölkerungsentwicklung (Grafik: Statistik Austria)
Zum Vergrößern Grafik anklicken (Quelle: Statistik Austria).

Wanderung kompensiert prognostizierte Geburtendefizite – vorerst

Der künftige Bevölkerungszuwachs geht ausschließlich auf die erwarteten Wanderungsgewinne zurück, erläutert die Statistik Austria. Langfristig werde mit jährlich rund 28.000 bis 43.000 zusätzlichen Personen durch Zuwanderung gerechnet.

Trotz positiver Wanderungsbilanz flache der Bevölkerungsanstieg im Hauptszenario der Prognose ab: 2024 gab es mehr Sterbefälle als Geburten (Geburtenbilanz: −11 248).

Auch in den kommenden Jahren werde die Anzahl der Sterbefälle jene der Geburten übersteigen – „bedingt durch das Vorrücken der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er in höhere Altersklassen bei gleichzeitig sinkenden Geburtenzahlen“.

Bis 2040 rechnen die Statistiker mit einer durchschnittlichen jährlichen Geburtenbilanz von etwa −23.000. Ab den 2040ern werde die negative Geburtenbilanz die Zuwanderungsgewinne voraussichtlich übersteigen. Die Folge: ein langfristiges Schrumpfen der Bevölkerung.

Bevölkerung schrumpft (Grafik: Statistik Austria)
Zum Vergrößern Grafik anklicken (Quelle: Statistik Austria).

Anteil der über 65-Jährigen wächst kontinuierlich

Die Generation „65 plus“ wird im Hauptszenario „zahlen- und anteilsmäßig stark an Gewicht gewinnen“, heißt es in der Vorhersage.

2024 gehörten in Österreich 1,84 Millionen Menschen (20,0 Prozent) zur Altersgruppe 65 plus. Die Zahl der unter 20-Jährigen war mit 1,77 Millionen (19,2 Prozent) etwas niedriger.

2040 dürfte die Bevölkerung im Alter 65 plus um ein Drittel größer sein als 2024; ihr Bevölkerungsanteil würde dann auf 26,2 Prozent anwachsen, während jener der unter 20-Jährigen auf 17,3 Prozent fällt.

Für 2080 prognostiziert die Statistik Austria einen Anteil von 29,7 Prozent für die Altersgruppe ab 65 Jahren.

Bevölkerungsprognose bis 2080 nach Altersgruppen (Grafik: Lampert)

Wie die Prognoseszenarien „gebaut“ sind

Prognosen sind bekanntlich besonders dann mit Unsicherheit behaftet, wenn sie die Zukunft betreffen. Um diesem Umstand gerecht zu werden, hat die Statistik Austria für die Bevölkerungsprognose elf Szenarien erstellt.

Sie unterscheiden sich dadurch, dass für Fertilität, Mortalität und Zuwanderung neben der mittleren Annahme auch eine obere bzw. untere Annahme als Bandbreite möglicher Entwicklungen getroffen werden. Diese werden dann zu unterschiedlichen Szenarien zusammengesetzt.

Haupt-, Alterungs- und Wachstumsszenario

Szenario

Beschreibung

Haupt-szenario



Es kombiniert die mittleren Annahmen, dadurch ergibt sich eine durchschnittliche Kinderzahl von 1,35 Kindern pro Frau im Jahr 2080, eine Lebenserwartung von 90,5 Jahren für Frauen bzw. 87,2 Jahren für Männer im Jahr 2080, sowie eine langfristige Zuwanderung von 143.500 Personen pro Jahr.

Alterungs-szenario



Es zeichnet den Pfad, den die Bevölkerung bei einem stärkeren Anstieg der Lebenserwartung (Lebenserwartung bei der Geburt 2080: Männer: +3,5 Jahre gegenüber der mittleren Annahme; Frauen: +3,1 Jahre) und gleichzeitigem Rückgang der Fertilität (−0,2 Kinder pro Frau gegenüber der mittleren Annahme) sowie der Zuwanderung (−42.000 Personen pro Jahr gegenüber der mittleren Annahme) einschlagen könnte.

Wachstums-szenario



Es stellt dar, wie sich die Bevölkerung entwickeln würde, wenn die jeweils oberen Annahmen zu Fertilität (+0,2 Kinder pro Frau gegenüber der mittleren Annahme), Lebenserwartung (Lebenserwartung bei der Geburt 2080: Männer: +3,5 Jahre gegenüber der mittleren Annahme; Frauen: +3,1 Jahre) und Zuwanderung (+42.000 Personen pro Jahr gegenüber der mittleren Annahme) eintreffen würden.

Alterungsprozess nicht aufzuhalten

Doch egal, welches Szenario man heranzieht: Der Alterungsprozess der österreichischen Bevölkerung ließe sich laut Statistik Austria „auch durch einen starken Anstieg der Geburten bzw. der Zuwanderung nicht aufhalten“:

  • Im Hauptszenario steigt der Anteil der Personen ab 65 Jahren bis 2040 auf 26,2 Prozent, ausgehend von 20,0 Prozent im Jahr 2024.
  • Im Wachstumsszenario ergibt sich eine etwas geringere, insgesamt aber ebenfalls starke Zunahme auf 25,2 Prozent.
  • Im Alterungsszenario würde der Anteil sogar auf 28,0 Prozent steigen.

Auch die Dynamik der Bevölkerungsentwicklung unterscheidet sich zwischen den Szenarien: Während das Wachstumsszenario einen starken Anstieg der Bevölkerungszahl auf 10,07 Mio. im Jahr 2040 prognostiziert, schrumpft die Bevölkerung gemäß dem Alterungsszenario auf 8,87 Mio.

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Altersversorgung · Altersvorsorge
 
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