Verschiebungen innerhalb der Lebensversicherung

25.7.2025 – Die klassische Kapitalversicherung und die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge haben im Bestand der Lebensversicherer 2024 weiter an Prämien-Terrain verloren. Deutlich zulegen konnten die Fonds- und Indexgebundene sowie Hybridprodukte. Im Neugeschäft stehen diese beiden Zweige für mehr als die Hälfte des Prämienvolumens, beide mit Zuwächsen. Es sind auch diese zwei Zweige, die in Bezug auf die Anzahl der versicherten Risiken als einzige zulegen konnten; BU/EU sind nur knapp sechs- bzw. fünfstellig.

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Die Lebensversicherung hat den österreichischen Lebensversicherern im direkten Inlandsgeschäft 5,202 Milliarden Euro an verrechneten Prämien eingebracht, wie Daten des Versicherungsverbandes (VVO) zeigen. Gegenüber 2023 war das, nach zwei Jahren des Rückgangs, ein Plus in Höhe von 1,3 Prozent.

Die einzelnen Zweige der Lebensversicherung nahmen wie schon in den Vorjahren durchaus unterschiedliche Verläufe. Nominelle Zugewinne gab es in drei der acht vom VVO ausgewiesenen Zweigen der Lebensversicherung.

Klassische und PZV rutschen weiter ab

Der größte Zweig, die klassische Kapitalversicherung, baute weiter ab, diesmal um 5,2 Prozent – das ergibt 1,26 Milliarden Euro. Die Fonds- und Indexgebundene legte um 12,0 Prozent auf 975 Millionen Euro zu und schloss damit fast wieder an den Wert von 2022 an.

Platz drei belegt die relativ konstante klassische Rente mit 860 Millionen Euro (+1,2 Prozent). Knapp auf den Fersen sind ihr Hybridprodukte, die um 5,8 Prozent wuchsen und bei 854 Millionen Euro zu liegen kamen.

Für die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (PZV) ging es weiter bergab: Sie fiel um 4,9 Prozent auf 637 Millionen Euro. Mit etwas Abstand folgte die Ablebensversicherung (einschließlich Kreditrestschuld und Begräbniskosten), die sich um 1,4 Prozent auf 507 Millionen steigerte.

Danach folgen nur noch sehr kleine Zweige. Die Berufs- und Erwerbsunfähigkeit verbesserte sich von niedrigem Niveau aus auf 77 Millionen Euro. Das ist ein – weiter gesunkener – Zuwachs um 2,6 Prozent; in den Jahren 2021 bis 2023 waren es +6,1 Prozent bzw. +5,2 Prozent und 3,5 Prozent gewesen. Die Pflegeversicherung bleibt mit 8 Millionen Euro (–1,5 Prozent) ein Nischenprodukt.

Prämienvolumina in LV-Zweigen (Daten: VVO; Grafik: Lampert)

Polizziertes Neugeschäft gegen laufende Prämie

Im polizzierten Neugeschäft gegen laufende Prämie bilden Hybridprodukte mit 94 Millionen Euro Prämienvolumen und die Fonds- und Indexgebundene mit 93 Millionen Euro die beiden größten Gruppen – und damit mehr als die Hälfte des gesamten Neugeschäfts. Beide Zweige konnten zulegen: um 14,8 bzw. 14,4 Prozent.

Zugelegt haben auch Ablebensversicherung, Zukunftsvorsorge und klassische Rente. Rückläufig entwickelten sich hingegen die klassische Kapitalversicherung, Berufs- und Erwerbsunfähigkeits- sowie Pflegeversicherung.

In Summe steigerte sich das polizzierte Neugeschäft bei laufenden Prämien um 8,1 Prozent auf 323 Millionen Euro.

Polizziertes Neugeschäft 2024 (laufende Prämie)

Zweig

Prämie

+/–

Verträge

+/–

Hybridprodukte

94

+14,8 %

74.031

+8,1 %

Fonds-/Indexgeb.

93

+14,4 %

62.703

+10,3 %

Klassische Rente

48

+3,7 %

27.476

+5,1 %

Ableben*

41

+19,3 %

131.465

+25,1 %

Klassische Kapital

28

–25,5 %

40.864

+0,1 %

PZV

13

+15,8 %

8.061

+8,0 %

BU und EU

5

–2,8 %

6.766

–12,0 %

Pflege

0,2

–34,7 %

289

–47,4 %

Sonstige

0,3

–26,0 %

281

–45,4 %

Summe

323

+8,1 %

351.936

+12,2 %

Polizziertes Neugeschäft: Einmalerläge

Etwas mehr als doppelt so groß als bei den laufenden Prämien war das Volumen bei den neu polizzierten Einmalerlägen: Sie wuchsen auch kräftigt – um 23,6 Prozent auf 674 Millionen Euro. Die Anzahl der neupolizzierten Einmalerlagsverträge schrumpfte dagegen um 4,3 Prozent auf 53.016 Stück.

Der mit Abstand größte Teil des Neugeschäfts entfiel bei den Einmalerlägen mit 323 Millionen Euro (+26,6 Prozent) auf fonds- und indexgebundene Versicherungen. Hybridprodukte und klassische Rente folgten mit 118 (+16,8 Prozent) bzw. 113 (+11,7 Prozent) Millionen Euro.

Der Rest verteilt sich auf die klassische Kapitalversicherung (65 Millionen; +90,7 Prozent), Ableben (50 Millionen; +3,6 Prozent) und sonstige (4 Millionen: –16,8 Prozent).

Anzahl der Risiken sank um 3,0 Prozent auf 6,63 Millionen

Weiter fortgesetzt hat sich der Rückgang der in der gesamten Lebensversicherung erfassten Risiken. Ihre Anzahl sank um 3,0 Prozent auf 6.627.278.

Einzig Hybridprodukte sowie die fonds- und indexgebundene Lebensversicherung konnten sich diesem Trend widersetzen und verzeichneten - mittlerweile in Serie – Zuwächse.

Die deutlich größten Gruppen sind Ableben (1,88 Millionen Risiken) und die klassische Kapitalversicherung (1,69 Millionen).

BU und EU haben nach leichten Zuwächsen in den letzten Jahren 2024 nachgegeben und liegen nur noch knapp im sechsstelligen Bereich (103.839; –10,5 Prozent). Die Pflegeversicherung wiederum setzte den Sinkflug fort, sie ist nur noch knapp fünfstellig (20.278; –5,0 Prozent).

Anzahl der Risiken in LV-Zweigen (Daten: VVO; Grafik: Lampert)
 
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