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Wie gut sich die Österreicher abgesichert fühlen

17.5.2024 – 86 Prozent der Österreicher sorgen für sich und ihre Familie vor, so das Ergebnis einer Vorsorgestudie im Auftrag der Allianz. Allerdings bedeute Vorsorge hierzuland oft Fürsorge, betont Allianz-Österreich-CEO Rémi Vrignaud. Gut abgesichert fühlt sich aber nur knapp mehr als die Hälfte der Befragten.

Präsentierten das Vorsorgebarometer: Allianz-Österreich CEO Remi Vrignaud und Verena Priemer, Managing Director von Marktemind (Bild: Allianz Cardes)
Präsentierten am Donnerstag das Vorsorgebarometer:
Allianz-Österreich-CEO Rémi Vrignaud und Verena Priemer,
Managing Director von Marktemind (Bild: Allianz/Cardes)

Die Pensionsausgaben Österreichs steigen an. Von derzeit rund 14 Prozent werden die Pensionsausgaben bald 15 Prozent des BIPs betragen, so der CEO der Allianz-Gruppe Österreich, Rémi Vrignaud, anlässlich der Präsentation des „Allianz Vorsorgebarometers“.

Zum Vergleich: In Dänemark gehen die Ausgaben zurück: von derzeit 11 Prozent auf einen prognostizierten einstelligen Bereich. Dänemark habe also bessere Vorkehrungen getroffen, um die Kosten der Pensionsabsicherung geringer zu halten.

„Die Sensibilisierung, rechtzeitig auch selbst vorzusorgen, wurde in Dänemark früher in Angriff genommen als in Österreich. Es gibt einen besseren Wissenstransfer über Vorsorgemodelle“, so Vrignaud, „Demographische Veränderungen wurden frühzeitig beachtet.“

Vorsorge ist in Österreich Fürsorge

Das Meinungsforschungsinstitut Marketmind hat im Auftrag der Allianz im Frühjahr 2024 rund 2.000 Personen mittels CAWI (Computer Assisted Web Interviews) gefragt, wie sie ihre Vorsorge und Absicherung einschätzen und für wen sie konkret Vorsorge getroffen haben.

Außerdem wurde untersucht, ob sich Herr und Frau Österreicher gut informiert sehen. 45 Prozent betrachten sich als sehr gut informiert, wobei sich Männer besser informiert fühlen als Frauen. Nur 38 Prozent der Jugendlichen betrachten sich als gut informiert.

Immerhin würden 86 Prozent der Österreicher für sich selbst und ihre Familie vorsorgen, besonders für die Partnerin, die Kinder, Großeltern. Auffällig: Für die Enkel sorgen 41 Prozent der Befragten vor, aber sehr selten zahlen die Kinder für die Eltern irgendwelche Versicherungen ein (5 Prozent).

Für die Großeltern ist aber vorgesorgt – zumindest gefühlt. „Die Studie zeigt eindeutig: Vorsorge bedeutet für die Österreicher Fürsorge“, fasst Vrignaud zusammen.

Unabhängig vom Bildungsstand

Nicht überraschend ist, dass Menschen mit höherem Einkommen sich besser versorgt glauben. Sie seien es, die auch für andere vorsorgen und vorsorgen können.

Übrigens unabhängig vom Bildungsstand, der zu einer besseren Versorgung nicht immer beiträgt. „Ein Doktortitel heißt nicht, dass man sich auch in mathematische Formeln einarbeiten kann“, so Vrignaud.

Singles sorgen laut Studie wenig vor. Alleinerzieher blicken pessimistisch in die Zukunft, sie sehen sich am wenigsten vorgesorgt, sie sorgen aber meistens für ihre Kinder vor.

Das Gefühl der Absicherung

Sehr gut abgesichert fühlen sich 58 Prozent der Österreicher, die Männer besser als die Frauen. Im Alter fühle man sich besser abgesichert. Junge machen sich große Sorgen um eine finanziell abgesicherte Zukunft.

Auch hier gibt es große Unterschiede: Mehr-Personen-Haushalte fühlen sich besser abgesichert als Ein-Personen-Haushalte. Unter Partnern wird einfach mehr über das Thema gesprochen, so Vrignaud.

Und in Westösterreich schätzt man sich besser abgesichert ein als im Osten.

Vorsorge für sich und andere

Doch wie steht es mit der Versorgung für sich selbst? Hier herrscht ein Bundeslandgefälle: In Wien sind es mit 62 Prozent die wenigsten, während Menschen in Kärnten, Oberösterreich und Tirol mit 73 Prozent eher häufig Vorsorge für sich selbst treffen.

Durch eigene Vorsorgemaßnahmen sehr gut oder gut abgesichert fühlen sich 50 Prozent der Befragten, mit der staatlichen Vorsorge nur 33 Prozent. Interessant ist, dass 14 Prozent gar nicht vorsorgen oder eben wegen eines zu geringen Einkommens nicht vorsorgen können.

Männer sorgen für ihre Partnerinnen vor (64 Prozent), wogegen weniger Partnerinnen für ihren Partner vorsorgen – oder vorsorgen können (43 Prozent).

Jüngere müssten besser informiert werden

Wem vertrauen die Menschen? Meistgenutzte Informationsquellen sind vor allem Partner und Familie, gefolgt von den Interessenvertretungen, öffentlichen Institutionen und den Versicherungen. Am untersten Ende der Skala stehen unabhängige Finanzberater (nur 14 Prozent) und Social Media.

Die Mundpropaganda stünde also im Vordergrund, besonders auch um ein finanzielles Bewusstsein zu schaffen. Dennoch fehle es an Informationsweitergabe und Fachwissen, besonders bei der jungen Bevölkerung – womit man möglichst früh anfangen soll, ergänzte Verena Priemer, Managing Director von Marketmind.

Weniger Wissen, weniger Geld

„Schlechtes Wissen im Vorsorgebereich bringt in der Pension durchschnittlich im Jahr fast 2.700 Euro weniger aufs Konto“, so Vrignaud. „Ab der Jugend 50 Euro pro Monat gespart, bringt 100 Euro im Alter Auszahlung.“

Die finanzielle Bildung müsse schon in der Schule beginnen. Es mangle oft an der einfachen (Versicherungs-)Mathematik, dazu kommen zugegebenermaßen schwer verständliche Versicherungspolizzen.

Kooperationen mit Schulen stünden hier auf der Agenda, wo dem Finanzbildungs-Gap mit Planspielen beigekommen werden könne.

Eigene Vorsorge vs. Armutsschere

Auch der Staat ist gefragt, so Vrignaud: „Hilfreich wäre weniger eine Senkung der KESt als vor allem auch der Versicherungssteuer.“ Anreize für Vorsorge müssten bereits im jungen Alter getroffen werden, ebenso Anreize für die betriebliche Vorsorge.

Das sei auch unabhängig von den jeweiligen Regierungskonstellationen. Es fehle aber oft am politischen Willen.

Priemer sieht in der österreichischen Bevölkerung immer noch ein stark ausgeprägtes Rollenverständnis: Frauen kümmerten sich um die Kinder, Finanzen seien Männersache. Ein Problem sei, dass das Einkommen „in einen Topf“ geworfen werde, also keine klare Trennung der Finanzen erfolge.

Das führe wiederum zu einem geringeren Bewusstsein, einer geringeren Eigenverantwortung. „Die Gleichberechtigung wird abgegeben“, so Priemer, „die Partner rutschen so immer wieder in dieselbe Geschlechterrolle hinein.“

Schlagwörter zu diesem Artikel
Pension  · Social Media · Versicherungsteuer
 
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